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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2015

Neubau der Kinder- und Jugendklinik am Universitätsklinikum Freiburg

Visualisierung

Visualisierung

ein 4. Preis / Zur Überarbeitung aufgefordert

Preisgeld: 60.000 EUR

a|sh sander.hofrichter architekten GmbH

Architektur

Erläuterungstext

Stand: nach der Überarbeitung


1 - Städtebauliches und Architektonisches Konzept

Städtebauliches Konzept – Das Baufeld für den Neubau der Kinder- und Frauenklinik ist geprägt durch das Zusammenspiel der bestehenden denkmalgeschützten Frauenklinik und den übrigen angrenzenden Gebäuden mit den sehr attraktiven parkartigen Grünflächen sowie der städtebaulichen Achse der Breisacher Straße.

Der konzipierte Neubau ist so positioniert, dass weitestgehend der wertvolle Baumbestand erhalten bleiben kann. Die Ausdehnung des Baukörpers orientiert sich im Osten an der Gebäudekante der Frauenklinik, im Norden wird hierzu der Abstand von 50m eingehalten, im Westen ist der axiale Haupteingang der Frauenklinik unser Fixpunkt. Im Süden orientieren wir uns an der Baulinie der Nachbargebäude. Somit fügt sich der Neubau wie selbstverständlich in das sensible Umfeld ein und klärt die städtebauliche Situation zur Breisacher Straße. Die Aufenthaltsqualität der Parkanlage wird erhalten und gestärkt.
Das Thema Elternhaus wird über einen schmalen Baukörper zwischen Strahlenklinik und dem Neubau der Kinder- und Frauenklinik zurückhaltend in das Gesamtkonzept eingebunden.

Architektonisches Konzept – Das Gebäude nimmt den Bezug zur umgebenden Parklandschaft auf und führt ihn im Innern fort. Die axiale Haupterschließung zwischen Neurozentrum und Strahlenklinik zieht die Qualität der Außenräume in das Bauwerk hinein und wird in den spielerisch gesetzten Innenhöfen integriert und interpretiert. Der Haupteingang auf Niveau EG erfolgt von Westen über den Grünraum von der Breisacher Straße aus, eine Vorfahrt für Taxen und Besucher ist vorgesehen.

Im Eingangsgeschoss weitet sich das Gebäude zur Plaza auf.
Dieser durchgrünte Innenhof schafft Raum und Zeit zum Ankommen in der neuen Umgebung, Ängste werden hierdurch abgebaut. Durch die angegliederten Anti-Warte-Bereiche werden alle zentralen Funktionsbereiche wie Ambulanzen, Therapie, Tagesklinik, Notfallversorgung und Radiologie erschlossen.
Die Liegendkrankenvorfahrt erfolgt von der Breisacher Straße aus. Die Zuordnung der Funktionen bildet das BO-Konzept räumlich ab, so dass optimale Synergien ermöglicht werden.

Das Gebäude wird über eine repräsentative gewendelte Freitreppe und eine zentrale Aufzugsgruppe vertikal erschlossen. Vier weitere Erschließungsschwerpunkte mit Aufzügen und Treppen schaffen eine sehr gute Orientierung, kurze Wege und eine optimale Logistik.

Die Obergeschosse werden aus dem Zentrum heraus erschlossen, direkt hier liegen die öffentlichen Bereiche des REN angegliedert. Der REN „Raum für Entwicklung und Normalität“ fungiert als Bindeglied und Verteiler zu den umlaufenden Pflegestationen und den Sonderfunktionen in Richtung Breisacher Straße. Der REN liegt zentral im Gebäude und kann aus allen Stationen direkt erreicht werden, es dient als Sonderzone dem Angst-Abbau und lässt das Kind über spielerische Zonen langsam auf Station ankommen.
Das Gebäude erhält somit sehr differenziert ausgebildete Raumbereiche, die in jeder Gefühls- und Gesundheitslage die bestmöglichste Aufenthaltsqualität bieten können, so werden unterschiedlichste, auf die Bedürfnisse der Patienten abgestimmte Spiel- und Rückzugsorte gestaltet. Beispielsweise können Kinder und Jugendliche, sowie deren Eltern, sich im REN oder auf den Außenanlagen treffen, spielen und austauschen oder sich auf dem Zimmer mit privatem Balkon zurückziehen.
Der Flur der Pflegestationen erhält durch Vor- und Rücksprünge eine Zonierung und Maßstäblichkeit, die mäandernden Flurwände schaffen Warte- und Spielbereiche.

