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4. Rang 5 / 5

Nichtoffener Wettbewerb | 11/2014

Projekt Rehbühl 2020: Alterswohnungen, Berufswahlschule, Krippe und Quartiertreff

Weidmannsheil

5. Rang

Preisgeld: 4.000 CHF

asa Arbeitsgruppe für Siedlungsplanung und Architektur AG

Architektur

ryffel + ryffel Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt Weidmannsheil verdichtet die bestehende Situation mit einem geschickt platzierten Schulhausanbau und einem mächtigen Wohnturm zu einem städtisch wirkenden Gebäudeensemble. Herzstück der Anlage ist der neu geschaffene Quartierplatz, der schulseitig von der Cafeteria belebt wird, im Vis-à-vis des Wohnhauses aber leider keine Entsprechung findet. Die prominenteste Lage am Platz nimmt bezeichnenderweise der Veloraum ein. Auch die Zugangssituation zum Wohnhaus ist nicht sehr attraktiv ausformuliert. Man betritt das Gebäude über eine isoliert wirkende zweigeschossige Halle. Von dieser führt eine konventionelle Treppen- und Liftanlage in das Hochparterre, wo sich das Tageswohnen und die Kinderkrippe befinden. Hier orientieren sich beide Raumgruppen sehr schön zum Aussenraum, was als grosse Qualität wahrgenommen wird.

In den darüberliegenden sechs Geschossen des Wohnturms sind jeweils acht Wohnungen angeordnet, die sich als separate Wohncluster verstehen. Jeweils drei Geschosse gruppieren sich dabei um einen zentralen Erschliessungshof. Dessen räumlichen Qualitäten wird kritisch begegnet. Es dominiert das aufwändige Erschliessungssystem, welches in seiner Strenge disziplinierend wirkt und wenig zur gewünschten wohnlichen Atmosphäre beiträgt. Eine äquivalente Einschränkung zeigt sich auch in der Anordnung der einzelnen Wohnung: Eingeschnitten zwischen Erschliessung und Aussenhaut kann sie, wenn auch korrekt organisiert, nicht mit ihrer Umgebung interagieren. Die vorgeschlagene Typologie kann in dieser Form die hohen Erwartungen, die sich mit einem zeitgemässen «Wohnen im Alter» verbinden, nicht einlösen.

Im Gegensatz zur eher problematischen architektonischen Ausformulierung des Wohnhauses ist die Schulhauserweiterung gut und korrekt gelöst. Über der neuen Aula, mit dem angegliederten Bistro, sind die vier nach Süden orientierten Klassenzimmer einbündig angeordnet. Eine pragmatische Konzeption, welche die Bedürfnisse der Schule gut erfüllt.

Der Projektvorschlag weist im Quervergleich, trotz seiner offensichtlich angestrebten Kompaktheit, ein überdurchschnittliches Gebäudevolumen aus, was keine speziell günstigen Erstellungskosten erwarten lässt. Ein grosser Vorteil des Vorschlags liegt dafür in der guten Etappierbarkeit. Ein Grossteil der bestehenden Wohnungen könnte bis zum Bezug des neuen Hauses bewohnt bleiben.

Das Projekt versucht mit einer mutigen städtebaulichen Idee den Massstab der bestehenden Situation zu brechen. Diese an und für sich lobenswerte Absicht vermag in der vorgeschlagenen Form aber nicht zu überzeugen. Die Setzung und Hierarchisierung der Volumen wirkt zu angestrengt und forciert. Strukturell ist das Projekt logisch und kohärent aufgebaut, doch leider wird dabei den zentralen Übergangsbereichen zwischen öffentlich, halböffentlich und privat zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt.
4. Rang 5 / 5