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5. Rang 6 / 6

Offener Wettbewerb | 12/2015

Neubau Spital Simmental - Saanenland

6. Rang / 6. Preis

Preisgeld: 10.000 CHF

Weber Hofer Partner AG

Architektur

Flückiger + Bosshard AG

Bauingenieurwesen

WSP Suisse AG

TGA-Fachplanung

R+B Engineering AG

TGA-Fachplanung

H. Limacher Partner AG

TGA-Fachplanung

Erläuterungstext

Das Planungsareal befindet sich am Rande der Hochebene des Simmentales, am Übergang des Talbodens zur steil ansteigenden, westlichen Talflanke. Das bestehende Haus A des Alterswohnen ‚Bergsonne‘ liegt erhöht in der Talflanke mit grossartigem Ausblick ins Simmental. Das bestehende Akutspital agiert selbstständig als Solitärbau mit eigener Ausrichtung und bildet undefinierte Rückseiten aus. Durch den Rückbau dieses Baukörpers kann der viergeschossige Erweiterungsbau Alterswohnen entlang der Talflanke die Standortgunst des Areals voll ausschöpfen. Auch für die neuen Bewohnerzimmer ist die freie Aussicht, talauf- und abwärts, oberstes Gebot. Das neue Akutspital mit integriertem Medizentrum zeigt sich gut sichtbar von der Karl Haueter Strasse als eigenständiger dreigeschossiger Bau, der dem Spitalareal eine neue Adresse verleiht. Dieser Baukörper wächst aus einem eingeschossigen Sockel hervor, der volumetrisch und funktional die Spitalnutzungen und die privaten Gemeinschaftspraxen mit der erweiterten Linie des Alterswohnen verbindet. Durch die Positionierung der beiden Hochbauten wird das Grundstück neu strukturiert. Der Haupteingang für alle Nutzergruppen markiert die nordöstliche Ecke des allseitig orientierten Punktbaus Akutspital. Ihm vorgelagert befindet sich ein grosser Parkplatz im Norden, von dem aus alles Gebäudeeingänge und auch die zentrale Anlieferung erreichbar sind. Der Bereich südlich des neuen Spitals kann so zugunsten einer ruhigeren Erschliessung für die Alterswohnungen entlastet werden. Das erweiterte Alterswohnen ‚Bergsonne‘ erhält einen eigenen Zugang auf dem Sockel, um die regelmässigen Besucher nicht durch die Spitalbereiche führen zu müssen und die Identität der Nutzung Alterswohnen zu unterstützen. Die gewählte Distanz zwischen neuem Spital und bestehenden Gebäuden ermöglicht fliessende Aussenräume von Nord nach Süd, einen respektablen Abstand zu den privateren Alterswohnungen und eine angemessene Massstäblichkeit innerhalb der kleinteiligen Umgebung.

Beurteilung durch das Preisgericht

puntolinea

Die Umsetzung des Programms in einem Spitaltrakt und einem Erweiterungstrakt für die Alterspflege mit einem angenehm niedrigen Verbindungsbau ist architektonisch und volumetrisch gelungen. Die Volumen sind gut proportioniert, weisen angemessen gestaltete Fassaden auf und belassen genügend Luft und Licht zwischen den beiden Massenschwerpunkten. Der Neubautrakt der Alterspflege und das Spital definieren zusammen nördlich der Anlage, am Standort des abgebrochenen Spitals eine völlig neue Situation gewissermassen einen neu entdeckten Raum mit grossem Potenzial. Die gekonnt umgesetzte architektonische Verwandtschaft der beiden Neubautrakte macht das spürbar.
Die Realisierbarkeit des Projekts ist nachgewiesen und lässt sich organisatorisch umsetzen. Die Geschossfläche liegt aber deutlich über dem Durchschnitt der vergleichenden Projekte und wird sowohl auf der Investitions- als auch auf der Betriebsseite kostenintensiv. Die Wahl eines einfachen Skelettbaus mit Holzrahmen-Fassadenelementen hilft, die Bauzeit zu verkürzen.
Das Projekt weist architektonische Qualitäten auf und bringt mit der Aufwertung der Nordflanke der Anlage einen neuen Aspekt in die Diskussion. Leider wird das grosse Potenzial dieses Vorschlags nicht ausgenützt. Ein unzulängliches inneres Erschliessungssystem und die nicht erzielbaren Synergieeffekte gehören zu seinen Schwächen, die dem Ansatz mit einem der Alterspflege vorgelagerten Spital möglicherweise immanent sind.
5. Rang 6 / 6