modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Gutachterverfahren | 04/2013

Masterplan zur Bildung der Einhäusigkeit, Klinikum Ibbenbüren

Perspektive Ost

Perspektive Ost

2. Preis

Preisgeld: 17.500 EUR

Kossmann . Maslo . Architekten Planungsgesellschaft mbH & Co. KG

Architektur

Erläuterungstext

Das Klinikum Ibbenbüren wird momentan an zwei Standorten, die voneinander durch einen denkmalgeschützten Friedhof getrennt sind, betrieben. Beide Kliniken mit Vielfalt an medizinischen Fachdisziplinen bilden ein gut funktionierendes Versorgungszentrum. Die logistischbedingte Funktionalität des Von-Bodelschwingh-Krankenhauses und des St. Elisabeth-Hospitals mit unterschiedlichen Fachdisziplinen und interdisziplinären Kompetenzzentren wird auf Grund der langen Wegeführung zwischen den beiden Häusern in Ihre Funktionalität stark eingeschränkt. Auch die doppelte Vorhaltung des Personals hat erheblichen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeitsergebnisse der beiden Häuser. Die Zentralisierung der allen Fachdisziplinen und Pflegezentren beider Häuser an einem Standort erlaubt eine wirtschaftliche, interdisziplinäre, und logistisch effiziente Nutzung der neustrukturierten medizinischen Bereiche.
Aufgrund der örtlichen Gegebenheiten und besseren Ausbau- und Erweiterungsmöglichkeiten, wurde, nach zahlreichen städtebaulichen Studien, das St. Elisabeth- Hospital als zukünftiger Standort für die zusammengeführten Kliniken ausgewählt.

Das Klinikgelände wird vom denkmalgeschützten Friedhof im Süden und von 3 Straßen umgrenzt. Der Bestandsgebäuderiegel liegt mittig auf dem Bebauungsgebiet und erstreckt sich von der Roggenkampstraße bis zur Weststraße parallel zu der nördlich gelegene „Große Straße“, sodass sinnvolle Erweiterungen nur im Süden und Norden des Bebauungsgebietes möglich sind.

Der Entwurf sieht die Realisierung des Bauvorhabens in 2-Bauabschnitten vor. Im ersten Bauabschnitt werden alle medizinische Funktionen des von Bodelschwingh
Krankenhauses in dem 3-geschossigen Neubauriegel an der Südseite des Areals untergebracht. Die erweiterte Therapiebereiche (Physio- und Ergotherapie) mit interdisziplinären Nutzungsmöglichkeiten werden in der Ebene -1 positioniert. Im Erdgeschoss des Neubaubereiches werden die klinischen Arztdienste untergebracht. Die Ebene 1 wird als Erweiterung der Pflegestationen um eine Weaning-, Unfall- Orthopädiestation dienen. In den Ebenen 2-5 ist eine Erweiterung der Pflegestationen um weitere 10-Betten inForm eines abgewinkelten Riegels vorgesehen.
Der zweite Bauabschnitt sieht an der Nordseite des Geländes eine zweigeschossige pavillonartige Erweiterung des Bestandes vor. In dieser Bauphase werden als Erweiterung des Notfallbereiches eine Aufnahmestation mit 16 Betten im Erdgeschoss und ein ambulantes OP- und Behandlungszentrum im 1-Obergeschoss untergeberacht. Das Endstück des Neubauriegels wird als MVZ (Arztpraxen) in beiden Geschossen genutzt. Damit entsteht eine zusätzliche Erschließungsmöglichkeit des Neubaus für ambulante Patienten. Der Pavillon mit dem im Erdgeschoss rundartikulierten Gebäudeelement (zur Aufnahme der klinischen Rettungsdiensten) definiert neu sowohl den Eingangs- als auch den Notfallbereich.
Nach Abschluss der o.g. Bauphasen werden die Diagnostikbereiche der Radiologie im Erdgeschoss, die Einschleusungszone des OP-Zentrums und die Intensivstation im 1-Obergeschoss neu strukturiert und umgebaut. Auch die Freiflächen in dem bestehenden Funktionstrakt der Ebene 2 werden zur Aufnahme des LHKMFunktionsbereiches und den klinischen Arztdiensten der Kardiologie umstrukturiert.
Die großzügig dimensionierten Lichthöfe, die den Bestand von neuen Gebäudesegmenten trennen, sorgen für ausreichende Tageslicht- und Luftversorgung in allen Bereichen der Pflege- und Untersuchungsräumen.
Die Berücksichtigung der Belange behinderter Menschen erfolgt für das Klinikpersonal, Patienten und Besucher durch die geländeniveaugleiche Erschließung des neuen Haupteingangs und die barrierefreie Anbindung aller Geschossebenen sowie die Behindertengerechte Ausstattung von WC-Anlagen in jeder Geschossebene.

