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Mehrfachbeauftragung | 01/2024

Erweiterung Hauptsitz der CSS in Luzern (CH)

Teilnahme

Lussi + Partner AG

Architektur

koepflipartner

Landschaftsarchitektur

Dr. Lüchinger + Meyer Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

PB Ingenieure für Energie- und Gebäudetechnik

TGA-Fachplanung

Jules Häfliger AG

TGA-Fachplanung

Gruner AG

Brandschutzplanung

Dr. Peter Omachen

sonstige Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt «MODERN TIMES» hat sich in der Phase 2 noch einmal stark weiterentwickelt und alle Empfehlungen der Jury gut aufgenommen. Es wird auch in der zweiten Stufe als noch immer überzeugender Beitrag diskutiert. Die nun weiter präzisierte Konzeption präsentiert sich wie folgt: Mit der Erweiterung des Hauptsitzes der CSS soll die ehemalige Struktur der heterogenen gewerblichen Bebauung im Tribschenquartier wieder sichtbar gemacht und das Gewerbehaus gestärkt werden. Dazu entwickeln die Verfassenden eine klare Strategie. Das bestehende Gewerbegebäude gibt Ausrichtung, Massstäblichkeit und Architektur für die Ergänzungsbauten vor. Mit diesem Vorgehen entsteht keine grossmassstäbliche Bebauung, wie sie in den vergangenen Jahren im Quartier auch entstanden ist, sondern ein Ensemble mit integriertem Gewerbebau, welches die Freistellung des Gewerbegebäudes aufhebt und dieses zu einem integralen Baustein der Erweiterung macht. Die Anschlusspunkte an den Nachbarbau von Andrea Roost sind gut gelöst. Die neu geometrisch verschliffene Situation auf der Nordseite überzeugt. Die Volumetrie des Neubauteiles wie auch des Gesamtensembles wird dadurch vereinfacht und gestärkt. Auch der in der ersten Stufe noch ungelöste Anschluss an der Tribschenstrasse konnte deutlich optimiert werden. Dieser bildet nun im Äusseren wie im Inneren einen klaren, grosszügigen Übergang in die neue Arbeitswelt der CSS. Noch immer ist der Abstand zum Gewerbegebäude an dieser Stelle relativ knapp, aber zusammen mit der räumlichen Offenheit an beiden Enden durchaus denkbar. Allerdings wird die Nähe an dieser Stelle auch in der zweiten Wettbewerbsstufe kontrovers diskutiert.

Das Gebäudeensemble zeigt sich nach aussen aus einzelnen Gebäudeteilen zusammengesetzt, die in ihren Dimensionen zwischen den umliegenden Bauten und dem bisher solitären Gewerbebau vermitteln. Die Erweiterung übernimmt im Schnitt das Niveau des Tiefparterres und die Geschosshöhen des Gewerbehauses, was im Inneren zu einer nahtlos funktionierenden Arbeitswelt führt. Der Erweiterungsbau hat in der zweiten Stufe einen zeitgemässen Ausdruck bekommen und bietet solide Antworten zu den aktuellen Fragen von Ökologie und Energieeffizienz. Wie der Städtebau ist auch die Materialisierung des Neubaus aus dem Bestand entwickelt. Die seitlich geschlossenen Elemente aus Trasskalk nehmen Bezug auf zum Sichtbeton des Gewerbegebäudes. Die Proportionen der Fassade, wie auch die Schwingflügel sind ebenfalls aus dem Bestand hergeleitet. Die Attikaausbildungen wurden überarbeitet und wirken in dieser Form selbstverständlich. Wie heute der Neubau, war damals auch der Gewerbebau ein avantgardistisches Gebäude. Mit dieser Herangehensweise wird eine selbstverständliche Verwandtschaft von Gewerbegebäude und Neubau erreicht.

Das Bistro im Erdgeschoss des Gewerbegebäudes mit seinen Aussenplätzen am stadträumlich wichtigen Durchgang von der Tribschenstrasse zur dahinterliegenden Rösslimatte schafft einen attraktiven Ort und eine willkommene Belebung an der Tribschenstrasse. Standorttypische Baumgruppen umrahmen die Bauten. Sie stehen in Kiesfeldern und erzeugen einen wirksamen Filter und Anschlusspunkt zur der in Zukunft grüner werdenden Achse der Tribschenstrasse. Die an und für sich schöne Gestaltung, führt bedingt durch die differenzierten Geometrien des Erdgeschosses zu einer nicht nur vorteilhaften Kleinteiligkeit.

Im Inneren fügen sich die Teile nahtlos aneinander. Der Übergang vom Bestandsbau von Andrea Roost funktioniert so selbstverständlich wie die Anbindung und Nutzung des Gewerbebaus. Die Anzahl und Dimension der Arbeitsplätze ist nun gut erfüllt, es handelt sich um ein attraktives Bürokonzept mit unterschiedlichen Zonen. Die Flexibilität ist durch die strukturell vorgegebene Gliederung etwas eingeschränkt, aber durchaus vorhanden. Zwei Erschliessungskerne mit separaten Eingängen im Erdgeschoss erlauben eine unabhängige Unterteilung in unterschiedliche Bürozonen. Die Flächenvorgaben sind gut eingehalten. Bei der Erschliessungsfläche liegt das Projekt allerdings im oberen Bereich der Projekte.

Zusammenfassend handelt es sich beim Projektvorschlag «MODERN TIMES» um ein bis in die Tiefe ausgearbeitetes und konsequent durchgearbeitetes Projekt. Der überzeugende städtebauliche Ansatz wie auch die innere Organisation mit einer hochwertigen Bürowelt überzeugen. Das Projekt strahlt eine Schönheit aus und schreibt die Geschichte an diesem Ort nachvollziehbar weiter.

Der Projektansatz bringt mit sich, dass eine hohe Vielfalt entsteht. Eine Vielfalt an Eingängen und Aussenbezügen, die sich gut für kleinere Organisationseinheiten oder sogar Fremdmieter eignen würde. Dies löste eine intensive Diskussion über die Identität und die Arbeitsweise innerhalb der CSS aus und es wurde in der Summe festgestellt, dass dieses differenzierte Angebot nicht ausreichend mit den Erfordernissen der Nutzenden vereinbar ist.