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Projektwettbewerb | 01/2021

Neubau einer Mehrzweckanlage in Effretikon (CH)

6. Rang / 4. Preis

Preisgeld: 8.000 CHF

Dürig AG

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Feuer und Wasser überzeugt mit einer klaren städtebaulichen Setzung. Die umliegenden Gebäudekomplexe mit vorwiegend öffentlichen Nutzungen wie Schule, Turnhalle, Freibad und Sportzentrum, werden mit einem neuen Baustein ergänzt. Dieser sieht, in Analogie zu den vorhandenen öffentlichen Strukturen, eine in sich stimmige Komposition vor. Vorgeschlagen werden zwei Gebäude unterschiedlicher Ausdehnung. Beide Volumen werden in das Terrain eingearbeitet und fügen sich selbstverständlich und bestimmend im vorgegebenen Perimeter ein. Es handelt sich um einfach formulierte Volumina, welche dieselbe Höhe aufweisen und zueinander leicht verschoben angeordnet werden. Die klare städtebauliche Struktur wird durch das Beurteilungsgremium gewürdigt. Die Adresse der Mehrzweckanlage wird durch das Feuerwehrgebäude gebildet, welches sich zur Illnauerstrasse präsentiert. Mit dieser Haltung entsteht zur Strasse, unmittelbar bei der Ortseinfahrt, die erwünschte Signalwirkung. Das grössere, zurückgesetzte Gebäude fügt sich senkrecht zur Eselrietstrasse ein und beherbergt die Nutzungen des Werkhofes. Beide Gebäude, Feuer und Wasser, werden so formuliert, dass die verschieden Nutzungen eindeutig in Erscheinung treten: Eine sofortige Lesbarkeit der Anlage ist garantiert und der Benutzer schafft sich mit Leichtigkeit einen Überblick über die Mehrzweckanlage. Die einfache Setzung wirkt klärend und strukturiert den Aussenraum in unterschiedlich nutzbare Zonen. Die Betriebsabläufe und die Betriebsabschnitte werden somit mit wenigen Mitteln organisiert und erübrigen eine aufwendige Signaletik. Der Gebäudezwischenraum ist offen gestaltet und wirkt einladend für Besucher und Mitarbeiter. Das leicht abfallende Terrain wird im Projekt berücksichtigt und sinnvoll genutzt. Die Feuerwehrhalle befindet sich à Niveau der Illnauerstrasse und entwickelt sich in der Tiefe zum dreigeschossigen Administrationsgebäude. Dahinter wird der Werkhof auf zweigeschossen organisiert und schmiegt sich mit der abgestuften Bodenplatte an den abfallenden Terrainverlauf an. Auf aufwändige Untergeschosse kann so verzichtet werden. Das Beurteilungsgremium begrüsst diese klare Haltung. Es ist anzumerken, dass die Platzanordnung zwischen den beiden Gebäuden noch Potenzial aufweist: Die vorgeschlagene Abgrabung, für die Erschliessung des Administrationstraktes, wirkt im Gesamtkontext etwas erzwungen und aufwändig und ist aus betrieblicher Sicht so nicht umsetzbar. Die Nutzungen finden in den beiden Gebäuden ungezwungen, fast selbstverständlich Ihren Platz. Die Baukörper werden mit einer je eigenen Struktur vorgeschlagen welche sich an ihrer Funktion orientiert: Ein Holzelementbau für das Feuerwehrgebäude und vorgefertigte Betonelemente für den Werkhof. Geschätzt wird der resultierende, architektonische Ausdruck, welcher mit je einheitlichen Materialien und der pragmatischen Wahl von lichtdurchlässigen Elementen (Holz-Glas und Polycarbonatplatten) erzeugt wird. Dies entspricht aus der Sicht des Gremiums einer adäquaten Form- und Materialsprache einer Mehrzweckanlage. Die Erschliessung der Anlage wird über die Eselrietstrasse korrekt angelegt. Sowohl die Ein- und Ausfahrt der Personenwagen für die Mitarbeiter, als auch die Ausfahrt der beladenen Lastwagen über die Illnauerstrasse ist nicht möglich und muss zwingend über die Eselrietstrasse erfolgen. Die zweite vorgeschlagene Zu- und Wegfahrtsvariante ist korrekt und zu bevorzugen aber betrieblich wenig praktikabel (‚Silos Variante rückwärts’). Die interne Organisation der Büroräumlichkeiten und die Umsetzung des Raumprogrammes überzeugen das Beurteilungsgremium nicht vollends. Im Bereich der gedeckten Sammelstelle ist eine grosszügigere Auslegung der Abläufe erwünscht. Der vorgesehene Höhenversatz der beiden Ebenen verunmöglicht im Bereich der Sammelstelle die Leerung der Container während der Öffnungszeiten. Die Tragkonstruktion der einzelnen Gebäudeteile wird angemessen, den Nutzungsanforderungen entsprechend ausgelegt. Es sind einfache und klare Strukturen ablesbar, welche sauber voneinander getrennt sind. Dies ermöglicht die gewünschte Flexibilität des Betriebes. Die weitgespannten Vordächer dienen sowohl dem Sonnen- und Witterungsschutz im Fassadenbereich, als auch den Schutz für Aussenarbeiten (Schlechtwetter- und Winterarbeit). Die grossflächigen, südlich ausgerichteten Glasfronten werden aber als suboptimal gewertet. Feuer und Wasser überzeugt das Beurteilungsgremium mit der klaren Setzung der beiden Gebäude, welche kontrolliert und pragmatisch ins Grundstück eingesetzt werden. Die Organisation der Nutzungen und der architektonische Ausdruck entsprechen der klaren Grundhaltung. Die gewählte Formensprache und die zweckmässige Materialisierung der Gebäude überzeugen. Es ist eine pragmatische und kohärente Haltung, welche Identität stiftet. Die betrieblichen Anforderungen werden leider nicht in der gleicher Tiefe und Präzision vorgeschlagen.