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Offener Wettbewerb | 09/2023

Neubau Landesamt für Zuwanderung und Flüchtlinge in Neumünster

Perspektive

Perspektive

3. Preis

Preisgeld: 7.200 EUR

Daniel Zajsek Architekten

Architektur

Erläuterungstext

KONZEPT / STÄDTEBAU
„Eine offene Gesellschaft, die Geflüchtete und Zuwanderer in ihrer Mitte aufnimmt...“ Der Entwurf setzt diesen Gedanken, städtebaulich und räumlich um, indem der Innenhof das offene und kommunikative Zentrum des Multifunktionsgebäudes bildet, welches sich zu seiner Umgebung hin öffnet.
Dieser multifunktionale Bereich bietet einen witterungsgeschützten Außenraum für Veranstaltungen wie z.B. Hoffeste, die das Kennenlernen und den interkulturellen Austausch fördern.
Die Lage des Neubaus resultiert aus der konstruktiven und funktionalen Einbeziehung der bestehenden Bunkeranlage, wodurch sich ein leicht erhöhtes Plateau ergibt. Sitzstufen / Rampen vermitteln den Höhenunterschied zur Plaza und ermöglichen eine differenzierte Ausbildung der Freianlagen.
Der kompakte Baukörper bildet gemeinsam mit dem Haus 11 ein Gebäudeensemble, welches die lineare „Kasernenstruktur“ des Areals auflockert. Die einheitliche Farbgestaltung und Lamellenstruktur der Gebäudehülle unterstreicht zudem die soziokulturelle Funktion des Multifunktionsgebäudes, wodurch sich dieses bewusst von der Klinkerbauweise der Nachbargebäude absetzt.
Die Gestaltung des Entwurfs wirft aber auch die grundsätzliche Frage auf welches Bild wir den Menschen, die bei uns eine neue Zukunft suchen, vermitteln wollen?
Freiheit, Demokratie, Toleranz, sozialer Ausgleich, Bildung und ein hoher Lebensstandard - Errungenschaften die wir, vor dem Hintergrund des Klimawandels, nur durch Zuwanderung und Integration erhalten können.
Das Multifunktionsgebäude reflektiert diese Position durch betonte Funktionalität, Flexibilität, Effizienz sowie Nachhaltigkeit und spiegelt somit die entscheidenden Anforderungen wider, die es braucht, um den gesellschaftlichen Transformationsprozess, vor dem wir stehen, gemeinsam zu bewältigen.
Im Alltag bietet der Neubau den Kindern, Erwachsenen und Mitarbeitern eine gesunde, motivierende Arbeits- und Lernumgebung mit hoher Aufenthaltsqualität und Freiraum zur individuellen Ausgestaltung.
Die sichtbare Konstruktion des modularen Holztragwerks sowie der funktionale Ausbau nehmen direkten Bezug auf Zukunftsthemen wie Ressourcenschonung, Klimaneutralität und Recyclingfähigkeit.

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit setzt einen kompakten kubischen Baukörper dem Mensa Gebäude gegenüber. Das Gebäude sitzt unsymmetrisch zwischen den Unterkunfts-Gebäuden 2 und 4. Dadurch entstehen vielfältig nutzbare Außenräume im Süden und Osten. Das Projekt nutzt den bestehenden Bunker für Abstell-, Lager- und Technikräume. Der dadurch entstehende Höhenversprung wird mit Rampen und Treppenanlagen überwunden. Das Gebäude sitzt als Solitär prominent im Gelände und gibt dem Campus eine neue Mitte. Unterstützt wird diese Entwurfsidee durch die im Preisgericht kontrovers diskutierte Materialwahl ohne Ortsbezug aus grünen Aluminium Paneelen.
Durch die städtebauliche Setzung des quadratischen Gebäudes an der nördlichen Erschließungsstraße, werden drei Freiräume nach Süden zur neuen Mensa, nach Osten zum Gebäude 4 und ein schmaler Freiraum nach Westen zum Gebäude 2 gut ausgeformt. Dabei gelingt es den Verfassern über günstig angeordnete Treppen und Rampen die Höhendifferenz von der Plaza zum Eingangsniveau zu überwinden.
Erschlossen wird das Gebäude aus der südöstlichen Spitze. Der Bezug des Eingangs zu den Wegen und Treppen im Außenbereich wird vermisst. Der Nebeneingang mit der Taschengeldausgabe wird begrüßt, da genügend Fläche für die zu erwartenden Warteschlangen angeboten wird. Die Anlieferung von Norden ist durch den Höhenversprung noch unbefriedigend gelöst und zu überarbeiten. Die Funktionen im Gebäude sind folgerichtig in den Geschossen angeordnet. In der Schule fehlen die erforderlichen Aufenthaltsbereiche und Aufweitungen für die Schülerinnen und Schüler. Die angebotene Flurschule entspricht nicht mehr den aktuellen pädagogischen Anforderungen. Unverständlich ist der im ersten OG Westspange angeordnete unbelichtete Bereich an der verglasten Fassade. Die vorgeschlagene Konstruktion ist nachvollziehbar, jedoch ist das gewählte Raster für einen Holzbau zu groß. Die geforderten Nutzflächen wurden maximal überschritten. In Bezug auf die Endenergie und die Lebenszykluskosten liegt der Bau im mittleren Bereich, bei dem Treibhauspotential im oberen Bereich. Die Arbeit ist ein guter Beitrag zur Lösung der gestellten Aufgabe hat aber Mängel in den Grundrissen.

Lageplan / EG / Schnitte

Lageplan / EG / Schnitte

Perspektive / OG1 / OG2 / Ansichten

Perspektive / OG1 / OG2 / Ansichten

Fassadenansicht / UG / Ansichten

Fassadenansicht / UG / Ansichten