Das Hauptgeschoss (HG) und 1.Obergeschoss werden funktional über eine Brücke mit der angrenzenden Frauenklinik/Lorenzring verbunden. Hierdurch werden kurzwegig die Bereiche neonatologische Intensivstation sowie OP-Bereich erschlossen.
Im Hauptgeschoss sind drei Pflegstationen untergebracht, darunter auch die Kurzliegerstation. Die Stationen sind so konzipiert, dass alle Patientenzimmer sich nach außen zu den ruhigen Seiten der Parkanlage orientieren, die Stationsdienst- und Nebenräume sind um die Innen- und Lichthöfe gelegt. Die Pflegestationen gliedern sich in 2- und 1-Bettzimmer, durch die benachbarte Lage können sie sehr flexibel belegt werden. In belegungsschwachen Zeiten können Zimmer der Nachbarstation zugeschlagen werden.
Die Patientenzimmer sind so gestaltet, dass durch die Anordnung der Bäder eine gute Einsicht vom Flur ins Zimmer zur Überwachung der kranken Kinder gegeben ist. Vor- und Rücksprünge schaffen Zonen für Kittelgarderoben, Sitz-und Spielecken.
Den Zimmern zugeordnete Schlafnischen ermöglichen es den Begleitpersonen direkt und doch individualisiert beim Kind zu übernachten. Die Nische kann durch Vorhänge abgetrennt sein und im Tagesablauf auch als Spielzone genutzt werden.

Im Südlichen Gebäudeteil sind entlang der Breisacher Straße und zum Innenhof Bereiche für den Klinischen Arztdienst konzentriert.

Das erste Obergeschoss beherbergt die Bereiche der Intensivstation sowie der Neugeborenenpflege, ebenengleich mit der neonatologischen Intensivstation der Frauenklinik. Zur Breisacher Straße finden sich Flächen der Forschung, Klinischer Arztdienst und Dokumentation.

Im zweiten Obergeschoss sind drei Pflegestationen und das Zentrallabor verortet.

Innenarchitektonisches Konzept – (… Europa -> Deutschland -> Schwarzwald -> Freiburg -> Uniklinikgelände -> Gebäude Kinderklinik -> Ebenen -> Stationen-> Zimmer)

KINDER lieben Tiere und betrachten diese als GeFÄHRTEN.

Freiburg liegt mitten im SchwarzWALD, wir führen die WaldTIERE ins Gebäude als WEGleiter zur BegLEITUNG der Kinder durch das Gebäude und auf Ihrem Weg des HEILUNGsprozesses.

Silhouetten und Fährten von Reh, Hase, Fuchs und Co. leiten kleine und große Patienten durch die Klinik, geben Stationen und Ebenen eine, auf die Bedürfnisse der Kinder angepasste innere STRUKTUR und ORDNUNG und somit dem Gebäude eine IDENTIÄT.

Diese Identität dient der besseren ORIENTIERUNG im Raum und gibt SICHERHEIT dies fördert auch den Heilungsprozess.

Unser Leitgedanke ist hier: „Nicht das Kind soll sich der Umgebung anpassen, sondern wir sollten die Umgebung dem Kind anpassen.“ (Maria Montessori)

Ver- und Entsorgung – Logistisch wird der Neubau in die bestehende AWT- Ver- und Entsorgungsstruktur des Klinikkomplexes eingegliedert. Die AWT-Übergabestelle im 2. Untergeschoss wird mittels zweier Aufzüge, die diagonal im Gebäude liegen, mit den Geschossen des Neubaus verknüpft.

