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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2006

Wettbewerb t.i.m.e.-Port III

Lageplan

Lageplan

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

HTP Hidde Architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext



1.0 Grundgedanken

Der Entwicklung unserer Leitidee für TP-III liegen folgende grundsätzliche Überlegungen zu Grunde:

Der Hafen als ehemals wirtschaftliches und nach wie vor emotionales „Herz“ der Stadt fordert einerseits eine angemessene Reaktion des Entwurfskonzeptes auf den besonderen Ort, andererseits auf den nachvollziehbaren Wunsch der Nutzer nach Ausblick auf ein einmaliges Panorama am Wasser.

Der Entwurf muss nicht nur den besonderen technischen Ansprüchen eines Gründerzentrums (flexible Grund¬risse / flexible Infrastruktur etc.) gerecht werden, sondern als Symbol der wirtschaftlichen Wiederbelebung des Standortes Aufbruchstimmung und Lebendigkeit ausstrahlen und – bei allem Bezug auf Traditionen – eine gewisse „Lust auf Zukunft“ vermitteln.
Es gilt TP-II und III funktional und gestalterisch zu einer glaubhaften und ablesbaren Einheit zu verschmelzen, ohne das angestrebte städtebauliche Konzept der „durchlässigen Bebauungsstruktur“ zu gefährden oder zu schwächen.

Trotz der Aufnahme und Fortführung der gestalterischen Mittel und der notwendigen Unterordnung gegenüber dem am Platz stehenden TP-II soll eine gestalterische Eigenständigkeit entstehen, ohne den Eingangsbaukörper aus der zweiten Reihe dominieren zu wollen.

2.0 Städtebauliche Umsetzung

Das mit dem TP-II begonnene Bebauungskonzept findet durch den neuen Baustein seine konsequente Fortführung. Die Bebauungsstruktur bleibt durchlässig. Blickbeziehungen werden nicht gestört. Hafenflair bleibt bis in die Barkhausenstraße hinein erlebbar. Entlang der Kajenkante wird der im Masterplan vorgeschlagene Abstand eingehalten, um ein möglichst ruhiges Erscheinungsbild vom Wasser zu erhalten. Eine gegenüber TP-II leicht reduzierte Traufhöhe ermöglicht harmonische Proportionen der Giebelansichten bei geringerer Gebäudetiefe und unterstützt gleichzeitig durch die Höhenentwicklung zum Platz die Dominanz des Eingangsgebäudes. Beide Gebäude sind im Zwischengeschoss durch einen verglasten Gang miteinander verbunden. Darunter entsteht ein ebenerdiger, witterungsgeschützter Übergang.

Der Bebauungsstreifen zwischen Barkhausenstraße und Kajenpromenade liegt nicht nur bei den regelmäßigen maritimen Großveranstaltungen, sondern auch in Folge zunehmender touristischer Aktivierung des gesamten Hafen¬bereiches in einer Zone öffentlichen Lebens. Im Raumprogramm für TP-III sind keine Öffentlichkeitsschnittstellen (Eingangshalle / Ausstellungsbereich / Konferenzbereich) oder andere Nutzungen, die dieser Lage im Erdgeschoss gerecht werden könnten, vorgesehen. Eine Nutzung der Erdgeschosszone als „normale“ Bürofläche wäre sicher nur mit Hilfe Distanz schaffender Maßnahmen („Vorgärten“) denkbar, welche das städtebaulichen Leitmotiv der Durchlässigkeit des Areals gefährden und an dieser Stelle auch unangemessen erscheinen.

Aus diesem Grund schlägt das Entwurfskonzept vor, die „öffentliche Umspülung“ der Gebäude als Chance zu nutzen und im Sockelbereich des TP-III auf zum Teil zwei Ebenen solche Firmen anzusiedeln, die von der Aufmerksamkeit der anliegenden Öffentlichkeit unmittelbar profitieren können. An den „Gründerschaufenstern“ im Erdgeschoss liegen Werkstätten, Ausstellungs- oder Beratungsflächen, in denen die jeweiligen Produkte oder Dienstleistungen präsentiert werden können. Ergänzend können auf der Galerieebene publikumsextensive Flächen und Arbeitsplätze angeboten werden.

3.0 Gestaltung

Die baukörperliche Gestaltung des TP-II wird dominiert durch den den Blick öffnenden und Richtung gebenden „Einschnitt“ der zurückgesetzten gläsernen Ecke im Südwesten. Diese Geste, die am Lloydplatz Ausdruck der asymmetrischen städtebaulichen Situation ist, wird im TP-III zitiert und in abgeschwächter Form wechselseitig auf die Zwischenräume der entstehenden Bebauungsstruktur angewandt. So wird auch die Orientierung dieser kleineren Stadträume zum Hafenbecken hin unterstützt, Blicke in Richtung Hafen gelenkt und geweitet. Der gewählte Gebäudeabstand von 18 m verstärkt die Geste und sichert eine optimale Belichtung der Büronutzungen in allen Geschossen.

