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Offener Wettbewerb | 06/2014

Feuerwehrhaus Lustenau

2. Rang / Preis

Jörg Tiefenthaler

Architektur

Erläuterungstext

Das neue Feuerwehrhaus für Lustenau wird in einem ortsbaulichen Umfeld mit geringer Bebauungsdichte errichtet, in dem die Hak hinsichtlich ihrer Dimension und ihres öffentlichen Charakters eine Ausnahme bildet. Sie stellt so eine Referenz dar, nach welcher sich der Neubau orthogonal ausrichtet.

Die Idee für das Feuerwehrhaus Lustenau entwickelt sich aus dem Bestreben heraus, alle verkehrstechnischen Abläufe einschließlich des Garagentraktes „vor dem Haus“ entlang der Neudorfstraße zu organisieren und den Hauptbaukörper als Abschluss des Schulhofes zu positionieren.

So wird einerseits die direkte Anbindung der Feuerwehr an das Straßennetz gewährleistet und andererseits der Pausenhof und die Klassenräume der Schule von jeglicher Beeinträchtigung durch Einsätze oder Übungen geschützt. Die außenräumlichen Qualitäten dieser Anordnung lassen sich bereits am Modell gut erkennen. Neben den so entstehenden räumlichen Bezügen zur Nachbarschaft stellt auch die Höhenentwicklung des zweigeschossigen Neubaus einen Übergang zwischen der Schule und ihrer Umgebung her.

Der zweihüftige Garagentrakt samt Wartungshalle wir quer zur Neudorfstraße und direkt an diese heran errichtet. So entstehen auf beiden Seiten der Halle Vorplätze, die für Zu,-Ab- und Durchfahrten genutzt werden können. Die verglasten Tore erzeugen hier eine Transparenz, die einen durchgehenden Außenraum andeutet und auch eine signalhafte Präsenz der Fahrzeuge zur Neudorfstrasse hin erwirkt.

Gegen Westen hin wird zudem ein sichtgeschützter Werkhof und eine, mit der Schule gemeinsam nutzbare Entsorgungsstation erschlossen. Im Osten erweitert sich der Vorplatz zum Übungsplatz, der durch den Schlauchturm dominiert wird. Hier entsteht auch die Parkierungszone für ankommende Einsatzkräfte, deren Wege von ausfahrenden Mannschaften nicht gekreuzt werden. Diese Anordnung ermöglicht auf sehr großzügige Weise optimale Funktionsabläufe und trägt so zur Sicherheit aller am Einsatz beteiligten und von diesem betroffenen Menschen bei.

Das Hauptgebäude wird vom Ende der Stellplätze her erschlossen. Der ausladende Baukörper überdacht den Zugang und bietet einen geschützten Stellplatz für das historische Feuerwehrfahrzeug. Über den vom Schlauchturm markierten Eingang gelangt man ins Foyer, von dem aus Erd- und Obergeschoss zugänglich sind. Der Lift ist so angeordnet, dass er sowohl als Lasten- als auch als Personenlift verwendet werden kann. Die fußläufige Erschließung der Lagerräume im Untergeschoss erfolgt im Bereich der Werkstätten und der Garagen.
Im Erdgeschoss können in kürzester Distanz alle einsatzrelevanten Räume erreicht werden, die soangeordnet sind, dass während der ablaufenden Aktionen ein gegenseitiger Überblick und eine aufmerksame Wahrnehmung ermöglicht werden. Daneben sind hier anschließend an den erwähnten Garagentrakt Werkstätten und Sanitärräume geplant.

Im Obergeschoß sind alle weiteren für die Feuerwehr gewünschten Funktionen untergebracht. Der zum Übungsplatz hin orientierte Schulungsraum ist zweiseitig belichtet und könnte bei geringfügiger Abstandsnachsicht räumlich erhöht werden, was nicht gefordert, jedoch wünschenswert wäre. Sitzungszimmer und Küche sind direkt daran angeschlossen, dann folgen zur Schule hin gerichtet die weiteren zu belichtenden Räume, während auf der Seite des Garagentraktes Nebenräume und Technik untergebracht sind.

Der vorliegende Entwurf bietet durch die klare Trennung der funktional bedingten Klimazonen eine sehr gute Voraussetzung für verschiedene Ansätze eines Energiekonzeptes. Dieses wäre in Abstimmung mit den Erfordernissen und Möglichkeiten des Auslobers auszuarbeiten. Die geplante Struktur schafft jedenfalls die Voraussetzung, alle Ansprüche zu erfüllen, die sich in Hinsicht auf Förderung, wirtschaftlicher Machbarkeit und Sinnhaftigkeit ergeben.

Die Konstruktion ist in Massiv- bzw. Verbundbauweise geplant, die Fassade soll mit einem Klinkermauerwerk verkleidet werden. Dies geschieht in Anlehnung an „klassische“ Betriebs- bzw.- Funktionsbauten, wobei in diesem Fall die Farbgebung des Mauerwerkes auch als dezenter Hinweis auf die Funktion als Feuerwehrhaus verstanden werden kann. Das gesamte Grundstück wird dreiseitig mit Baumreihen entlang der Grundgrenze bepflanzt, was das Erscheinungsbild des neuen Feuerwehrhauses gegenüber dem Zugang zur Schule und deren Pausenhof sowie zum östlich gelegenen Nachbarn hin prägen wird.