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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2018

Neubau der Feuerwehr, der Rettungswache des DRK und des Bauhofes in Elzach

Anerkennung

Preisgeld: 2.000 EUR

bob-architektur, Robert Wetzels

Architektur

Erläuterungstext

Städtebauliches Konzept

Die längliche Form der Feuerwache und der Rettungswache impliziert die schnelle und einfache Abfahrt bei einem Einsatz, während die L-Form des Bauhofes eine introvertierte und geschützte Arbeitsatmosphäre ermöglicht. Im Hinblick auf das geplante Wohngebiet im Norden des Sauter - Areals und der erheblichen Schallemission, trägt diese Gebäudeform und die Höhenunterschiede im Gelände zum Schallschutz bei.

Idee

Neben der sichtbaren Bewegung der Volumen ist die Idee, die Zufahrten für die privaten PKWs und den Bauhof zu bündeln und diese strickt getrennt von der Alarmausfahrt anzuordnen. Teil des Konzepts ist die Auswahl der Materialität und Handwerklichkeit der Fassade, welche in ihrer tektonischen Sprache eine hohe Wertigkeit mit Wiedererkennungscharakter erzeugt. Für die Fassade des Neubaus wird eine regiontypische, natürliche Holzfassade gewählt. Dabei bildet die klare markante Figur der einzelnen Baukörper, zusammen mit der typischen Holzstruktur ein einheitliches Gebäude-Ensemble.
Dem Verkehrsfluss folgend, markiert das Gebäude eine richtungsweisende Geste entlang der Straße. Die markante Form prägt mit seinen Hochpunkten eine deutliche Signalwirkung und wird zum Aushängeschild des Neubaus.
Durch die abfallende Geländetypografie auf dem Grundstück, werden die Hallen der Einsatzfahrzeuge mit dem Übungshof und der Alarmausfahrt vereint und die Büros sowie die Veranstaltungsräume im Obergeschoss, sozusagen über der Erde angeordnet. Einsatzkräfte können ebenerdig von der Zufahrtsstraße auf das Gelände fahren und über den seperaten Alarmweg direkt zu den Umkleiden und in die Fahrzeughalle gelangen.

Hochpunkte

Die markanten Hochpunkte gelten einerseits als markante Orte im Gebäude, geben den Mitarbeitern aber auch die gewünschten Ausblicke und die Notwendige Übersicht über das Arbeitsgeschehen. Der Übungsturm orientiert sich an dieser Gebäudeform und integriert sich somit ins Gebäude-Ensemble.

Beurteilung durch das Preisgericht

Dem Entwurfsverfasser gelingt eine markante Gliederung der Gebäudekörper entlang der Erschließungsstrasse mit prägnanten Hochpunkten im Zufahrtsbereich.
Mit der Fuge zwischen den Baukörpern und überkragendem 1.Obergeschoss gelingt es dem Verfasser einen eindeutigen Zugangsbereich zu entwerfen.
Die Gebäudekörper gliedern das Areal in zwei funktional klar voneinander abgetrennte Bereiche. Die Trennung der Nutzungszonen entspricht exakt den Vorgaben aus dem Bebauungsplan.
Die L-Form des Bauhofes löst die Vorgaben zum Schallschutz klar, lediglich die Lage des Übungsturmes - der jedoch funktional mit dem angegliederten Übungshof gut funktioniert - ist auf Grund möglicher Schallemissionen an der SW-Ecke des Grundstückes nicht optimal.
Die Vorgaben des B-Plans sind weitestgehend eingehalten.
Die Trennung zwischen Alarmzufahrt - und Abfahrt ist prinzipiell gegeben, wobei es zu einer Überschneidung im öffentlichen Strassenraum kommt. Der Verfasser schlägt eine ungewöhnliche Lage für die anrückenden FWFahrzeuge im Zwischengeschoss zwischen Fahrzeughalle im EG, und Verwaltungstrakt im 2.OG vor. Der innere Alarmzugang funktioniert zwar über eine langgezogene Rampe - deren Gefälle und fehlende Zwischenpodeste zu hinterfragen wäre - führt aber zu relativ langem Erschließungsweg über die Umkleide bis zur Fahrzeughalle. Durch das eingeschobene Parkierungsgeschoss ergeben sich aber sehr weite Wege, v.a. für die Bereitschaftsräume der DRK zur zugehörigen Fahrzeughalle. Diese Wegebeziehung wird äußerst kritisch gesehen.
Wenngleich das offene Parkierungsgeschoss eine interessante architektonische horizontale Gebäudezäsur darstellt, ist es bauphysikalisch, konstruktiv und v.a. wirtschaftlich sehr zu hinterfragen.
Die sonstigen Grundrissvorschläge sind insbesondere im Bereich der Werkstätten nochmals zu überdenken, und weisen durch tiefe innenliegende Räume wenig Aufenthaltsqualität auf. Im 2. OG ist eine Durchmischung der Verwaltungsräume zwischen DRK und FFW vorgeschlagen, die neu sortiert werden müsste.
Der Entwurfsansatz für den Bauhof überzeugt und ist zum einen funktional gut gegliedert, und bietet zum anderen ausreichend Stell- und Rangierfläche im Vorfeld der Fahrzeughallen. Lediglich die Anordnung der Bauhofverwaltung im 2.OG würde man sich sicher im näheren Bezug zur Fahrzeughalle wünschen. Die weit in den Hof eingreifende Rampenzufahrt erscheint praktikabel, jedoch nicht als optimalster Lösungsvorschlag. Insgesamt stellt der Ansatz - insbesondere aufgrund seiner individuellen Parkierungslösung und einprägsamen Gebäudeauskubatur - einen interessanten Beitrag zur gestellten Entwurfsaufgabe dar, mit Defiziten hinsichtlich Funktionalität und Wirtschaftlichkeit.