Lärmschutz – Um der Lärmentwicklung der vielbefahrenen Breisacher Straße nachhaltig und genesungsfördernd entgegen zu wirken, werden alle Pflegegeschosse konzeptionell an straßenabgewandten Fassaden positioniert. Büroräume und Labore mit temporärer Nutzung dienen als Pufferzone.

Parkierung – Entlang der Breisacher Straße werden Parkplätze vorgesehen und in das Grünraumkonzept eingebunden. Weitere Stellplätze werden in der Tiefgarage unterhalb der Elternhäuser angeboten.


2 - Grün- und Freiraumkonzept

Getreu dem Leitbild einer nachhaltigen, genesungsfördernden und familiengerechten Planung, spielt auch der Außenbereich eine maßgebliche Rolle.

In diesem Sinne gliedert sich die Freifläche in zwei große Teilbereiche. Durch eine geradlinige Anbindung von der Breisacher Straße in den Kern des anschließenden Klinikgeländes, entsteht ein attraktiver und großzügiger Vorplatz, welcher zum Verweilen und Innehalten einlädt.
Um das neue Klinikgebäude herum entstehen grüne Nutzungsfelder, welche sowohl als Aufenthaltsorte, aber auch als Spiel-, Sport- und Bewegungsräume genutzt werden können. Eine offene Gestaltung lädt dabei zum Erkunden und Entdecken der Möglichkeiten ein, wobei der Fokus auf den an den Elternhäusern liegenden Flächen liegt. Nur der Therapiegarten ist zur Intimitätswahrung mit einer Heckenbepflanzung eingefasst.

Grundlegend in vorliegendem Konzept ist auch der Umgang mit dem Bestand. So können durch die Materialwahl von wassergebundener Wegedecke etwa ein Großteil der Bestandsbäume erhalten bleiben und mit Hilfe einer Orientierung an Bestandswege Ressourcen geschont werden.


3 - Raumprogramm und funktionale Zusammenhänge

Das Raumprogramm und die funktionalen Zusammenhänge wurden entsprechend der Auslobung umgesetzt (siehe Pkt. 1).


4 - Baukonstruktion und Gebäudetechnik

Baukonstruktion – Das Gebäude ist als Stahlbetonskelettbau mit direkter Lastabtragung konzipiert, Unterzugsfreie Deckensysteme ermöglichen volle Flexibilität und variable Raumzuschnitte. Die Gründung ist als tragende Bodenplatte vorgesehen.

Gebäudetechnik – Die Wärmeübergabe aus der Nahwärmeversorgung des klinikeigenen Heizkraftwerkes erfolgt über eine Übergabestation im Untergeschoss des Gebäudes. Von hier erfolgt auch die Verteilung an die Heizkreise des Gebäudes. Innerhalb des Gebäudes ist zunächst eine horizontale Verteilung unter der Decke des 2. UG zu den neben den Treppenhäusern verorteten 4 Steigschächten geplant.

Die Lüftungszentralen sind am oberen Ende der Steigschächte als Dachzentralen geplant. Die Lüftung Installation erfolgt von hier durch die Steigschächte nach unten und fädelt geschossweise in die Decken der Geschosse aus. Die aufwendige Montage und Dämmung von Außenluft- und Fortluftleitungen in alternativ im Keller positionierte Lüftungsgeräte entfällt.

Weitere Beschreibung der Gebäudetechnik siehe Punkt 6. Energie und Nachhaltigkeit


5 - Bauordnungsrecht

Für das Baufeld existiert kein Bebauungsplan. Durch das Einfügen in die Maßstäblichkeit der näheren Umgebung wird §34 BauGB erfüllt. Auch die Höhe der unter Denkmalschutz stehenden Frauenklinik ist berücksichtigt.


6 - Energieeffizienz und Nachhaltigkeit

A – konzeptionelle Strategie: Mit Blick auf den durch das Europaparlament für das Jahr 2019 geforderten „nearly zero emission“ – Standard soll das Gebäude als zukunftsweisende Klinik bereits jetzt aufzeigen, dass es möglich ist, Kliniken nachhaltig zu planen, und gleichzeitig wirtschaftlich und fast ohne Primärenergieeinsatz zu betreiben. Die energetische Optimierung der Klinik erfolgt dabei nach der grundlegenden strukturellen Hierarchie a – „Verluste vermeiden“, b – „Abwärme zurückgewinnen“, c – „Wärme, Kälte & Strom energieeffizient erzeugen“ und d – „regenerative Energien nutzen“.

