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Einladungswettbewerb | 04/2011

Neugestaltung Hauptgeschäftsstelle Sparkasse Penzberg

1. Preis

Kammerl + Kollegen

Architektur

Erläuterungstext

Gebäude Optimierung
Die notwendige Sanierung des Sparkassengebäudes in Penzberg birgt die Chance einer Optimierung des Gesamtgebäudes.
Diese Optimierung betrifft sowohl die Organisation der Geschäftsstelle als auch des Gesamtgebäudes, die äußere Erscheinung, Energieverbrauch und
Brandschutz.

Licht und Luft für Alle - der grüne Hof der neuen Geschäftsstelle
Die gesamte Geschäftsstelle wird barrierefrei im Erdgeschoß des Gebäudes untergebracht. Der bestehende Haupteingang wird beibehalten, er sitzt
bezüglich der Straßensituation (Neugestaltung 2009) richtig. Um den 24-Stunden-Bereich näher an die Geschäftstelle zu binden und gleichzeitig die Bank
nach Außen zu öffnen, wird das komplett verglaste Foyer um 2,5 m nach hinten gesetzt. Die Treppe zum Tresor wird durch einen eingeschossigen
Glasaufzug (barrierefrei) ersetzt, dadurch wird der Blick in die Bank wesentlich geöffnet.
Die Passage zwischen Buchladen und Bank wird ebenfalls zur Bank hin verglast und ermöglicht einen Internen / Immobilien Eingang über die Hauptseite.
Das neue Foyer macht die Bank transparent und sichtbar.
Alle Geschäftsbereiche der Bank finden in der Kundenhalle Platz. Aus dem bestehenden Oberlicht wird ein verglaster Lichthof, dadurch ist es möglich alle
Räume natürlich zu Belichten und Belüften. Der begrünte Lichthof versorgt nicht nur die Arbeitsplätze mit Licht und Luft, auch die Halle wird aufgewertet.
Schon beim Betreten der Geschäftsstelle ist der grüne Hof sichtbar und wird neues Image der Bank.
Der neue Veranstaltungsraum befindet sich zusammen mir der Cafeteria im rückwertigen Bereich der Bank. Über den neuen Aufzug der
Maisonettewohnungen ist auch dieser Bereich barrierefrei zugänglich.
Durch das Reduzieren der Geschäftsstelle auf das Erdgeschoß entstehen in der Friedrich-Ebert-Straße 2 zusätzliche Maisonettewohnungen.

Ein neues Gewand - kein neues Gebäude
Eine energetische Sanierung der Gebäudehülle ist eine zwingende Notwendigkeit, dabei ist es sinnvoll soviel wie möglich zu erhalten. Das ist nachhaltiges
wirtschaften und darf auch sichtbar gemacht werden.
Eine lesbare Struktur
Die sinnvolle Struktur des Gebäudes ist im Moment nicht ablesbar. Die Erdgeschoßzone, die jetzt die Bank beheimatet muß klar sichtbar sein. Durch das
Zurücksetzen des Foyers entsteht ein Vorbereich der durch die freigestellten Stützen den Eingang der Geschäftstelle zusätzlich betont.
Die Geschäftsstelle wird im gesamten Bereich raumhoch verglast; über eine fensterintegrierte Lüftung mit Wärmerückgewinnung und Schalldämmung wird
eine natürliche Lüftung der Beraterzimmer möglich gemacht.
Das bestehende Vordach wird auch in der Friedrich-Ebert-Straße weitergeführt. Es entsteht eine geschützte Geschäftszone (auch im Bereich der
Gemeindevitrinen), die die Erdgeschoßzone klar von dem wohnwirtschaftlich genutzten Obergeschossen trennt.

