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Nichtoffener Wettbewerb | 03/2021

Neubau Multifunktionsgebäude DRK Ortsverein, Gosheim

2. Preis

Preisgeld: 8.000 EUR

Matthias Schneider Freier Architekt

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf organisiert die Fahrzeughalle und die Lagerbereiche in einem tief in den Hang geschobenen Sockel, während die Leitstelle und die Sozialräume in einem kleinen aufgesetzten Pavillon angeboten werden. Diese städtebauliche Setzung ist einfach und zugleich maßstäblich in ihrem Kontext. Der Pavillon präsentiert sich als eigenständiges Gebäude und markiert den Standort der DRK. Er ist als Holzbau gestaltet und kragt leicht über den Sockelbereich hinaus. Der Pavillon nimmt die Körnigkeit der benachbarten Wohnhäuser auf, verbleibt aber mit seinem Sockelbereich in der Geometrie der Rettungsstelle. Der Sockelbereich selbst schiebt sich weit in den Hang und wird an den Übergängen landschaftlich gestaltet. Der Sockel öffnet sich im Erdgeschoss mit der Fahrzeughalle zu einem großen Hof, der gemeinsam mit der Feuerwehr genutzt wird. Damit bietet der Entwurf zwei Eingänge an: Auf der Ebene der PKW-Stellplätze auf dem Sockeldach den Eingang in den Pavillon, der den direkten Zugang zur Leitstelle und den Umkleidebereichen ermöglicht und den Eingang auf der Ebene der Fahrzeughalle, der über den Hof erschlossen wird. Die Zufahrt auf die Dachfläche erfolgt über eine Rampe von der Silcherstraße aus. Auf dem Dach werden 10 PKW-Stellplätze angeboten, die durch weitere vier Stellplätze im Süden der Rettungsstelle ergänzt werden. Ein Fußweg im Westen der Gesamtanlage soll den Zugang zum Gebäude ermöglichen, ohne dass die Hofflächen gequert werden müssen. Doch dieses Angebot erscheint umständlich und im Fall eines Rettungseinsatzes auch in Konkurrenz zur Nutzung durch die Feuerwehr zu stehen. Eine Optimierung der Stellplatzkapazität auf dem Deck wäre wünschenswert. Der Eingang in den Pavillon erfolgt von Süden und führt in einen großzügigen Eingangsbereich, der durch ein Oberlicht belichtet wird. Die Leitstelle hat Blick auf den Hof, verfügt über eine kleine Loggia. Die Umkleidebereiche können natürlich belichtet und belüftet werden. Die Erschließung im Erdgeschoss erfolgt in gleicher Qualität. Die Zuordnung von Stellflächen für die Einsatzfahrzeuge und Lagerräumen ist gut nachvollziehbar und erleichtert die Arbeitsabläufe und die Orientierung. Nur die Position für die Fahrzeugpflege ist eingeschränkt in den Nutzungsmöglichkeiten. Gerade der Anschluss an das Bestandsgebäude mit dem kleinen Tor ist weder funktional noch gestalterisch überzeugend. Die gemeinsame Nutzung von Hoffläche und Ausfahrtsbereich mit der Feuerwehr ist möglich. Die unterschiedlichen Einfahrtniveaus müssen jedoch über die Hofflächen ausgeglichen werden. Die angebotenen Materialien sind mit Stahlbeton für den Sockelbereich und einer Holzkonstruktion für den aufgesetzten Pavillon gut gewählt. Kritisch gesehen, wird die Absicht den Sockelbereich mit einem WDVS zu verleiden. Dies stellt keine robuste und nachhaltige Lösung dar. Gestalterisch zu überprüfen ist ebenso die Fügung von Sockel und auskragender Holzkonstruktion. Die dargestellte Unterschneidung kann als architektonisches Element nicht überzeugen. Die plakative Setzung der großen, bodentiefen Fensterfläche für die Leitzentrale ist ein nicht notwendiges Gestaltungselement, das Nachteile in der alltäglichen Nutzung verspricht. Die Gestaltung des Holzpavillons mit Oberlicht und geschliffenem Terrazzo-Boden formuliert einen Anspruch, der der Bauaufgabe nicht gerecht wird. Die wirtschaftlichen Kennzahlen des Entwurfs liegen im Durchschnitt. Die westliche Baugrenze wird in diesem Entwurf um ca. 4,3 m überschritten Der Entwurf gewinnt seine Qualität durch die einfache städtebauliche Setzung und die gute Organisation der Grundrisse. In der Gestaltung und Durcharbeitung ergeben sich im Detail allerdings noch viele offene Fragen.