Unter Ausnutzung der maximalen wirtschaftlichen Einsparpotentiale ist geplant, bereits in einer frühen Planungsphase durch Variantenstudien solche Maßnahmen aufzuzeigen und zu bewerten, welche über den Lebenszyklus den höchsten energetischen und wirtschaftlichen Vorteil erbringen.
Diese konzeptionelle Strategie für Energieeffizienz und Nachhaltigkeit ist natürlich zudem in jedem Planungsschritt in die finanziellen Rahmenbedingungen der Bauinvestitionsförderung einzubetten.

Die nachfolgend dargelegten Konzeptionsansätze reflektieren die Anregungen aus der Beilage zur Auslobung
…Unsere Kinder- und Jugendklinik – Qualitatives Raumkonzept – Adaptivtität und Nachhaltigkeit…
Eine gesamthafte kostenseitige Einordnung dieser Ansätze zur festgesetzten Baukostenobergrenze ist frühestmöglich in der ersten Planungsphase integral zu erarbeiten.

B - Gebäudehülle: Der Dämmstandard der Gebäudehülle wird mit Anlehnung an Passivhauskriterien mit U-Werten im Bereich von ca. 0,15W/m²K projektiert. 3-fach Verglasung, eine luftdichte und nahezu wärmebrückenfreie Gebäudehülle sind weitere grundlegende Faktoren zu Reduzierung der Wärmeverluste der Gebäudehülle auf.

C – Lüftungskonzept: Lüftungsanlagen sind in vielen Kliniken für einen überproportional hohen Anteil am Primärenergiebedarf verantwortlich und führen meist zu unnötig hohen Betriebs- und Investitionskosten. Die energetisch optimierten und „schlank“ ausgelegten Lüftungsanlagen der Kinderklinik sollen dem tatsächlichen hygienischen Bedarf der Patienten angepasst, einen Grundluftwechsel bereitstellen. Darüber hinaus ist die Fensterlüftung für alle außenliegenden Räume zur individuellen Regelung der Komfortkriterien ausdrücklich gewünscht.
Weitere Eckpunkte des Lüftungskonzeptes sind: Hocheffizienz-Kreislaufverbundsystem mit hohem Wärmerückgewinnungsgrad > 80% / hohe Stromeffizienz (SFP2) und druckverlustarme Komponenten/ variable, bedarfsgerechte Volumenstromregelung durch CO2-Fühler in Räumen mit wechselndem Lüftungsbedarf/ Einspeisen der Abwärme aus Küche und Serverräumen/ Überströmen von Nebenräumen zur Reduzierung des Auslegungsluftvolumens.

D - Beleuchtung:
Eine optimale Ausnutzung des verfügbaren Tageslichts durch angemessene Verglasungsanteile und der Einsatz von effizienter Beleuchtungstechnik wie LED, Präsenzmelder und tageslichtabhängiger Regelung in allen relevanten Räumen reduziert Strom- und gleichzeitig durch geringere Wärmelasten den Kühlenergiebedarf. Durch diese „Doppelfunktion“ und geringere Wartungskosten ist die LED-Technik bei deutlich gefallenen Marktpreisen schon heute hochwirtschaftlich.

E- Wärme-, Kälte & Stromerzeugung:
Das vorhandene Heizkraftwerk liefert Wärme und Dampf mit niedrigem Primärenergiefaktor von fp=0,55 und stellt primärenergetisch eine gute Lösung der Wärmeerzeugung da. Eine eigenständige Versorgung des Gebäudes ist wirtschaftlich nur bei hohen Energieerzeugungskosten begründbar und gegebenenfalls durch eine Variantenstudie mit Vollkostenberechnung zu überprüfen.

