Fassadengestaltung Wohn- und Geschäftshaus Goethering in Osnabrück

Ein markant auskragender Turm in einem klar gerastertem Ziegelkleid, so könnte der Entwurf kurz charakterisiert werden.

Es gelingt den Verfassern den Baukörper so zu formulieren, dass sich ein wohltuender Vorplatz zum Berliner Platz bildet und mit seiner Auskragung auch der Eingang zu den gewerblichen Nutzungen adressbildend markiert wird. Die Auskragung nimmt Bezug zur Traufe der umliegenden Gebäude und gliedert das Gebäude gekonnt in einen 5-geschossigen Sockel und einen 6-geschossigen Turm. Zum Wittekindplatz hin verhält es sich zurückhaltend, die Qualität des eingeschossigen Raumes unter den auskragenden Obergeschossen wird kontrovers diskutiert.

Die Materialität und die Fassadengliederung sind für die Aufgabe angemessen und unterstreichen die städtebauliche Kraft des Entwurfes. Leider wird die Ablesbarkeit der beiden gewerblich genutzten Sockelgeschosse und ein einladendes Erdgeschoss dem einheitlichen Raster geopfert. Hier wird eine ablesbare Varianz und Offenheit vermisst.

Die Wohnungsgrundrisse sind passend zum Baukörper klar gegliedert, die fehlenden Loggien werden jedoch für die Nutzung als Nachteil angesehen, da sie eine klimatische und schallschützende Pufferzone vermissen lassen. Dies können französische Fenster nicht vollständig ersetzen, was die gewonnene Mietfläche nicht auszugleichen vermag.

Die in die Fassade integrierbaren PV-Elemente lassen variable Raumanschlüsse an die streng gegliederte Fassade zu, beeinträchtigen jedoch die Belichtung der tiefen Grundrisse.

Die Nachhaltigkeit ist durch die ausgewiesenen Materialien und den KfW 40+ Standard sinnvoll nachgewiesen. Ein auch im Unterhalt robustes und wirtschaftliches Gebäude ist zu erwarten.

Der Dachgarten bietet die Möglichkeiten einen grünen Rückzugsraum im urbanen Umfeld zu realisieren.

Insgesamt ein guter Beitrag zur gestellten Aufgabe und ein markanter Ankerpunkt im stadträumlich heterogenen Umfeld.