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Urban Planning and Achitectural Design Competition | 02/2004

Neubau der Europäischen Zentralbank (EZB)

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

1. Preis

Coop Himmelb(l)au

Architektur

Erläuterungstext



Städtebau und Architektur

Der Standort für den Neubau der Europäischen Zentralbank im Frankfurter „Ostend“ hat das Potential, der Frankfurter Skyline ein neues, weithin sichtbares Zeichen hinzuzufügen.

Ausgangspunkt für den Entwurf waren städtebauliche Blickbeziehungen zur Frankfurter City. Als markantes Zeichen haben wir einen Doppel-Turm in polygonaler Form mit Ost-West-Orientierung entworfen. Das markante Profil der Türme ist von allen wichtigen Punkten der Frankfurter Innenstadt (Oper, Museumsufer, Bankenviertel), wie auch vom Main aus zu sehen. Der Doppel-Turm wird dank seiner Form und Präsenz zu einem unverwechselbaren Fixpunkt der Frankfurter Skyline. Und er verändert, wenn die Beobachter sich bewegen, seine Form.

Die Sonderstellung der Großmarkthalle wird unterstrichen durch die parallele horizontale Struktur, in der das Konferenz- und IT-Zentrum untergebracht wird.
Im näheren urbanen Kontext verbinden sich die doppelten horizontalen Strukturen mit dem vertikalen diagonalen Einschnitt des Atriums in die Türme; auf diese Weise entsteht unsere vertikale Stadt, die die EZB mit dem großen urbanen Kontext der Frankfurter Skyline verbindet. So bleibt die Bedeutung der Großmarkthalle sowie die horizontal orientierte Perspektive des Flusses bestehen, und eine funktionale Verbindung zwischen dem neuen Konferenz- und IT-Zentrum und der vorhandenen Bausubstanz ist sichergestellt.
Der EZB-Komplex

Die Kombination der horizontalen Struktur mit der Vertikalität der Doppel-Türme bringt das funktionelle Programm der EZB zum Ausdruck. In der Großmarkthalle sind die Eingangslobby sowie alle öffentlichen und halböffentlichen Funktionen untergebracht, wie etwa Ausstellungsräume, ein Besucherzentrum, die Bibliothek und das Auditorium für Pressekonferenzen. Das Konferenz- und IT-Zentrum schafft auf zwei Ebenen eine horizontale Verbindung zu den Bürotürmen.


Die Turm-Typologie

Die ökonomische Doppelscheiben-Hochhaus-Typologie wird durch Verdrehung und Biegung der Baukörper in eine neue Typologie transformiert, die differenzierte Büroräume mit verschiedensten Blickperspektiven ermöglicht.

Durch die Trennung der beiden Scheiben gewinnen wir ein dynamisch ausgeformtes Atrium als Kommunikationsforum mit hängenden Gärten und Raum für informelle Treffen.
Rampenstiegen verbinden beide Scheiben zu einer Funktionseinheit. Das Atrium optimiert die Vorteile aus den Konzepten zur Versorgung mit nachhaltiger Energie, wie etwa Solarenergie für den passiven Sonnenschutz, für Kühl- und Heizungsventilation sowie zur Belichtung mit natürlichem Licht.


Das Atrium. Die vertikale Stadt

Das Atrium wird zu einer „vertikalen Stadt“. Durch Verbindungsebenen schaffen wir zwischen den Türmen Raum und Verkehrsverbindungen, wie sie auch in einer Stadt vorkommen. Die wichtigsten Ebenen unterteilen das Atrium horizontal in drei Abschnitte mit einer Höhe von 50 Metern, vergleichbar einzelnen Stadtvierteln. Die Sky Lobby markiert den Übergang zwischen den allgemeinen Büroflächen und den Bereichen, die dem EZB-Vorstand vorbehalten sind.
Die beiden großen Verbindungsplattformen vernetzen die zwei Bürotürme im unteren Drittel des Atriums auf der Ebene, wo man von den Liften der Nahgruppe in die Expressaufzüge umsteigen kann. Hier bildet sich den Mitarbeitern ein stark frequentierter Marktplatz mit hängenden Gärten, die der Erholung dienen, einem Kaffeehaus und Sitzbereichen für informelle Meetings mit Ausblick auf die Frankfurter Skyline.
Zahlreiche Treppen und Rampen, die das Atrium queren, schaffen kurze Verbindungen zwischen den einzelnen Büroebenen, und dadurch werden zusammenhängende Nutzungseinheiten möglich.
Diese Rampen und Treppen fungieren als Straßen und Passagen der vertikalen Stadt.

Vertikal verbunden werden diese horizontalen Ebenen durch grüne hängende Gärten. Durch Lichtleitsysteme wird Tageslicht über die gesamte Höhe des Atriums verteilt.

Durch Betonung der dynamischen internen Kommunikationskultur der Europäischen Zentralbank setzt unser Entwurf ein lebendiges Zeichen in den städtischen Kontext, das Ausdruck der öffentlichen Bedeutung der EZB für Europa und die Welt ist.


Energie- und Umweltkonzept

Unser Vorschlag ist das Ergebnis eines ganzheitlichen, multidisziplinären Planungsverfahrens. Die Energie- und Umweltkonzepte für das Projekt wurden mit Blick auf die Schaffung optimaler Bedingungen für die Nutzer entwickelt, ohne dabei das Ziel eines möglichst geringen Energieverbrauchs aus den Augen zu verlieren.
Ein wichtiges Ziel war die Reduktion mechanischer Ventilation auf das notwendige Minimum. Die Räume in den Bürotürmen werden beinahe ausschließlich auf natürlichem Wege belüftet.

In unserem Entwurf setzen wir die vorhandenen natürlichen Energien so ein, dass die wirksame Belüftung der Büros auf natürlichem Wege sicher gestellt ist. Wind- und Sonnenenergie werden für die natürliche Ventilation der Bürotürme genutzt.
Das Atrium ist eine wichtige Komponente der natürlichen Belüftung. Durch Windfänger in der Außenhaut des Atriums und in den Bürofassaden werden Druckunterschiede zwischen den Büroebenen aufgebaut, wodurch die natürliche Ventilation der Büros garantiert wird.

Diese Maßnahmen stellen sicher, dass die klimatischen Bedingungen in den Bürobereichen während der Nutzungsperiode eines normalen Jahres angenehm bleiben.

Die Sonnenschutzanlage befindet sich im Raum zwischen der Doppelfassade. In thermischer Hinsicht ist sie daher außenliegend, trotzdem ist sie aber durch die Außenhaut der Doppelfassade vor der Einwirkung von Wind oder extremen Witterungseinflüssen geschützt.


Der hohe Glasanteil an der Fassadenfläche garantiert eine maximale Ausnützung des Tageslichts für die Belichtung der Büroflächen. Tageslichtreflektoren, die hoch im Atrium angebracht sind, leiten das Licht in das Atrium hinab, wodurch die Beleuchtung der tief gelegenen Ebenen und der benachbarten Büros optimiert wird.
© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Markus Pillhofer

© Stefan Laub

© Stefan Laub