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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2020

Neubau eines Kinderspitals und einer Frauenklinik für das Luzerner Kantonsspital (CH)

"Schmetterling", Haupteingang Promenade

"Schmetterling", Haupteingang Promenade

Sieger

Burkard Meyer Architekten

Architektur

Bollhalder Eberle Architektur

Architektur

ASP Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Borgogno Eggenberger + Partner AG Bauingenieure

Bauingenieurwesen

SCHERLER AG

TGA-Fachplanung

Vadea AG

TGA-Fachplanung

Medplan Engineering AG

TGA-Fachplanung

SiPlan

Brandschutzplanung

mühlebach partner

Bauphysik

walkerproject ag

Logistikplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau und Architektur:
Die Verfassenden schlagen einen längsrechteckigen- und einen dazu leicht versetzten fast quadratischen Bau für die beiden Kliniken vor. Durch den leichten Versatz und den Einschnitt bis auf das Niveau der Spitalstrasse bleiben die beiden Baukörper als eigenständig wahrnehmbar. Die durchgehende Traufhöhe, je dreigeschossig gegen den Spitalplatz und fünfgeschossig gegen die Spitalstrasse stärkt die Verankerung der Baukörper an dem Ort und vermittelt zwischen den beiden unterschiedlichen Seiten. Die Arkaden schaffen einen Bezug zur Promenade fassen den Aussenraum und zum zukünftigen Gegenüber und bilden eindeutige Adressen. Die Gebäudeabschlüsse sowohl westlich zum Hauptarealzugang wie östlich mit der anspruchsvollen Topografie sind gut gelöst. Beide Baukörper entwickeln sich um je einen zentralen Lichthof der bis in das Notfallgeschoss hinunter reicht und für zusätzliche Belichtung und räumlich Orientierung sorgt. Die Höfe werden nach oben aufgeweitet und können so je nach umgebender Nutzung zusätzliche mit den grosszügigen Eingangshallen den stimmigen Auftakt für die Besuchenden zu den beiden Kliniken. Die kantig horizontalen Bänder der Geschossdecken und die runden Stützen schaffen eine klare strukturelle und tektonische Grundordnung welche je nach Geschoss variiert werden kann. Der architektonische Ausdruck mineralische Materialien und Glas wird primär von der Grundgliederung der einzelnen Geschosse mit den wechselnden Stützweiten geprägt. Diese Direktheit und Ablesbarkeit ist ein unabdingbar wichtiges Element welches an dem Ort eine starke spezifische Identität der beiden Baukörper schafft.
Während bei der Frauenklinik der Ausdruck vor allem auch in den oberen Geschossen, in struktureller Übereinstimmung und durch die Patientenzimmer geprägt, eine gewisse Gelassenheit ausstrahlt, wirkt die starke Differenzierung der oberen Geschosse beim Kinderspital noch etwas überforciert. Sowohl die Setzung der Öffnungen in den Fassadenflächen, als auch die vorgestellt «fahnenartigen» Stützen vermögen noch nicht vollständig zu überzeugen.
Eine gewisse Differenzierung der beiden Gebäudekörper wird aber begrüsst. Mit zwei unterschiedlichen Stützenrastern und einer Abfangdecke, wird ein einfaches Tragsystem vorgeschlagen, welches optimal auf die unterschiedlichen Nutzungen (Parkgarage / Logistik einerseits und Behandlungsräume, Patientenzimmer andererseits) angepasst ist. Zusammen mit den vier vertikalen Erschliessungskernen entsteht so eine nachhaltige und flexibel anpassbare Grundstruktur.
Freiraum:
Die Architektur und der Ausdruck der Spitalbauten prägen den Charakter der „Promenade“, die bei vollständiger Realisation des Masterplanes zum Hofraum wird, von wo aus alle Bauten fussläufig erschlossen werden. Die Freiraumgestaltung ordnet sich ohne eigenständige Idee der städtebaulichen Konzeption unter. Die Teilbereiche rund um Frauenklinik und Kinderspital werden durch unterschiedliche Baumarten geprägt. Das Baumkonzept wirkt allerdings noch schematisch und überzeugt auch in punkto Artenwahl nicht. Hier besteht noch Potential, die atmosphärischen Freiraumqualitäten wie auch das Nutzungsangebot im Aussenraum zu steigern. Der Freiraum lebt von den Arkaden und den angrenzenden öffentlichen Erdgeschossnutzungen. Die räumlichen Bezüge von Innen nach Aussen überzeugen insgesamt auf allen Ebenen. Insbesondere die Innenhöfe tragen zur Qualität bei, wobei die Filterwirkung der Rankpflanzen von Bedeutung ist.
Funktionalität:
Die Setzung der abgetreppten Lichthöfe mit den angegliederten Vertikalerschliessungen schaffen eine sehr gute Ausgangslage für die aktuellen aber auch für zukünftige Bedürfnisse der Spitalorganisation. Die inneren Erschliessungen sind sehr übersichtlich. Überzeugend sind die beiden Haupteingangssituationen welche Identität und Orientierung schaffen für die Beuchenden. Der Gäste- und Essensbereich ist beengt, die gedeckte Verbindung zwischen den beiden Kliniken ist zu überprüfen. Die Anforderungen des Raumprogramms sind weitgehend erfüllt. Die Disposition und Zuordnung der einzelnen Nutzungseinheiten sind gut verortet. Die Prä- und postoperativen Bereiche Kind und Frau sind gut zusammengeführt.
Das Ambulatorium und das konsequent angewandte On-/ Off Stage Prinzip sind sehr gut gelöst. Die Zuordnung der IVF Einheit im OP Geschoss und die Konferenz / Schulungszone und die 12 Bettenstation im 3. OG der Frauenklinik sind nicht optimal. Der direkte Ausgang aus dem Logistik- und den OP Geschossen auf die Promenade fehlt. Ebenso die zwingende Möglichkeit der Anbindung der OP-Geschosse an die zukünftige Erweiterung. Die Lichthöfe bilden mit den zugeordneten Aufenthaltsbereichen, Spielzonen und Terrassen wichtige zusätzlich Nutzungseinheiten und Raumzonen welche die Aufenthaltsqualität für Mitarbeitende, Patientinnen und Besuchende erhöhen. Die Patientenzimmer sind sehr sorgfältig und tief bearbeitet und überzeugen sowohl in betrieblicher wie innenräumlicher Hinsicht.
Wirtschaftlichkeit:
Baukosten und Kennwerte für Geschossflächen und Gebäudevolumen liegen im Vergleich der anderen Projekte im mittleren Bereich, die Baukosten bewegen sich im Bereich der Vorgaben.
Gesamtwürdigung:
Schmetterling ist ein sowohl städtebaulich als auch betrieblich, weitgehend sehr überzeugender und klar aufgebauter Projektvorschlag, der einen starken und identitätsstiftenden architektonischen Ausdruck sucht. Das Projekt hat im Prozessverlauf eine eindrückliche Entwicklung durchgemacht. Die Hinweise aus den Zwischenbesprechungen wurden sehr ernst genommen und weitestgehend umgesetzt. Die präzise städtebauliche Setzung und die klare und flexible Grundstruktur ergänzt mit den attraktiven Lichthöfen schafft sehr gute Voraussetzungen für die Entwicklungsabsichten des LUKS, die Patientinnen, Mitarbeitende und Besuchende der beiden Kliniken.
Aufenthalt und Spielraum

Aufenthalt und Spielraum

Patientenzimmer Kinderspital

Patientenzimmer Kinderspital