Natürliche Nachhaltigkeit - Ton statt Beton
Die oberen Geschosse sind durch die, für die Entstehungszeit typische Bänderung, gegliedert. Diese eigentlich klare Struktur wird jedoch ständig
unterbrochen und kann so nicht wirken. Die neue vorgehängte Keramik-Fassade gibt dem Gebäude eine einheitliche Erscheinung und nimmt bewußt die
Bandstruktur auf. Die Brüstungsbänder umlaufen das gesamte Gebäude und binden es zusammen. Die Fensterbänder wechseln rhythmisch von
geschlossenen zu offenen Flächen. Die über starke Metallrahmen abgesetzten Fenster sitzen wie Noten auf einer Zeile. Der bis jetzt als notwendiges Übel
geduldete Balkon an der Bahnhofstraße wird ebenfalls in dieses System eingebunden und wie ein großes Fenster im System der Zeilen behandelt.
Die vorgehängten Keramikelemente sind schlicht aus gebranntem Ton. Die schwere Materialität des Betons wird in dieses neue Material übersetzt, das
durch die helle und freundliche Erscheinung dem Gebäude die Schwere nimmt. Die Keramik wird über eine Unterkonstruktion vorgehängt und hinterlüftet.
Der sehr helle und natürliche Sandton der Keramik steht in einem guten Kontrast zu den anthrazitfarbenen Metallelementen der Fenster.
Die Balkone erhalten eine zweite Fassade im Bereich der Brüstung und werden so zum Zwischentemperaturbereich. Aufgrund der Schallemmission sind
diese Bereiche so besser nutzbar.
Das Gebäude setzt, wie mit dem grünen Lichthof im Inneren, mit der neuen Keramikfassade auf natürliche und damit nachhaltige Produkte.

Dezentrale Wohnraumlüftung - ein neuer Standard für die Wohnungen
Im Bereich der Wohnungen werden die Fenster komplett erneuert. Die bisher übliche Fensterlüftung wird über eine dezentrale Wohnraumlüftung mit
Wärmerückgewinnung ersetzt. Die Fensterelemente setzen sich dabei aus einem großen Fensterflügel (Reinigungsflügel) und einem kleineren
Lüftungselement zusammen.
Über das Lüftungselement kann der Wohnraum schallgedämmt und mit Wärmerückgewinnung gelüftet werden (z.B.VentoTherm). Die dezentrale
Wohnraumlüftung erreicht nicht ganz die Werte einer zentralen Lüftungsanlage, bei einer Sanierung im Bestand ist sie jedoch die bessere Möglichkeit mit
vertretbarem Aufwand Energie zu sparen.

Hautechnik - CO2 neutral
Der zentrale Ölbrenner wird durch eine Pellets Anlage ersetzt. Der große bestehende Tankraum wird zum Pelletsbunker. Diese Heizanlage hat den Vorteil
CO2 neutral zu arbeiten und gleichzeitig die Vorlauftemperaturen für die bestehenden Heizkörper in den Wohnungen zu liefern. Ergänzend ist eine
heizungsunterstützende Solaranlage auf dem Dach Friedrich-Ebert-Straße geplant. Durch die Solaranlage kann der Warmwasserbedarf des Gebäudes im
Sommerhalbjahr gedeckt werden.
Für die Kundenhalle wird eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung neu aufgebaut, die Wohnungen erhalten eine dezentrale Wohnraumlüftung
integriert in die Fenster. Eine zusätzliche Kühlung der Kundenhalle ist über Deckensegel vorgesehen. Die Primärenergie wird dabei über das Grundwasser
(Schluckbrunnen) zur Verfügung gestellt.
Die neue haustechnische Anlage arbeitet somit am alten Kohlestandort Penzberg CO2 neutral.

Brandschutz
Der erste Fluchtweg ist im gesamten Gebäude sichergestellt (Treppenhäuser), der zweite Fluchtweg ist über die Fenster (Wohnungen) möglich. Alle Türen
im Bereich der Fluchtwege sind auf ihre Qualität zu überprüfen.
Der Brandüberschlag im Bereich der Innenecke des Gebäudes (Südseite) ist zum Teil nachzubessern (5-m Bereich). Alle Schächte sind zu kontrollieren
und zu schotten. Die exakten Anforderungen sind im Zuge eines Brandschutzkonzeptes zu klären.

Barrierefreie Wohnungen
In der Friedrich-Ebert-Straße, zwischen Achse 6 und 7 wird ein neuer Aufzug eingebaut. Dadurch ist es möglich die jetzt neuen 6 Maisonettewohnungen
barrierefrei zu erschließen, und somit nachhaltig aufzuwerten.