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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Neubau Verwaltungs- und Eingangsgebäude IGA 2027 in Gelsenkirchen

Eingangsperspektive

Eingangsperspektive

1. Preis

Preisgeld: 7.600 EUR

Daniel Zajsek Architekten

Architektur

Erläuterungstext

Konzept
Die Wahrnehmung des Amphitheaters bewegt sich von jeher und je nach Perspektive zwischen Architektur und landschaftlichem Element. Der Entwurf nimmt diese Sichtweise konzeptionell auf, indem sich die Kubatur des Eingangsgebäudes bewusst mit der landschaftlichen Umgebung „verzahnt“ und sich als Teil dieser versteht. 

Ähnlich einem natürlichen Fluss, der seinen Lauf findet und verändert, verändert sich stetig durch die mäandernde Form auch die Wahrnehmung des Pavillons im Auge des Betrachters. Die wachsende Lebensqualität in Gelsenkirchen und der Region, weg vom Kohleabbau hin zu einem grünen Lebensraum, wird durch die IGA nachhaltig gesteigert und sichtbar.

Diesem Gedanken entspricht die zurückhaltende Gestaltung des Verwaltungs- und Eingangsgebäudes, weil sie sich selbst architektonisch nicht zum Thema macht. Erst auf den zweiten Blick erschließt sich aus dem Zusammenspiel von einheitlicher Materialität, Transparenz und Geschlossenheit die wahre Präsenz des Bauwerks.

Städtebau / öffentliche Erschließung
Der überdachte Vorplatz des Eingangsgebäudes öffnet sich in einer einladenden Geste hin zur diagonalen Erschließungsachse mit der Bogenbrücke als weithin sichtbarem Wahrzeichen. Er ist für die Besucher jeweils von Nordwest und Südost kommend intuitiv als zentrale Anlaufstelle erkenn- und barrierefrei erschließbar. Die Auflösung der Kubatur bildet im Eingangsbereich eine „torartige“ Durchgangssituation, welche einen visuellen Bezug vom öffentlichen Raum zum Amphitheater herstellt und durch den transparenten Charakter der Eingangshalle verstärkt wird. Nebeneingänge bestehen im südlichen Bereich sowie für die zeitlich unabhängige Nutzung der sanitären Anlagen.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit 1007 nimmt in ihrer Volumetrie die vielfältigen Wegeachsen des Parks auf und entwickelt hieraus eine Konzeption aus offenen und gefassten Räumen. Das Gebäude bleibt durchgehend eingeschossig und schafft es, allein durch die Faltungen des Baukörpers gut erkennbare und attraktive Vorzonen für die BesucherInnen anzubieten. Zugleich werden durch das konsequente Setzen von offenen und geschlossenen Fassadenbereichen spannende Durch-, Ein- und Ausblicke gelenkt.

Leider können die Bäume, die mit der Setzung des Gebäudes fallen müssen, nicht an anderer Stelle gleichwertig ersetzt werden. Ebenso kann die Positionierung der Fahrradstellplätze und die Setzung der benachbarten Hecke nicht überzeugen.

Über zwei überdachte Holzdecks gelangt man in die zentrale und mehrfach nutzbare Eingangshalle. Sie dient als Verteiler in die verschiedenen Funktionsbereiche und kann wie selbstverständlich auch als Anlaufpunkt für das Amphitheater genutzt werden. Etwaige Nutzungen auch nach der IGA als Ausstellungsraum etc. sind gut vorstellbar. Die Toilettenbereiche des Gebäudes sind wie gewünscht von innen und von außen von der Seite des Amphitheaters erreichbar. Ein Zugang von der IGA-Seite wird, genau wie ein Fenster für den Außenverkauf von Tickets, jedoch nicht nachgewiesen, erscheint aber möglich.

Das Gebäude überzeugt mit seiner feinen und klaren Architektursprache. Durch ein Pfosten-/Balkensystem mit einem Rahmentragwerk als Dach erscheint die Holzkonstruktion trotz der verschiedenen Faltungen vergleichsweise einfach und mit einem Achsraster von 5 m wirtschaftlich realisierbar.

Unter dem Dach werden geschickt transparente und opake Fassadenbereiche entwickelt, die auch sensible Nutzungen im Inneren vor Einblicken schützen.

Insgesamt überzeugt die Arbeit mit seiner durchgehenden, klaren Architekturhaltung. Die Konzeption erscheint trotz kleiner funktionaler Mängel mit seiner Konstruktion wie auch mit seiner Materialisierung als zeitgemäßes und attraktives Gebäude für die Zeit der IGA und darüber hinaus.
Lageplan

Lageplan

Grundriss EG

Grundriss EG

Konstruktiver Aufbau

Konstruktiver Aufbau