Der hohe Grundwasserspiegel legt eine Grundlastdeckung der Kälteerzeugung durch passive Nutzung des Grundwassers mittels Brunnen- oder Erdsondenanlage nahe. Zur Spitzenlastdeckung wird aufgrund der vorhandenen Ferndampfversorgung mit niedrigem Primärenergiefaktor eine Absorptionskältemaschine zur energieeffizienten Kälteerzeugung geplant.

Die nur geringen Herstellungskosten von PV-Anlage ermöglichen bei hohem Eigennutzungsanteil des erzeugten Stroms deutlich unter dem Marktpreis liegende Stromerzeugungskosten. Durch die zudem hohe solare Einstrahlungen in Freiburg begünstigt, kann durch die geplante große Dachflächenanlage nicht nur ein wertvoller Beitrag zur Senkung der CO2-Emissionen, sondern auch zur maßgeblichen Reduzierung der Energiekosten geleistet werden.

F – Wärme- und Kälteverteilung:
Die gesamte Klinik soll mit einer oberflächennahen Betonkernaktivierung vortemperiert werden. Durch den minimalen verbleibenden Wärme- und Kälteenergiebedarf des hocheffizienten Gebäudes, kann bereits ein Großteil der benötigten Energie über leichte Über- oder Untertemperierung der aktivierten Decken an die Räume abgegeben werden. Zusätzliche kleine Heizkörper decken die Lastspitzen und ermöglichen die individuelle Komfortadaption.

Zusätzliche positive Aspekte: Geringe Verteilverluste durch niedrige Vor- und Rücklauftemperaturen / optimaler thermischer Komfort durch minimale Strahlungstemperaturasymmetrie, Zugfreiheit und Strahlungswärme.

G – sommerlicher Wärmeschutz, Kühlung und thermischer Raumkomfort
Für den sommerlichen Wärmeschutz gilt: Wärmeeintrag reduzieren - überschüssige Wärme speichern und abführen - Kälte effizient erzeugen. In diesem Sinne sind folgende Maßnahmen zur Erzielung eines hochwertigen, komfortablen und energieeffizienten sommerlichen Wärmeschutzes angedacht:

Wärmeeintrag Reduzieren: außenliegende witterungsgeführte Sonnenschutzjalousien mit geteiltem lichtlenkendem Behang/ feststehende Verschattung durch umlaufende Loggien / hocheffiziente Beleuchtungs- und Geräteausstattung mit geringem Wärmeeintrag

überschüssige Wärme speichern und abführen: Dachdämmung mit hoher Wärmespeicherkapazität und Dachflächenbegrünung/ offenhalten der thermischen Speichermasse der massiven Baukonstruktion (Vermeiden von abgehängten Decken in den Hauptnutzflächen)/ bedarfs- und witterungsgeführte Nachtauskühlung über Lüftungsanlage mit freier Kühlung bei ausreichend niedrigen Außenlufttemperaturen/ adiabate Kühlung von Räumen mit geringem Kühlenergiebedarf / Betonkernaktivierung

Kälte effizient erzeugen: Passive Kälterzeugung durch Brunnen oder Erdsonden/ hocheffiziente Absorptionskältemaschine zur Kälteerzeugung für Räume mit erhöhten Anforderungen (Spitzenlast in Räumen mit hoher technischer Ausstattung)/ Kälteverteilung über Flächenkühlung (Betonkernaktivierung), Spitzenlasten über Lüftung mit reduzierter Einblasgeschwindigkeit

H – thermischer Komfort im Winter:
Wärmeverteilung überwiegend über Strahlungswärme mit niedrigen Vorlauftemperaturen/ Vermeidung von Zugluft durch luftdichte Gebäudehülle und reduzierte Einblasgeschwindigkeiten der Zuluft/ optimale Strahlungstemperaturasymmetrie durch niedrige U-Werte und somit hohe innere Oberflächentemperaturen der Außenbauteile.