Die mit TP-II vorgegebene Formen- und Materialsprache wird weitgehend fortgeführt. Die vertikale Fassaden¬gliederung wird aufgenommen, wobei die „Normalgeschosszone“ im TP-III um ein Geschoss reduziert wird, um die Dominanz des TP-II zu unterstützen. Die „Dachzone“ (auskragende Dachplatte bei TP-II) verlagert sich bei
TP-III ins vierte Obergeschoss, um die Fassade trotz annähernd gleicher Höhe niedriger wirken zu lassen. Im Sockelgeschoss- und Dachbereich wird das Spiel der unterschiedlichen Tiefenwirkung der teilweise fassadenbündig eingebauten, teilweise tief in der Leibung sitzenden Fenster aufgenommen.

4.0 Gebäudestruktur

Das Gebäude wird über die an der Barkhausenstraße liegende Eingangshalle unmittelbar erschlossen. Externe Besucher betreten das Gebäude über den Haupteingang am Lloydplatz und erreichen über den gläsernen Verbin¬dungsgang im Zwischengeschoss den zur Kommunikationszone aufgeweiteten Orientierungsbereich im TP-III.

In einem kompakten Kern sind Vertikalerschließung und Medienversorgung zusammengefasst. Die Mietflächen, die durch wechselseitige Einschnitte belebt und akzentuiert, in der Flexibilität aber nicht eingeengt werden, können – wie in den Beispielgrundrissen dargestellt – bedarfsgerecht geteilt und nutzungsgerecht strukturiert werden.

5.0 Haustechnik

Energieerzeugung:
Die Geothermie hat sich als Beheizung und zur Kühlung des TP-II als gut funktionierendes System herausgestellt und wird auch für TP-III geplant. Voraussetzung ist, dass die geothermische Simulationsberechnung sowie die Heiz- und Kühllast des Gebäudes den Einsatz dieses Systems zulassen. Andernfalls ist der Anschluss an das Fernwärmenetz der SWB oder eine bivalente Lösung, also Geothermie und Fernwärme möglich.

Wärme- und Kälteverteilung:
In Verbindung mit der Geothermie ist die Beheizung und Kühlung des Gebäudes über eine Betonkernaktivierung die optimale Lösung. Zur schnellen Reaktion auf Spitzenlasten im Raum werden kombinierte Heiz-Kühlsegel eingesetzt, die durch eine spezielle Beschichtung auch die Raumakustik verbessern. Im Heizfall werden relativ geringe Vorlauf¬temperaturen benötigt, um das Gebäude zu beheizen. Die Wärmepumpe kann dadurch mit einer Leistungszahl von ca. fünf betrieben werden (für 5 kW Heizleistung nur 1 kW Strom). Zur Kühlung des Gebäudes reicht in der Regel das Temperaturniveau im Erdreich aus. Die Wärmepumpe ist nur zur Spitzenlastabdeckung zuzuschalten.

Kälteerzeugung
Die Kälteerzeugung erfolgt ebenfalls über die Geothermie. Sollten die Berechnungen ergeben, dass die Geothermie nicht ausreicht, ist die Kälteerzeugung aus dem Fernwärmenetz der SWB über eine Absorptionswärmepumpe geplant. Zur Kühlung der Serverräume wird ein autarkes Multisplit-Umluftkühlsystem mit einem Kältemittel des Ozonabbaupotentials 0 eingesetzt.

Lufttechnische Anlagen:
Lüftungsanlagen für die Büroräume sind nicht vorgesehen. Die innen liegenden Räume werden über Abluftventilatoren entlüftet.

Datentechnik:
Um die Aufwendungen für raumlufttechnische Anlagen zu reduzieren, wird vorgeschlagen, die Serverräume im Zwischengeschoss zu konzentrieren und geschossweise Datenunterverteilungen über „Patchfelder“ vorzusehen. Sollten gemeinschaftliche Serverräume in Einzelfällen zu datenschutztechnischen Problemen führen, können abgetrennte Serverräume in unmittelbarer räumlicher Nähe zu den Nutzungseinheiten angeboten werden.

Photovoltaik:
Auf dem Flachdach kann eine verschattungsfrei liegende Photovoltaikanlage vorgesehen werden, die so bemessen ist, dass sie das Multisplit-Umluftkühlsystem mit Strom versorgen kann.

6.0 Konstruktion

Das Tragwerk besteht aus zwei Stützenreihen mit Gründungspfählen, die als Energiepfähle nutzbar sind. Unterzugsfreie Flachdecken mit Feld entlastenden Kragplatten und leichter Vorhangfassade gewähren ein Optimum an Flexibilität.
Perspektive der Hafenseite

Perspektive der Hafenseite

1. Erschließungsebene

1. Erschließungsebene

Obergeschosse

Obergeschosse

Ansicht Barckhausenstraße

Ansicht Barckhausenstraße

Fassadendetail

Fassadendetail