Die städtebauliche Leitidee definiert das Areal als einen Block, der schrittweise eine Entwicklung in ein gemischt genutztes Quartier ermöglicht. Für das Gesundheitsamt wird – unter Erhalt des Gebäudebestandes – eine Adressbildung am Königstor präferiert. Der Neubau der KVV erhält an der Wilhelmshöher Allee (Pufferzone UNESCO Weltkulturerbe) seinen zentralen Eingangsbereich, der eine platzartige Öffnung – in Anlehnung an bereits vorhandene Anlagen (u. a. Ingenieurschule, BSG) im Verlauf der Wilhelmshöher Allee – eindeutig aufnimmt und weitere Nutzungspotenziale darstellt. Grundsätzlich positiv bewertet wird die Positionierung des Neubaus auf dem KVV-Gelände, jedoch ist der Übergangsbereich zwischen dem zukünftigen Gesundheitsamt und dem Neubau kritisch zu hinterfragen. Die verkehrliche Erschließung des Quartiers mit dem IV erfolgt ausschließlich über das Königstor, möglicherweise bietet sich eine Anbindung an die Wilhelmshöher Allee an. Im Übergangsbereich zum Brüder-Grimm- Platz mit der Torwache am Ende der Wilhelmshöher Allee, werden denkmalschutzrechtliche Belange durch eine einheitliche Höhenentwicklung berücksichtigt. Hinterfragt wird der für den Ideenteil dargestellte städtebauliche Lösungsansatz. Positiv bewertet wird die Nord-Südverbindung mit Anbindung an die Wilhelmshöher Allee im östlichen Plangebiet. Die städtebauliche Grundkonzeption ermöglicht in einem ersten Schritt die Realisierung des Vorhabens auf dem KVV-Areal unter weitgehender Berücksichtigung des Bestandes und guter Integration des Trafogebäudes. Die Höhenentwicklung des KVV-Neubaus im Übergangsbereich zur bestehenden Bebauung ist hinsichtlich der Belichtung und des Abstandes der Objekte untereinander zu überprüfen. Der KVV-Neubau mit seiner filigranen Fassade als Zugang zum Quartier wertet die Wilhelmshöher Allee städtebaulich – auch durch die Lage zur neuen Straßenbahnhaltestelle - deutlich auf, jedoch ist die farbliche Ausbildung des Neubaus zu prüfen. Die Funktionalität und Nutzungsqualität ist weitestgehend gegeben und schafft somit gute Arbeitsumgebungen. Insgesamt bietet das vorgelegte Konzept gute Ansätze zur Entwicklung eines städtebaulich hochwertigen Quartiers.
Der Entwurf nutzt den Höhenversprung und platziert die unterschiedlichen Nutzungseinheiten der Marktsphäre auf beiden Ebenen, dies gelingt gut und wird begrüßt. Die Anordnung der Kreativsphäre mit dem direkten Übergang in die großzügige Sitzstufentreppe der Marktsphäre bietet neben einer guten Orientierung spannende Sichtbeziehungen und gute Kommunikationsmöglichkeiten innerhalb der öffentlichen und halböffentlichen Bereiche.
Der Ansatz mittig gelegener Funktionskerne schränkt die Grundrissgestaltung ein und wird hinterfragt, zudem erscheint die gewählte Gebäudetiefe im Ostflügel für die Gestaltung der Arbeitssphären eher ungünstig. Der Entwurf bietet kein ausreichendes Platzangebot für die Arbeitssphären, gleichzeitig werden die Flächen für die Kreativsphäre überdimensioniert.
Die Konzeption bietet mit grünen Höfen gute Voraussetzungen für die heutigen Wünsche an die Arbeitsatmosphäre. Dabei ist auch mit der 2-geschossigen Tiefgarage unter dem KVV-Gebäude gewährleistet, dass die Freiflächen Bodenanschluss haben und damit wirksame stadtklimatische Effekte erreicht werden können. Hierbei sind auch die Möglichkeiten hinsichtlich der Regenwasser- Retention gut realisierbar und sichtbar in die Gestaltungskonzeption integrierbar.
Die Adressierung der Wohnlagen und anderen Nutzungsbereiche ist klar. Allerdings mit dem gewissen Nachteil der Doppelerschließung im östlichen Grundstücksbereich. Die Orientierung und Zugänglichkeit im inneren Freibereich ist durch die Hofbildung nicht eindeutig gelöst. Mit der topografischen Gestaltung entstehen spannungsvolle Aufenthaltsbereiche.
Der freiräumliche Wert liegt insbesondere in den Potenzialen die für die Gestaltung guter Arbeitsatmosphären und des Wohnumfelds sowie den Voraussetzungen für die Pflanzung klimawirksamer Vegetation.