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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2012

Neubau einer Portalklinik für das Klinikum der Universität München auf dem Campus Innenstadt

Modell

Modell

Anerkennung

RRP ARCHITEKTEN + INGENIEURE

Architektur

Erläuterungstext

Einordnung in das städtebauliche Umfeld

Das Gebäude Ziemssenstraße 1, „Ziemssenblock“ wird frei gestellt und behält auf diese Weise seine besondere denkmalpflegerische Bedeutung als Keimzelle der Münchner Universitätsklinik. Der Neubau nimmt im Abstand von ca 12 Metern die Flucht des Ziemssenblockes auf und folgt an der Nußbaumstrasse den Gebäudefluchten der Nervenklinik. Der Haupteingang der Portalklinik wird an der Ecke Ziemssenstrasse / Nußbaumstraße ausformuliert, die Zufahrt zum Liegendkrankeneingang erfolgt von der Nußbaumstraße durch das bereits heute als Zufahrt genutzte Portal an der Grenze zur Nervenklinik.

An der Ziemssenstraße ist der Neubau 3-geschossig, mit einer Wandhöhe von ca 12 Metern vorgesehen, an der Nußbaumstraße 5-geschossig mit einer Wandhöhe von 18,60 Metern. Die historische Umfassungsmauer an der Nußbaumstraße wird als historisches und den städtebaulichen Raum prägendes Element erhalten, allerdings zum Straßenraum in der ursprünglichen Bogenform geöffnet. Damit kann der halböffentliche Freiraum der Klinik mit dem Straßen- und Gehwegsbereich verzahnt werden und interagieren.
Das Gebäude gliedert sich in einen 3-geschossigen Sockelbereich, der die Untersuchungs- und Behandlungsflächen aufnimmt und einen entlang der Nußbaumstraße mit dem Sockelbereich verschränkten 5-geschossigen, gegliederten Baukörper, der in den beiden unteren Ebenen die Erschließungshalle mit den öffentlichen Funktionen des Gebäudes, darüber die Pflegestationen aufnimmt.


Gestaltung der Baukörper und Maßstäblichkeit

Die Geschoßhöhen des Ziemssenblockes werden übernommen und geringfügig modifiziert. Der Bettenbaukörper entlang der Nußbaumstraße nimmt die Traufhöhe der bestehenden Gebäude Ziemssenblock und Nervenklinik auf . Entlang der Nußbaumstraße gliedert sich der Baukörper in 3 Teile, deren Länge in etwa dem Mittelteil der Nervenklinik entspricht und damit ebenfalls auf die Bebauungsgliederung nördlich der Nußbaumstraße reagiert. Der Sockelbaukörper erscheint massiv mit bandartigen Lochausschnitten, die flexible Trennwandanschlüsse entsprechend den funktionalen Erfordernissen ermöglichen. Die Pflegebaukörper erhalten eine Fassade als Textur offener und geschlossener Flächen mit leicht farblicher Behandlung. Die offenen Flächen sitzen in massiven Hüllflächen, was insgesamt zu einem Wechsel von offenen und geschlossenen Flächen in der Logik der funktionalen Anordnung führt. Die 2-geschossige Eingangshalle an der Nordseite schließt den Sockelbaukörper zur Nußbaumstraße hin ab und führt zur maßstäblichen Höhengliederung des Baukörpers.


Grün- und Freiflächengestaltung

Das Abrücken des Baukörpers vom Ziemssenblock ermöglicht die Durchgrünung der Anlage mit Anschluss an das Kernareal des Standortes sowie mit Überleitung zur „Nußbaumanlage“. Im Freibereich zwischen Ziemssenblock und Neubau entstehen qualitätvolle Außenräume mit hohem Aufenthaltswert. Der wertvolle Baumbestand im Südwesten des Grundstückes bleibt erhalten. Der Freibereich an der Nußbaumstraße wird zum Teil zum öffentlichen Raum hin geöffnet und mit Aufenthaltsbereichen, Cafe und Kiosk aufgewertet und damit nicht nur für die Klinikbesucher und Patienten sondern auch für Passanten erlebbar gemacht.

Alle Dachflächen werden begrünt und zum Teil zu begehbaren Dachflächen ausgebaut, die aus den Pflegebereichen erreichbar sind.


