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Projektwettbewerb im selektiven Verfahren | 03/2021

Neubau Baubereich 04 Inselspital - Universitätsspital Bern (CH)

3. Preis

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Visualisierung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Neubau besetzt das Baufeld präzise und kompakt. Er bildet mit den Nachbarvolumen eine klare Front gegenüber dem Friedhof. Die feingegliederte Fassade erzeugt Leichtigkeit und Transparenz. Das raumhohe Fassadenraster differenziert engere und weitere Felder und reagiert unaufgeregt auf den historischen Baubestand. Sockelbereich und Dachabschluss werden spielerisch angedeutet. In Bezug auf das geschützte Gebäude mit dem IFIK erscheint die gemäss Rahmenplan ausformulierte Gebäudeecke allerdings sehr markant. 

 Der Fensteranteil insbesondere der Südfassade ist sehr hoch und der Bezug zu den heruntergehängten Decken im Innern scheint ungelöst. Ebenso ist die angestrebte Durchlässigkeit der beiden lateralen Fassaden mit den dahinterliegenden Steigzonen und WC-Anlagen wenig kongruent. 

 Das Fassadenraster ist präzise auf die inneren Raumabschnitte abgestimmt. Das breitere Raster schränkt aber allfällige spätere Nutzungsänderungen stark ein. Die Fenster im Sockel treffen teilweise sehr unvermittelt auf das ansteigende Terrain. Die Fassade am Friedbühlweg ist von dem infrastrukturellen Charakter geprägt. Die Anlieferung besetzt die gesamte Gebäudelänge an der Friedbühlstrasse. Die Freiraumgestaltung gemäss Rahmenplan kann mit der Anordnung der Zufahrten nicht umgesetzt werden. Der Gebäudezugang erfolgt über einen grosszügigen Einzug an der südöstlichen Gebäudeecke. Als Terrasse ausgebildet, bietet er über die topographischen Hürden hinweg einen attraktiven visuellen Bezug zum Pocket-Park. Die Eingangskote liegt 70 cm über der Höhenvorgabe Rahmenplan und weicht somit deutlich von diesem ab. 

 Der Rahmenplan wird ansonsten weitgehend respektiert und die Gestaltungsprinzipien werden übernommen. In der südwestlichen Gasse wird ein zusätzlicher, barrierefrei zugänglicher, Eingang angeboten. Der direkte Bezug dieses Eingangs zur Laderampe ist betrieblich problematisch. Die sechs Obergeschosse verfügen gleichwertig über 3.5 m lichte Raumhöhe. Die Technik im 7. Obergeschoss ist überhoch und allseitig eingehaust. Zum Pocket-Park, unter der Laderampe, ist ein Zwischengeschoss eingeschoben. 
 Das Projekt ist als Skelettbau in Massivbauweise mit zwei Kernen zur Aussteifung konzipiert. Die Innenstützen liegen in der Flucht der Kerne und gehen über alle Geschosse durch. Sie teilen die Geschossflächen in einen schmalen Bereich zum Pocket-Park, in eine Mittelzone und einen grösseren Bereich an der Friedbühlstrasse, welche jedoch von einer mittigen Stütze gestört wird. Die Deckenspannweiten sind sehr unterschiedlich. Im nördlichen Bereich sind sie lokal knapp dimensioniert. Die grosse Spannweite bei der Anlieferung wird mittels eines konstruktiven eher aufwändigen Fassadenfachwerks aus Stahl gehalten. 

Die Ausgestaltung dieses Fachwerks über die gesamte Fassadenhöhe und die gestalterisch und statisch knappe Dimensionierung der Eckstützen wird kontrovers diskutiert. Die bis an die Fassade auseinandergeschobenen Kerne ermöglichen eine vergleichsweise breit aufgespannte Mittelzone, die jedoch von den beiden Stützenreihen zu eng gefasst wird. Die Anordnung der Liftkerne ist in Bezug auf die Leitungsführung sinnvoll, führt aber zusätzlich zu beengenden Verhältnissen. Insbesondere im Erdgeschoss steht damit nur sehr knapp nutzbare Fläche für die Anlieferung zur Verfügung, womit keine klaren Bereiche zugeteilt werden können und zusätzlicher Platz in den Lagern erfordert wird. Damit entstehen für die Logistik zahlreiche Konfliktzonen. Die Anordnung der Kerne wirkt sich auf die Abläufe der Produktion im 6. Obergeschoss nachteilig aus, da sie die Raumfolgen entlang der Fassade aufbrechen. 

Der separate Lift Pharmazie fehlt. Der Retourenraum und der Entsorgungsraum liegen in zu grosser Distanz zum internen Wareneingang. Die Anordnung der Räume ist nicht GMP-konform und würde eine umfassende Umplanung erfordern. Die Plandarstellung der Funktionen insgesamt wird bemängelt. Die Gästebereiche der Gastronomie sind im 1. und 2. Obergeschoss gegen Süden und zum Pocket- Park ausgerichtet. Die Anordnung von Tagescafé und Gästefläche auf zwei Geschossen ist allerdings betrieblich kaum zu bewältigen. 

Die Produktionsküche verfügt über eine Anbindung an die Speiseverteilung. Nasszellen sind nur auf dem Eingangsgeschoss angeordnet, wodurch die Personenflüsse über die Geschosse nochmals gesteigert werden und Konflikte mit den internen Abläufen zu erwarten sind. Die Treppenaufgänge sind brandschutztechnisch zu knapp; das Restaurant mit 300 Plätzen im 2. Obergeschoss bedingt zwei Treppenhäuser mit je 1.5 m Breite. Auch die Anordnung der Patientenküche auf zwei Geschossen ist betrieblich nicht ideal. 
 Das Projekt liegt knapp über der maximal zulässigen oGF. Die erwarteten Gebäudekosten liegen leicht über dem Durchschnitt. Das Projekt PULS zeigt sehr schön auf, wie mit einem unaufgeregten architektonischen Vokabular geschickt räumliche Bezüge zur Nachbarschaft erzeugt werden können, dies mit attraktiven Ankunftsräumen für die Besuchenden. Funktional weist das Projekt allerdings diverse Defizite auf. Es zeigt sich, dass die Anordnung der vertikalen Erschliessungskerne weitreichende Konsequenzen auf die spezifischen Betriebsabläufe dieses Gebäudes hat.