I – Ziel Energieeffizienz und Nachhaltigkeit:
Die BIG-Points der strategischen Ziele sind vor Planungsbeginn zu definieren.
Folgende Schlagworte stellen wir zur Diskussion:
- Gebäudehülle mit Anlehnung an den Passivhausstandard
- „Nearly zero Emission“ – Standard nach EU- Richtlinie bereits jetzt angestrebt
- DGNB Zertifizierung GOLD


7 - Wirtschaftlichkeit und Betriebs- und Folgekosten

Die Grundprinzipien der Wirtschaftlichkeitsoptimierung werden durch die Schlagworte „Energiebedarf optimieren“ – „Technik reduzieren“ – „Zugänglichkeit bewahren, Unterhalt vereinfachen“ – „erkennen, bewerten, optimieren“ gekennzeichnet.
Die zukunftsweisende Wirtschaftlichkeitsoptimierung des Gebäudes erfolgt durch die projektbegleitende, vollständige Bewertung der Kosten für Finanzierungsaufwendungen, Energie, Wartung, Reinigung, Instandhaltung und Entsorgung über den gesamten Lebenszyklus.

Energiebedarf optimieren: (ausführliche Beschreibung der Maßnahmen zur Reduzierung des Energiebedarfs siehe Energiekonzept)

Technik reduzieren: geringste technische Ausstattung von Nebenflächen/Technik nur wenn sie zur Reduzierung des Energiebedarfs oder Verbesserung des Komforts maßgeblich beiträgt/ bedarfsgerechte Luftvolumenauslegung der Lüftung/ Verzicht auf energieintensive Klimatisierung /zentral installierte Geräte mit reduzieren Leitungslängen.

Zugänglichkeit bewahren, Unterhalt vereinfachen:Erstellung eines durchdachten Reinigungskonzeptes mit reinigungsfreundlichen Beläge und Detailausbildungen/ leichte Zugänglichkeit insbesondere im Hinblick auf die Fassadenreinigung/ großzügige Technikflächen zur vereinfachten Instandhaltung/ wartungsfreundliche Anlagen/ große, gut zugängliche Revisionsöffnungen für Wartungs- & Revisionsarbeiten und einfache Chance zur nachträglichen Installation/ unverbaubare horizontale und vertikale Medienschächte/ Reserveflächen zur Erweiterung der Gebäudetechnik bei Nutzungsänderungen.

erkennen, bewerten, optimieren: Variantenerstellung und –untersuchung in früher Planungsphase für energetische Optimierungsmaßnahmen/ planungsbegleitende Vollkosten- und Lebenszykluskostenberechnung der maßgeblichen Gewerke/ Messen und kontinuierliche Verfolgung,
Wirtschaftlichkeitsbetrachtungen Investitionskosten versus Betriebskosten
Bewertung und bei Bedarf Optimierung der wichtigsten Verbrauchskennwerte.

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf mit der Tarnzahl 1003 zeichnet sich durch eine kompakte, städtebaulich klare Aussage aus. Der Entwurf berücksichtigt das gegebene Baufenster. Die städtebauliche Aussage in Bezug auf die Breisacherstrasse und den äußeren Stadtraum wird als positiv empfunden. Durch die kompakte Platzierung des Entwurfes auf dem Baufeld III werden ausreichende Abstände und Freiräume zu den umgebenden Strukturen eingehalten. Dadurch ergibt sich, dass keine stadträumlichen oder funktionellen Probleme in Bezug auf die Frauenklinik entstehen. Die Fassadenentwicklung ist zurückhaltend. Die vorgeschlagenen Balkone werden jedoch funktionell nicht als sinnvoll empfunden und müssten wegen ihrer Gestaltprägung im Rahmen einem zu überarbeitenden Gestaltungskonzeptes gelöst werden.

Das Konzept verfügt mit einem klaren Erschließungskonzept über eine gute innere Orientierung und erkennbare Erschließung. Die Verteilung der Funktionen auf die Geschosse ist nachvollziehbar und folgt einer betrieblichen Logik, die mit dem Konzept der gesamtbaulichen Struktur nicht zu kollidieren scheint.