Denkmalschutz

Die historische Umfassungsmauer wird erhalten und durch den Entwurf zum Bindeglied zwischen öffentlichem Raum und Klinikerschliessung / Halle. Die Freistellung des Ziemssenblockes ermöglicht das uneingeschränkte Erleben des Bauköpers als Solitär, entsprechend des ursprünglichen Verständnisses. Die Fassade an der Nußbaumstraße nimmt die Höhenentwicklung und Grundproportion der Nervenklinik auf. Die Fassadengliederung übersetzt Gliederung und Maßstäblichkeit mit den Mitteln unserer Zeit.


Erschließung, Funktionalität und innere Gestaltung

Der Haupteingang befindet sich an der Ecke Ziemssenstraße / Nußbaumstraße im Schnittpunkt der beiden Hauptzuwegungen von der Lindwurmstraße und vom Sendlinger Torplatz. Die Liegendkrankenzufahrt erfolgt von der Nußbaumstraße im Westen des Grundstückes an der Grenze zur Nervenklinik. Beide Zugänge sind über die Erschließungshalle verbunden. Die Ver- und Entsorgung erfolgt über den Bestand des Ziemssenblockes, getrennt durch die Brückenverbindung zum Gebäude VGA. Im Norden dieser Verbindung ist die Versorgung angeordnet, im Süden der Verbindung die Entsorgung. Die Zufahrt zur Tiefgarage erfolgt von der Ziemssenstraße aus. Aus der Tiefgarage ist der Informations- und Überwachungsbereich der Eingangshalle über einen Personenaufzug barrierefrei erreichbar.

Von der 2-geschossigen Eingangs- und Erschliessungshalle aus sind alle Anmeldepunkte der jeweiligen Portale im Erd- und Obergeschoß, wie auch die über entsprechend abgeschottete Warteplätze erreichbare Steuerstelle des Notaufnahmebereiches direkt anzulaufen. Die Portale im 1. Obergeschoß sind von der Halle aus über Freitreppen oder Personenaufzüge zu erreichen. Der interne Bettenverkehr oder Ver- und Entsorgungstransporte erfolgen über die beiden Verkehrsknoten Ost und West.
Die Halle dient insgesamt als zentrales Orientierungselement von dem aus die publikumsintensiven Portale mit poliklinischem Charakter auf einfache, sofort erfassbare Art und Weise vom zentralen Informationspunkt aus auf kurzem Wege erreicht werden können.

Im 2. Obergeschoss ist die OP-Ebene mit Intensivpflege, IMC, Entbindungsabteilung und Neonatologie angeordnet, im 3. und 4. Obergeschoss die Normalpflegebereiche mit Nutzungsmöglichkeit der begrünten Dachflächen über dem Untersuchungs- und Behandlungsbereich.

Im 1. Untergeschoss sind neben der Tiefgarage mit 60 Stellplätzen der Ver- und Entsorgungsbereich, der Werkstättenbereich, Personalumkleiden und allgemeine Technikbereiche untergebracht. Im 2. Untergeschoss befinden sich weitere Flächen zur technischen Versorgung des Gebäudes.

Die Anbindung an den Bestand erfolgt an die Haupt-Querflure des Ziemssenblockes in der Mitte und am westlichen Ende des Gebäudes über verglaste Flurverbindungen im Unter-, Erd- und 1.-Obergeschoss. Um im neuen Gebäude zu nach heutigen Maßstäben optimierten Geschosshöhen und Kubaturen zu kommen werden diese Flure leicht geneigt ausgebildet, maximal jedoch mit 3%. Die Flure selbst binden an die beiden Vekehrsknoten des neuen Gebäudes an und schaffen damit neutrale Anbindungswege von allen Abteilungen des Neubaus zum Bestand.

Sämtliche Erschliessungswege im Bereich der Halle, der Eingriffsbereiche und der Pflege sind gut belichtet und schaffen damit neben der leichten Orientierbarkeit Zugänge von hoher räumlicher Qualität.
Perspektive

Perspektive

Lageplan

Lageplan

Erdgeschoss

Erdgeschoss

1.Obergeschoss

1.Obergeschoss

2.Obergeschoss

2.Obergeschoss

4.Obergeschoss

4.Obergeschoss

Nordansicht- Nußbaumstraße

Nordansicht- Nußbaumstraße

Westansicht- Ziemssenstraße

Westansicht- Ziemssenstraße