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Nichtoffener Wettbewerb | 07/2017

Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf – Neubau des universitären Herzzentrums (UHZ)

Anerkennung

Preisgeld: 16.000 EUR

Gortemaker Algra Feenstra architects and engineers

Architektur

Andrea Möhn Architects BV

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich wird der Campus mit einem großen Block geschlossen. Die Bauflucht des Hauptgebäudes wird zurückgenommen nach Süden, ein zweigeschossiger OP – Trakt wird dem Hauptbau längs der Straße vorgelagert. Die großzügige überdachte Eingangssituation im Erdgeschoss wird sehr positiv gesehen.

Die Struktur des Neubaus ist durch zwei große Innenhöfe und eine sehr tiefe Mittelspange als Erschließungsmagistrale gegliedert. Die funktionale Verteilung der Bereiche ist nachvollziehbar und aus Nutzersicht gut gelöst. Überzeugend wirken die Stationsbereiche mit den Stützpunkten, die richtig organisiert sind und gut im Stationsgrundriss liegen. Nachteilig wird im Erdgeschoss der hohe Anteil von innenliegenden Laboren bemängelt. Die vorgeschlagene Versorgung mit Tageslicht lediglich über Dachoberlichter müsste – was Reflexion, Brauchbarkeit und Raumklimaeffizienz angeht – noch nachgewiesen werden.

Wirtschaftlich liegt der Entwurf im mittleren Bereich der abgegebenen Arbeiten, dies wird erreicht durch die hohe Verdichtung im Sockel- und Erdgeschossbereich mit den fensterlosen Raumgruppen, die vom Nutzer so nicht gewünscht werden. Schleusen, Aufzüge und Flure im OP- und Herzkatheterbereich funktionieren noch nicht.

Reizvoll wird die metaphorische Überhöhung des Klinikbaus in eine Architektur von dramatisch inszenierten Grotten und begrünten „Canyons“, die den Besuchern und Patienten Blicke bis tief in die Untergeschosse erlauben: Diese architektonische Ausformung ist nicht atmosphärischer Selbstzweck, sondern die Grottenlandschaft schafft reizvolle Belichtungssituationen in den Untergeschossen, sie dient zur Raumklimaverbesserung. Ebenso die differenzierte Ausformung der begrünten Innenhöfe, die in ihrer autonomen Formensprache mit der Eintönigkeit gerasterter Kliniktristesse brechen möchte.

Aus Nutzersicht sind die Begrünungen zwar wünschenswert, die möglichen Auswirkungen auf die Patienten (Allergien etc.) werden aber auch durchaus kritisch gesehen: Grün ist eben nicht Allheilmittel.

Eine bunte, transparente Welt im Eingangsbereich schafft positiv lebendige Raumwelten statt trockener Krankenhaussterilität. Kritisch wird die Schichtung OP-Technik in Verbindung mit den Patientenzimmern im 2. OG gesehen, sie liegen an einem zu engen Patio.

Die Fassaden und Materialitäten betonen den Charakter eines autonomen neuen Krankenhausbausteines im UKE Gelände. Dies wird aus Nutzersicht nicht unbedingt gewünscht. Der hohe Verglasungsanteil könnte zudem energetisch problematisch werden. Das Erscheinungsbild der Fassaden nach außen ohne jeglichen rötlichen Klinker verzichtet bewusst auf materiale Eingliederung des Neubaus in den materiellen Kontext des urbanen Umfeldes. Dies wird kritisch gesehen. Die Fassade mit ihren Vor- und Rücksprüngen, mit den im Grundriss und konstruktiv nicht nachgewiesenen V- Stützen im EG wirken etwas überinstrumentiert und ein wenig fremd im städtebaulichen Umfeld des gesamten UKE- Geländes.

Insgesamt handelt es sich um eine Arbeit mit interessanten innovativen Einzelansätzen und Mängeln im funktionalen und gestalterischen Bereich.