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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2021

Neu- und Umbau Gefängnisse, Strassenverkehrsamt (STVA) sowie Regional- und Verkehrspolizei (ReVepo) in Gmünden (CH)

3. Preis

Preisgeld: 30.000 EUR

StudioPEZ

Architektur

atelier soto . freiraum und landschaft GmbH

Landschaftsarchitektur

xmade

Fassadenplanung

Rapp Infra AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt "SPES" befindet sich – ausser dem Parcours für die Motorradführerprüfungen – im vorgegebenen Wettbewerbsperimeter. Die Neubauten orientieren sich zwischen den Bestandesbauten und dem östlichen Hangfuss. Die bestehenden Gebäude Kantonales Gefängnis, Sicherheitszentrale und Rotes Haus der Strafanstalt Gmünden (STAG) bleiben erhalten und werden teilweise umgenutzt. Die Scheune, die Werkstätten und das Wohnhaus werden abgebrochen. Das Rote Haus wird als Frauentrakt genutzt, das Gewächshaus und der Allwetterplatz neu positioniert. Für den Allgemein- und den Männertrakt sowie die Werkstätten und die Spazierhöfe entstehen Neubauten.

Von der Kantonsstrasse herkommend ist das Strassenverkehrsamt (STVA) mit der Regional- und Verkehrspolizei (ReVepo) das erste markante Gebäude. Es ist räumlich und organisatorisch klar von der Strafanstalt abgetrennt, was erwünscht ist. Die beiden Neubauten (STVA/ReVepo) und Werkstätten (STAG) haben drei ineinandergreifende Satteldächer. Die beiden Neubauten Allgemein- und Männertrakt der STAG verfügen über einfache Satteldächer. Diese Unterscheidung ist nicht ganz nachvollziehbar, wie auch der Höhenunterschied zwischen STVA/ReVepo und STAG, der nicht organisch wirkt. Der offene Anstalts-Charakter bleibt im Grundsatz erhalten, was positiv ist. Die Neubauten der STAG sind eng an die Bestandsbauten angebunden. Dadurch wirken sie gegenüber den Neubauten etwas abgeschnitten. Alle Neubauten sind in Holzbauweise erstellt, wodurch diese einen anderen Ausdruck als die Bestandsbauten erhalten, was den fehlenden gestalterischen Gesamtzusammenhang jedoch eher noch verstärkt. Somit wirkt die Gesamtsituation unklar formuliert, es fehlen die verbindenden Elemente. Positiv ist die zentrale Lage für die Freizeitmöglichkeiten sowie die gute Trennung bei den Spazierhöfen zwischen Frauen und Männern. Die Anforderungen an die Kosten konnten, trotz den eher überdurchschnittlichen Flächen und Volumen, erfüllt werden. Obwohl der Landverbrauch eher hoch ist, wurden Ökologie und Nachhaltigkeit gut bewertet.

Beim STVA wirkt sich die Nähe zum Hangfuss nachteilig auf die Teststrecke aus. Zudem kann sie nur von der Mitte her befahren werden, endet in zwei Sackgassen und ist so nicht nutzbar. Der Wendekreis für LKW liegt direkt vor den Ausfahrten der Prüfhalle. Der Motorradparcours liegt weit weg vom Prüfzentrum und beansprucht viel Landfläche. Das Gebäude des STVA hat zudem einige organisatorische Mängel, wie etwa die Büros im 1. Obergeschoss ohne Ausblick ins Freie, die den Anforderungen nicht genügen.

Der STAG fehlt eine unterirdische Verbindung zwischen dem Kantonalen Gefängnis und den Neubauten. Auch die Anlieferung zur STAG (Werkstätten, Gefängnisse) ist mit grösseren Fahrzeugen kaum möglich. Es gibt, mit Ausnahme des Kantonalen Gefängnisses, keinen eigentlichen Anstalts-Gürtel, was die Überwachung sehr schwierig macht. Auch innerhalb der Gebäude erfüllen die aufwendig geführten Erschliessungen und Funktionen den geforderten Sicherheitsstandard leider nicht.

Die Idee, die Neubauten vorwiegend in Holzbauweise auszuführen, entspricht der gewünschten Nachhaltigkeit. Ob dies für die STAG sinnvoll ist, wäre zu noch prüfen.

Die südöstlich gelegenen Liegenschaften des Areals sind nur über den ausserhalb des Perimeters gelegenen Wanderweg erschlossen. Die heutige Zufahrt wurde aufgehoben, was nicht den Vorgaben entspricht.

Ein insgesamt dennoch sehr wertvoller Beitrag mit interessanten Lösungsansätzen, die jedoch im Detail und im Gesamtkontext nicht vollends zu überzeugen vermögen.