Die Fassade des Neubaus ist in Anlehnung an den Bestand konzipiert. Die markanten Elemente der Bestandsfassade wie die Ziegelfassade, die Stützen im Bereich der Technik, sowie die farbigen Fassadenelemente finden sich im Neubau wieder.
Die Fassadenelemente des Neubaus bestehen aus großformatigen farbigen Paneelen und Glasflächen. Durch die rhythmische Anordnung der Paneel und Glaselemente entsteht ein lebendiges Fassadenbild. Die vorgesetzten Stützen und die Dachauskragung verleiht dem Neubau ein leichtes und pavillonartiges Erscheinungsbild. Die Südfassade ist im Sockelbereich und in dem Pflegerweiterungsbau in Ebenen 2-5 mit Ziegelfassade versehen. Sowohl die Materialauswal für die Gestaltung der Außenfassadenals auch die Energieaspekten der technischen Lösungen tragen zur Nachhaltigkeit und Wirtschaftlichkeit des Konzeptes bei.

Wettbewerbsteam:

Jan Grabowski - Architekt (freie Mitarbeiter)
Wing Chung NG - Architekt
Begoña Madrid Ruedas - Architektin
Claudia Middelhoff - Architektin

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Stärke des Entwurfes liegt in der deutlichen Lesbarkeit einer architektonischen Idee: Eine zwei‐drei‐geschossige Bebauung umklammert gleichsam den Bestandsbau und versucht so, eine Vermittlung der maßstabsbrechenden Bestandskubatur mit der Kleinteiligkeit und Höhenentwicklung der Umgebung.

Die niedrige Klammer des Neubaus heilt viele Wunden: Sie relativiert die Höhe des Bestandshauses, sie formuliert eine angenehme Maßstäblichkeit zur Großen Straße und zum Friedhof, sie schafft eine einladende, neue Eingangsgeste ‐ eine neue Adresse, die den Funktionsbau mit der Innenstadt versöhnt.

Darüber hinaus ergibt sich eine gut geordnete Gesamtsituation. Das Erscheinungsbild mit der zweigeschossigen, umlaufenden Loggia wirkt angenehm, die angedeutete Materialität (Ziegelflächen) erscheint nachhaltig und wertestabil.

Für die großen neuen Dachflächen als fünfte Ansicht wäre eine Begrünung sinnvoll. Die Eingriffe in den Bestand bleiben übersichtlich, die bestehende Eingangshalle wird erhalten, was jedoch auf der anderen Seite die Chance einer besseren Orientierung der Cafeteria vergibt.

Das Raumprogramm beinhaltet die Endoskopische Funktionsabteilung, Onkologie und Dialyse. Es fehlt die ausgewiesene Bettenabteilung der Inneren Medizin. Nichtsdestotrotz scheint die Gesamtbettanzahl im Rahmen der Zielvorgaben.

Bei der Liegendanfahrt kreuzen sich die Wege mit der Gehend‐Patientenaufnahme.

Es fehlt eine zentrale Notfallaufnahme mit Wartebereich. Durch die funktionalen Schwächen wird die Arbeitsplatzqualität eingeschränkt.

Der Außenraum der Liegendanfahrt erscheint zu knapp. Das Preisgericht sieht die Nähe von Haupteingang und Liegendanfahrt kritisch.

Der Bereich der Linksherzkatheder ist funktional nicht an der richtigen Stelle, es sollte die Möglichkeit geprüft werden, die Bereiche ins Obergeschoss zur Großen Straße zu orientieren.

BA 1 scheint problemlos durchführbar. Im 2. BA muss der Zugang zur Eingangshalle gewährleistet werden.

Die Logistik erscheint nachvollziehbar gelöst. Das Angebot der Parkpalette im Westen erscheint sehr fragwürdig, ebenso wie die Dichte der Stellplätze vor dem Haus. Die Gestaltung der Außenanlagen lässt Wünsche offen.

Die Wirtschaftlichkeit betreffend, gemessen an der Flächeneffizienz, liegt die Arbeit im günstigen Bereich.
Ansicht Nord

Ansicht Nord

Ansicht Süd

Ansicht Süd

Ansicht West

Ansicht West

Lageplan

Lageplan

1. Bauabschnitt

1. Bauabschnitt

2. Bauabschnitt

2. Bauabschnitt

Perspektive Süd-West

Perspektive Süd-West