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Offener Wettbewerb | 07/2020

Neubau eines Feuerwehrgerätehauses und eines Bauhofes mit Außenanlagen in der Gemeinde Eching

Modell

Modell

3. Preis

Preisgeld: 12.000 EUR

studio ELE

Architektur

Jonas Schäfer

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Arbeit vervollständigt den räumlichen Kontext durch eine Serie schlichter, giebelständiger Baukörper. Mit einem gemeinsamen Formenkanon und Typologie entwickeln die Verfasser spezifische Baukörper, die das geforderte Raumprogramm jeweils individuell über unterschiedliche Gebäudetiefen, maßschneidern. Das entstehende Ensemble integriert die bestehende Lagerhalle und stellt diese in einen neuen städtebaulichen Zusammenhang.

Die Einbindungen in die Topographie gelingen über maßvolle Auffüllungen und sinnvolle Rampen zu den Straßenanschlüssen. Die dabei entstehenden grünen Einfriedungen nach Norden und Süden aus tiefen Feldhecken und Baumgruppen binden die Baukörper gut in den Landschaftsraum ein. Einzig die Situierung der Lagerfläche für Übungsgeräte im nördlichen Freiraum wird aufgrund der Beeinträchtigung des Sichtfeldes an der B11 kritisch gesehen und lässt einen begrünten Sichtschutz zur Straße vermissen.

Im Binnenbereich wird die Erschließung über zwischengeschaltete Höfe organisiert, die in Größe und Proportion eine gute Nutzbarkeit erwarten lassen und zur Straße Am Lenghardt sinnvoll angebunden sind. Die dabei entstandene Anbindung von Bauhof, Feuerwehr und Parkplatz führt zu einer selbsterklärenden Orientierung und Adressierung der verschiedenen Nutzungen. Der Feuerwehr im Süden vorgelagert wird ein, dem öffentlichen Raum zugewandter, Bereich für soziale Aktivitäten, der unaufwendig gestaltet und gut nutzbar ist.

Auch die innere Erschießung überzeugt durch kurze Wege und klare Zuordnungen, diese wird im Außenbereich fortgesetzt, so dass Nutzungskonflikte vermieden werden. Die Grundrisse sind funktional und schlüssig. Gemeinsame Infrastruktur, wie z.B. die Fahrzeugwaschhalle ist richtig zwischen Bauhof und Feuerwehr situiert. Die Mosterei des Gartenbauvereins ist zu jeder Zeit von außen separat erreichbar, die Alarm- und Einsatzwege der Feuerwehr sind gut organisiert. Einzig der Funkraum lässt den direkten Sichtbezug zum Außenbereich der Fahrzeughalle vermissen.

Die Bauweise aus robustem Massivsockel und aufgesetztem Obergeschoß mit einem „Holzkleid“ lässt durch Modularität und Serialität eine äußerst wirtschaftliche Bauweise erwarten. Die konstruktive Durcharbeitung des Entwurfs ist jedoch schematisch und widersprüchlich, so dass Zweifel an der Plausibilität des Tragwerks bestehen. Die Arbeit besticht durch die Effizienz und Kompaktheit, mit der sie das Raumprogramm erfüllt, dadurch liegt sie im Flächenverbrauch deutlich unter dem Mittel der eingereichten Entwürfe.

Das Erscheinungsbild der Architektur orientiert sich weniger an regionalen als an alpenländischen Baustilen und übersetzt diese in eine moderne Form. Die Verfasser verorten ihren Entwurf bewusst "zwischen Tradition und Moderne“, dadurch gelingt es, die neuen Nutzungen auch in einen ideellen Zusammenhang mit dem Ort zu integrieren. Insgesamt stellt die Arbeit einen sehr gelungenen Beitrag zur gestellten Aufgabe dar, der durch einen kontextuellen und sensiblen Ansatz überzeugt, in der Ausführung aber einer ebenso virtuosen und feinsinnigen Baukonstruktion bedarf.
Lageplan

Lageplan

Piktogramm

Piktogramm

Grundriss Erdgeschoss

Grundriss Erdgeschoss

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Schnitt Gesamt

Schnitt Gesamt

Visualisierung Feuerwehr

Visualisierung Feuerwehr

Konstruktion

Konstruktion