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Einladungswettbewerb | 06/2022

Erweiterung Firmensitz der Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn (AT)

Teilnahme

MAGK ARCHITEKTEN

Architektur

Erläuterungstext

Die Suche nach einer neuen Identität , die den Charakter des Bisherigen -erstes Plusenergiehaus Österreichs- aufnimmt und weiterführt - in das Jetzt transformiert, aber auch schon für die Zukunft vorbereitet , waren zentrale Entwurfsgedanken.
Die Positionierung des neuen Gebäudes an sich und v.a. die Anordnung seiner komplexen Funktionsabfolgen sollen jedenfalls dem bestehenden Ensemble einen sozialen, ökologischen und städtebaulichen Mehrwert bieten. Über die neue zentrale Town Hall wird der bestehende Trakt Teil des Neuen. Das gesamte Gebäude funktioniert als Einheit. Die bestehende Struktur wird durch die Neuanordnung weiterentwickelt und gestärkt. Sowohl im Inneren als auch im Außenraum wird der Nutzungsflexibilität Rechnung tragen.
Das Erdgeschoss bietet für unterschiedliche Nutzungsszenarien qualitativ hochwertige Räume. Beispiele dafür sind: Kaffee auf der Morgenterrasse, Talk beim Essen auf der Gartenterrasse, große Veranstaltungen und kleine Meetings, gemeinsame Bereiche für alle Mitarbeiter etc.

Beurteilung durch das Preisgericht

In einer großen, beherzten Geste wird der zaghafte Schwung der Bestandfassade gegen Nord-Ost fort- und zu Ende (- zu einem Ergebnis) geführt. Die daraus entstehende Bogenlinie kann auch aus der anderen Richtung, nämlich vom Haupteingang her gelesen werden. Von dort »zieht« sie Besucher*innen gewissermaßen herein, am Empfang vorbei, hinein in das neue Unternehmenszentrum (das sogenannte Atrium) von dem aus sich alle Wege selbsterklärend teilen: über die Treppe vertikal ins Obergeschoß und horizontal in die Halle des Baubestands. Mit einem Blick wird Übersicht und Orientierung gewonnen, mit wenigen Schritten sind die öffentlicheren Bereiche und Gemeinschafträume erreichbar.

Zwei Terrassen offerieren ein den unterschiedlichen Jahreszeiten und Klimaverhältnissen entsprechendes Freiraumangebot. Der Veranstaltungsbereich orientiert sich mit seinem vorgelagerten Außenraum gegen Süd-Ost, der Restaurationsbereich öffnet sich gegen Westen und bildet mit dem Baubestand einen beschatteten, kühleren »Sommerhof«. Die den ganzen Neubauteil sanft einhüllende, klimaregulierende Pflanzschichte schließt auch die sonnenorientierte Terrasse ein.

Aus der vom Norden her ideal belieferbare Küche lassen sich der Essbereich, die Terrasse und das Foyer gleichwertig bedienen. Von den Mitarbeiterparkplätzen führt der Nordeingang auf kürzestem Weg in die neue Mitte. Der neu in die gerundete Fassade gesetzte Besuchereingang bildet formal das Gelenk zwischen »Neu und Alt«. Der aus dem Obergeschoß kragende Besprechungsraum bietet dem Eingang Schutz und orientiert die Neuankommenden.

Trotz der gebogenen Bauform sind die neuen Büroräume ohne Einschränkungen zu möblieren. Die kleinen Besprechungsräume und die gewünschten Kojen werden, konisch geformt, im engsten Bauradius untergebracht. Eine weitere Bauetappe ist als Aufstockung auf den Neubauteil gedacht.

Der vorliegende Vorschlag wird insgesamt als ausgereifter Entwurf gewürdigt, der lediglich einem noch überzeugenderem Wettbewerbsbeitrag unterliegt. Allerdings lassen sich auch zwei Punkte kritisch anmerken: Der mit Atrium bezeichnetet Zentralraum wird aufgrund der Erdgeschoßdecke (mit ihren kleinen Ausnehmungen/Lufträumen) als Atrium nicht erlebbar sein (erst recht nicht mit einem weiteren Geschoß). Und die gerundete, auf den Landschaftraum und die Windparks ausgerichtete Fassade macht nur Sinn solange im Osten kein Nachbarbauwerk (möglicherweise eng an die Grundgrenze) zu stehen kommt.