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Nichtoffener Wettbewerb | 09/2021

Geschichtsort Kyffhäuser - Museale Nutzung Denkmalareal

Perspektive

Perspektive

Anerkennung

Preisgeld: 6.000 EUR

LOMA architecture. landscape. urbanism

Architektur, Landschaftsarchitektur

chezweitz GmbH

Design

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf überzeugt zunächst mit der interessanten Lösung eines Panoramasteges vom Erfurter zum Quedlinburger Tor, der den Verlauf der Ringmauer abwechselnd schwebend und begleitend verfolgt. Damit werden neue Wahrnehmungsmöglichkeiten sowohl nach außen in den Landschaftsraum als auch nach innen in die Burganlage ermöglicht. Die angestrebte Integration von neuen musealen Nutzungselementen in den vorhandenen Kontext wirkt dagegen unvollendet. Dem erklärten Anspruch einer gewollten „Stärkung der mittelalterlichen Historie“ der Reichsburg Kyffhausen wird durch die ebenso ausdrücklich präferierte Betonung der Spuren des 19. Jahrhunderts selbst widersprochen. Dies findet seinen Ausdruck beispielsweise beim Überformen der ehemaligen Lesehalle. Und es führt insbesondere bei der Nach- und Weiternutzung des Verwaltungsgebäudes zum Gastronomiebereich zu teilweise erheblichen funktionellen Defiziten. Der Addition von zeitgenössischen Architekturelementen (Cortenstahl-Gitterstrukturen) im gestalterischen Dreiklang als Nachweis von Modernität kann als prinzipieller Vorschlag gefolgt werden. Aus denkmalpflegerischer Sicht wird dabei vor allem der Aufsatz auf dem Barbarossaturm und die davon ausgehende Fernwirkung als eine überzeugende Antwort auf die gestellte Aufgabe bewertet. Dennoch wären hier die funktionalen Eigenschaften im Einzelnen zu hinterfragen (eingeschränkte Ausblicke). Barrierefreiheit ist im Wettbewerbsbeitrag weitestgehend gegeben. Originell ist dabei der Vorschlag einer Zuwegung zur Brunnenanlage an der Außenseite der nördlichen Ringmauer, der damit zugleich zusätzliches Potential zur Erlebbarkeit der Festungsanlage generiert. Mit dem Einsatz einer Hubplattform im Barbarossaturm ist das Konzept sinnvoll ergänzt. Die ausgewiesenen Zugänge sowohl zur Kuppel- als auch zur östlich vorgelagerten Bogenhalle erscheinen allerdings baulich nur sehr aufwändig lösbar („shortcuts“). Ein sehr zurückgenommenes, bewusst schlicht gehaltenes Freiraumkonzept kann genau dadurch überzeugen. Das als Schnittstelle verstandene Informations- und Kommunikationssystem erfüllt diesen Anspruch im Wesentlichen. Insbesondere durch geschickte Verwendung und Anordnung im Freiraum- und Wegekonzept und im Barbarossaturm - sowohl ästhetisch als auch in der sinnvoll aufgenommenen und weitergeführten Materialität - wird eine klare und nachvollziehbare Struktur erkennbar. Deren Fortsetzung vermisst man leider in der Kuppelhalle. Der Vorschlag dazu wirkt eher aufgesetzt. Insgesamt wird der Entwurf als ein wertvoller Beitrag eingeschätzt. Vergleichsweise zurückhaltende Eingriffe in die Substanz lassen zudem eine sehr wirtschaftliche Umsetzbarkeit erwarten.
Visualisierung

Visualisierung

Konzeptplan

Konzeptplan

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt