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Nichtoffener Wettbewerb | 05/2012

Neubau Kinderspital Zürich - Planerauswahlverfahren mit Präqualifikation

2. Stufe

weberbrunner architekten zürich&berlin

Architektur

Erläuterungstext

Was macht ein Kinder- und Jugendlichen-Spital aus?

Vermitteln zwischen den Welten
Ein Kinderspital ist ein Ort, an dem sehr unterschiedliche Welten aufeinander treffen und sehr persönliche Bedürfnisse und hoch komplexe Anforderungen berücksichtigt werden wollen. Zum einen geht es um das Wohl und die Genesung des Kindes und des Jugendlichen, es geht aber auch um die Einbeziehung und Begleitung der Eltern und Angehörigen, zum anderen handelt es sich um einen besonders anspruchsvollen Arbeitsplatz für die Ärzte, Pflegekräfte und Spitalmitarbeiter. Ein Kinderspital vereint den Alltag der einen und die Ausnahmesituation der anderen an einem Ort. Zwischen ihnen zu vermitteln, sollte das Gebäude unterstützen. Die Spitalfunktionen und -abläufe sind dabei durch eine Vielzahl von Regularien und Normen sicher gestellt und es gilt vor allem, den Bedürfnissen der Patienten besondere Aufmerksamkeit zu schenken, da diese nicht rational zu bemessen sind. Es begegnen sich im Kinderspital Wissen und Wünsche, Ängste und Hoffnungen. Ein Kinderspital ist kein Spielplatz, aber auch keine Maschine. Es gilt das sorgfältige Abwägen der Prioritäten im Sinne der jungen Patienten. Ein Kinderspital ist ein besonderer Ort der Kommunikation zwischen der sorgenfreien Kinderwelt und der wissenden, ernsthaften Erwachsenenwelt.
Es gilt Räume zu schaffen, in denen sich die unterschiedlichen Welten auf natürliche Art begegnen können. Folgende vier Grundsätze definieren ein offenes Haus, welches das notwendige Vertrauen und die nötige Sicherheit ausstrahlt und die Institution im Stadtraum repräsentiert:
Attraktiver Landschaftsraum als Adresse
Durch die Ausrichtung der Eingangsfassade auf den Freiraum Burhölzli erhält das grosse Haus eine attraktive Adresse. Das zum See hin sich in die Höhe entwickelnde Volumen wird in der Stadtsilhouette zu einem Merkpunkt und repräsentiert die überregional ausstrahlende Institution Kinderspital. Der einladende Vorplatz mit dem benachbarten Park wird dabei zur eigentlichen Adresse der Anlage. Das Kinderspital sucht bewusst die Adressierung zum Landschaftsraum in Form der Reblandschaft und nicht zu den benachbarten Grossstrukturen der anderen Klinikgebäude. Für die Angehörigen bietet sich somit der unmittelbare Bezug zum Alltäglichen mit den Landschaftselementen der Reben und der Wohnsiedlung.

Ausdruck und Erscheinungsbild
Das Gebäude hat mit dem Fassadenmaterial Keramik eine haptische und zugleich bodenständige Ausstrahlung. Die Farbigkeit entspringt dem Material Keramik und wirkt nicht künstlich aufgesetzt wie viele Produkte aus der bunten Spielzeugplastikwelt. Nach aussen wirkt sie kräftig schützend wie ein schillerndes Schuppenkleid, die inneren Hoffassaden verschmelzen dagegen mit den Innenräumen und wirken wie das sanfte Innere einer Muschel. Das Schuppenkleid hilft einen mittleren Massstab zwischen Landschaft, Haus und Kind herzustellen.

Beziehung zwischen Innen- und Aussenraum
Durch die Abstufung des Gebäudevolumens von West nach Ost werden Terrassen und Dachgärten auf den drei Obergeschossen mit den Bettenstationen angeboten. Dies ermöglicht für Besucher, Patienten und Mitarbeitende ein Pendeln zwischen innen und aussen auf die grünen Dachgärten. Es entstehen alternative Wegführungen auch über die Aussenräume. Die Massstäblichkeit im Gebäudeinneren wird durch den Charakter der Gärten und die angrenzenden Subwelten auf eine überschaubare Grösse reduziert.

Klare innere Orientierung
Es wird grossen Wert darauf gelegt, allen Nutzern eine leichte Orientierung und kurze Wege zu ermöglichen. Vom Eingangshof betritt man die zentrale Halle, die als unterschiedliche Raumfigur auf allen Geschossen die Höfe miteinander verbindet. Von diesem Raum werden alle Betriebseinheiten je nach Patientenbedarf direkt erschlossen. Ausweitungen der Korridore führen jeweils bis an die Fassade, so dass der Bezug zur Umgebung oder zu den Innenhöfen gegeben ist.
Veranstalterin: Eleonorenstiftung, Kinderspital Zürich
Wettbewerb 2011-12

Bauingenieur: Bänziger Partner AG
Landschaftsarchitektur: robin winogrond landschaftsarchitekten
Visualisierung: Yoshi Nagamine, Zürich
Haupteingang

Haupteingang

Dachterrasse

Dachterrasse

Erschliessungsplaza

Erschliessungsplaza

Bettenzimmer

Bettenzimmer