Die Anbindung an die Frauenklinik wurde auf zwei Ebenen angemessen und funktional umgesetzt. Die Anforderungen an die Zuordnung der Funktionen insbesondere auf den Ebenen Hauptgeschoss und Erdgeschoss wurde verstanden. Im Rahmen des abgestuften Innenhofkonzeptes wurde das geforderte REN-Konzept (Raum für Entwicklung und Normalität) berücksichtigt. Die Lage der zentralen Lifte stören jedoch den REN-Bereich und müssten verlegt und die zentrale Treppenanlage überplant werden, um die geforderte Qualität und Abgeschlossenheit für den REN-Bereich zu erreichen.

Die Umsetzung und die Erreichbarkeit der Notfallabteilung, insbesondere mit einem klaren Bezug zu den bildgebenden Verfahren, werden als positiv gewertet.
Der kompakte Baukörper führt zu einer Reihe von innen liegenden Arbeitsräumen, die nur teilweise Tageslicht erhalten und zudem künstlich belüftet werden müssen. Dies wird als nachteilig empfunden. Interdisziplinäre, kommunikationsfördernde Grundrisse für den Arztdienstbereich, insbesondere eine direkte Verknüpfung mit den U/B-Räumen wurden im Entwurf nicht hinreichend erreicht.

Der modulare Aufbau der Pflegezimmer erlaubt mehrere Vorzüge, die für die zukünftige Entwicklung der Universitätskinderklinik vorteilhaft erscheinen:
Die alternierenden Grundrisse der Ein- und Zwei-Bett-Zimmer erlauben große Rücksprünge auf den Pflegefluren. Damit sind die Pflegeflure besser als Bewegungszonen für die jungen Patienten nutzbar. Die Anordnung der Nasszellen zwischen den Zimmern wird funktional als richtig empfunden. Dadurch wäre es möglich, in einer Überarbeitung eine steuerbare Transparenz zwischen Pflegezimmern und Pflegeflur zu erreichen, was eine Reihe von Qualitäts- und Betriebsvorteilen mit sich bringt. Ebenso können die Nischen der Ein-Bettzimmer für eine teilweise Nachrüstung mit Hygieneschleusen genutzt werden. Durch diese Qualitäten wird betriebliche Flexibilität im Bereich der Pflegezimmer erreicht. Der Vorschlag des Einsatzes von Stockbetten für die Rooming-In Lösungen wird als nicht akzeptabel bewertet.

Die Verortung des Elternhauses auf dem Gelände wird grundsätzlich als richtig empfunden. Die Gestaltung des Elternhauses in zwei einzelnen Baukörpern jedoch korrespondiert nicht mit der Klarheit des Gesamtkonzeptes und bedarf daher weiterer Überlegungen.

Der Entwurf weist günstige bauphysikalische Voraussetzungen auf, die einen geringen spezifischen Wärme und Kältebedarf erwarten lassen. Wesentliche tragende Bauteile vom Hauptgeschoss über das Erdgeschoss hinweg korrespondieren nicht, was Einschränkungen hinsichtlich einer flexiblen Nutzbarkeit führen kann.

Das Technikkonzept ist gut dargestellt. Der Entwurf besitzt eine großflächige Dachzentrale für RLT-Anlagen. Er weist eine gute technische Erschließung und Schachtanordnung auf. Die Sollwerte der Verkehrsflächen werden jedoch überschritten, was höhere GBK erwarten lässt. Insgesamt wird eine mittlere Wirtschaftlichkeit mit erhöhten GBK im Verhältnis zur NF erreicht. Die innen liegenden Räume verursachen höhere Betriebskosten.

Aus brandschutztechnischer Sicht müssen die zentralen Treppenhäuser in ihrer Anordnung verändert werden. Damit die Anforderungen des Brandschutzes umgesetzt werden können, müssen zusätzlich entsprechende Fluchttunnel verbunden mit den zentralen Treppenhäusern und direktem Ausgang ins Freie integriert werden.

Der Verfasser entwickelt im Rahmen des Entwurfes einzelne, für eine zukünftige Kinderklinik interessante Ansätze, die jedoch einer weiteren Bearbeitung bedürfen.
Legeplan

Legeplan

Schnitt

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E00

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E01

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E02

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Patientenzimmer

Patientenzimmer