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Planungskonkurrenz in Anlehnung an die RPW | 02/2015

Neubau eines Pflegestiftes auf dem Klosterareal

2. Preis

Preisgeld: 7.000 EUR

Dr. Peter Lorenz

Architektur

ANPB Architekturbüro für nachhaltiges Planen und Bauen - Arnulf Schmidtke

Architektur

Erläuterungstext

Erläuterungen zum Entwurf



Unsere Überzeugung und Zielsetzung

Gebäude müssen sich gut benehmen und dies ganz besonders in ehrwürdiger Nachbarschaft! Gebäude sollten ihre Bauepoche nicht verleugnen und daraus auch Eigenidentität entwickeln, aber sie müssen mit ihren Nachbarn harmonieren und dem „Genius loci“ und der Qualität des Ortsbildes ihre Referenz erweisen – ebenso, wie sich menschliche Individuen in Familie und Nachbarschaft gut benehmen sollten!

Aus dieser Überzeugung heraus haben wir für diese Aufgabe einen Gebäudeentwurf entwickelt, der unter Erfüllung aller Nutzungsanforderungen eine eigene Identität entwickelt, gleichzeitig aber auch dem historischen Kloster und dem Ort Denkendorf ausdrücklich seine Referenz erweist.



Der Städtebau


Baumassenanordnung im Verhältnis zur historischen Bausubstanz

Der einfach geschnittene Zwillingsbaukörper wird mit größtmöglicher Distanz zum historischen Kloster dicht an die südliche Umfassungsmauer herangerückt. Seine Lage entspricht fast exakt dem bisherigen Blarerhaus, lediglich auf der östlichen Talseite wird dessen Flucht überschritten, um einen Kopfbau auszubilden, der das Gesamtensemble klar nach Süden abschließt – in Analogie, aber keineswegs in Konkurrenz zum weit stärker talseitig vorspringenden und ungleich mächtigeren Kirchenbau.

Der Verbindungstrakt zwischen Neubau und Bestand ordnet sich durch Bauhöhe und Flachdachausbildung den Hauptbaukörpern klar unter.

Der Neubau bildet einen nach Westen offenen Eingangshof aus in Analogie zum Kreuzganghof der historischen Substanz. Gleichzeitig rahmt der Neubau im Ensemble mit Gemeindehaus und Pfarrhaus in weitem Bogen die hervorgehobene Klostersubstanz und erweist ihr Referenz.


Äußere Erschließung und Freiflächen

Der Hauptzugang zum Pflegeheim erfolgt bergseitig im Erdgeschoss von Westen über den grünen Garten der Sinne mit peripher angeordneten PKW-Stellplätzen.

Im Osten des Sockelgeschosses wird ein zweiter Eingang angeboten als alternative Anliefermöglichkeit, aber auch als alternativer Bewohnerzugang mit Aufzugsanbindung zur Erleichterung des Weges in den Ort.
Die östlichen Freiflächen führen die historischen Mauerverläufe fort und bieten als zusätzliches Angebot eine talseitige Terrasse am Bewohnertreff im Sockelgeschoss.






Das Gebäude im Detail


Innere Erschließung und Nutzungsanordnung

Die drei identisch konzipierten Wohnpflegegruppen sind im Erdgeschoss und den beiden Obergeschossen angeordnet. Am zentralen Erschließungskern mit Treppe und Aufzug liegen die Zugänge zu den Gruppen mit Stockwerksdienst und Sitzecke am Eingangsbereich sowie anschließendem Gemeinschaftsraum. Die Pflegearbeitsräume sind ebenfalls in diesem zentralen Bereich angeordnet. Die individuellen Wohnpflegeräume gruppieren sich im Hauptflügel um den zentralen Verteilerflur, an dessen Westende ein zweites Treppenhaus als zusätzliche Geschossverbindung angeordnet ist.
Im Sockelgeschoss sind alle Neben- und Technikräume untergebracht, aber auch die Hausverwaltung und ein zusätzlicher Multifunktionsbereich als Bewohnertreff und für größere Besprechungen mit vorgelagertem Terrassengarten.


Wohnqualität und innere Gestaltung

Die privaten Wohnpflegezimmer sind individuell möblierbar mit unterschiedlichen Möglichkeiten der Bettenstellung je nach persönlichen Bedürfnissen. Die gruppenzentralen Begegnungsräume sind mit Panoramablick auf den Ort Denkendorf angeordnet.

Innerhalb der Wohngruppen wird die Orientierung erleichtert durch tagesbelichtete Flurenden mit Ausblick, der innere Wohnweg wird gegliedert durch paarweise einander zu Nachbarschaften zugeordnete Zimmerzugänge.
Die Wohnpflegegruppen werden durch unterschiedliche Bereichsfarben individualisiert, natürliche Materialien und Oberflächen mit haptischen Qualitäten werden bevorzugt eingesetzt.


Konstruktion, Material und äußere Gestaltung

Das Gebäude wird in Massivbauweise errichtet mit tragenden Wandscheiben und Stahlbetonstützen sowie -deckenplatten. Das Dach über dem Verbindungsbau sowie die Satteldächer werden in Holz konstruiert.
Der Neubau wird mit eigenen Elementen seiner Zeit gestaltet, jedoch in Unterordnung und in Bezug zur historischen Klosteranlage. Die Dachformen der Bestandsbauten werden durch die Kontur des Doppelgiebels zitiert, aber nicht imitiert. Der Verbindungsbau wird durch die Flachdachausbildung stark zurückgenommen und erhält eine transparente und gläserne Fassade.

Die Außenwände des Hauptbaukörpers werden in ihrer Höhenentwicklung deutlich gegliedert durch die Natursteinverkleidung des Sockelgeschosses – analog zur angrenzenden Bestandsmauer - , die zusammengefassten Fenstermotive im Erdgeschoss und ersten Obergeschoss – analog zum überhöhten Erdgeschoss im bestehenden Kreuzgang – und die Ausbildung eines „gläsernen Bandes“ im 2. Ober-geschoss. Die Reduzierung der Traufhöhen auf die Traufhöhe des Bestandes tragen weiter zur Einordnung des Neubaus in das Gesamtensemble bei.


Wirtschaftlichkeit und energetisches Konzept

Die kompakte Grundform mit optimiertem Verhältnis von Nutzfläche zu Bauvolumen und mit kurzen Wegen bietet beste Voraussetzungen für Wirtschaftlichkeit in Erstellung und Gebäudebetrieb.
Das Gebäude wird mit höchstem Wärmedämmstandard als Niedrigenergiehaus konzipiert mit zentraler pelletbetriebener Heizanlage. Auf der nicht einsehbaren Südseite des nördlichen Satteldaches kann eine Photovoltaikanlage mit etwa 100 qm Kollektorfläche installiert werden.
Ansicht Ost
Fotorealistische Darstellung

Ansicht Ost Fotorealistische Darstellung

Übersicht

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Ansichten

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