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Nichtoffener Wettbewerb | 02/2023

Neubau Alterszentrum Allmendhof Männedorf (CH)

Eingang Alterszentrum

Eingang Alterszentrum

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 45.000 CHF

LĂĽdi & MĂĽntener Architekten

Architektur

ASP Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

APT Ingenieure GmbH

Tragwerksplanung

energiehoch4

TGA-Fachplanung

planbar ag | entwickelt und plant gastronomie

sonstige Fachplanung

Conti Swiss AG

Brandschutzplanung

Baustudio GmbH

Projektsteuerung

Erläuterungstext

Hoch über dem Zürcher Seebecken bilden drei Neubauten – ein Pflegehaus im Norden und zwei als Punktbauten entworfene Wohnhäuser im Süden – und das bestehende Wohngebäude im Westen ein neues Ensemble. In der räumlich gefassten, gemeinsamen Mitte entsteht mit den Gebäudezugängen, den teilweise öffentlichen Erdgeschossnutzungen und den sich darin kreuzenden Wegen das gemeinschaftliche Zentrum des neuen Allmendhofes.

Im zweiflügeligen Pflegehaus sind an zwei geschossübergreifenden Lichthöfen vier Pflegewohngruppen mit insgesamt 48 Pflegezimmern organisiert. Eine korridorseitige Raumnische mit Fenster ermöglicht auch eingeschränkt mobilen Bewohnern Austausch- und Interaktionsmöglichkeiten. Im Erdgeschoss steht den Bewohnern, Gästen und Angestellten mit dem marktstandähnlich ausformulierten Hofladen, den verschiedenen Verpflegungs- und Sitzmöglichkeiten und dem flexibel nutzbaren Mehrzwecksaal ein abwechslungsreiches Raumangebot zur Verfügung.

Die beiden Wohnhäuser sind als Siebenspänner mit grosszügig ausformuliertem Treppenhaus organisiert. Trotz kleiner Wohnfläche besitzen die Wohnungen einen eigenen Eingangsbereich, – von den nach Süden ausgerichteten 1.5-Zimmer-Studios abgesehen – zwei verschiedene Ausrichtungen und die Mehrzahl gar einen kleinen Rundlauf mit doppelt erschlossener Nasszelle. Zwei Gemeinschaftsräume und zwei grosszügige Veranden im Erdgeschoss bieten weitere Austausch- und Nutzungsmöglichkeiten mit differenziertem Aussenraumbezug an.

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich definiert sich das Projekt über die Bildung einer identitätsstiftenden Mitte auf dem Gesamtperimeter. Zusammen mit dem Allmendhöfli gestalten die drei Neubauten einen Kreis um den zentralen Siedlungsinnenraum. Mit dieser Grundhaltung wird der bestehende ortsbauliche Charakter des Orts weitergetragen. Schon heute bildet eine flache Ebene zwischen den beiden ältesten Gebäuden des Ensembles des Allmendhof und der noch jungen Weiterentwicklung in Form des Allmendhöfli das verbindende Element, sei es im Rahmen des Städtebaus oder des Zusammenlebens. An den vier Ecken dieser flachen Ebene befinden sich die Über- und Zugänge zu den daran anschliessenden Aussenräumen, welche unterschiedliche Färbungen haben (Quartier, Dorf, Fernsicht und Landschaft). Zudem wird der nördliche Aussenraum für das Zentrum Allmendhof aktiviert. Die räumliche Fassadengestaltung nimmt jeweils die Merkmale der Körnung der Umgebungsbauten auf. Die vorherrschende Kleinteiligkeit soll weitergeführt werden. Die verschiedenen Arten von Vorplätzen vor den Gebäuden bilden eine gemeinsame soziale Sprache und heissen die Bewohner und Besucher willkommen. Hier befinden sich auch jeweils die Zugänge und/ oder die Eingänge zu den unterschiedlichen Nutzungen des Ensembles.

Das Haus mit den Pflegewohngruppen und der XundOase besteht aus einer Sockelnutzung im Erdgeschoss, welche alle Belange des Ankommens und des Zusammenseins beinhaltet. Ein gedeckter Zugang lädt zum Eintritt in das Hauptgebäude ein. An die erwähnte Zugangsachse angeschlossen zeigt sich ein funktionierender Anlieferungsvorplatz. Direkt an den Eingang angrenzend liegt der Hofladen mit der davor gelegenen Hofbeiz. Im linken Flügel befinden sich die administrativen Funktionen, in rechten Flügel liegen die Grossräume, wie der Mehrzwecksaal.

An der Schnittstelle der Grundform führen die Vertikalen (Lifte und Treppe) in die darüber liegenden Pflegegruppen. Diese sind logisch aufgebaut und bieten die geforderten Bewegungsmöglichkeiten und Aufenthaltsplätze, sei es innerhalb der beiden Teilorganisationen, wie der Gesamtform. Die Erschliessungswege bieten immer wieder Ausblicke in die Aussenwelt und bieten somit eine abwechslungsreiche Rundreise mit viel Tageslicht an. Die Zimmergrundrisse zeigen die gewünschten Möblierungsmöglichkeiten.

Die Wohnhäuser sind als effiziente Siebenspänner aufgebaut und bieten eine gelungene Vielzahl an Wohnungsgrundrissen an. Im Erdgeschoss befinden sich zudem die gemeinsam genutzten Bereiche. Als kritisch gesehen werden die beiden ausschliesslich gegen Norden orientierten Wohnungen. Die bestehende Tiefgarage des Allmendhöfli und deren Einfahrt werden erweitert, um die geforderte Anzahl der unterirdischen Parkplätze anzubieten. Ein Verbindungsstichgang gewährleistet die Anbindung des Pflegebaus an die unterirdischen Nutzungen der Wohngebäude.
Das Erdgeschoss des Allmendhöflis wird mit wenigen Eingriffen geschickt als Gesundheitszentrum umgenutzt.

Das Projektteam schlägt eine Etappierung ohne Provisorien vor. Das Gebäude für die Wohngruppen wird in zwei Teiletappen unterteilt, um eine reibungslose Umsetzung der einzelnen Teilschritte zu gewährleisten. Es wird somit Schritt für Schritt abgerissen und neu gebaut. Damit stehen die geforderte Anzahl Pflegezimmer in jeder Phase zur Verfügung.

Die vorgeschlagene Architektursprache ist zurückhaltend. Das Einsteinmauerwerk lässt die Bauvolumen wenig nervös in Erscheinung treten. Die Fenster bzw. Öffnungen bieten zusammen mit ihrer Umfassung die gewünschte zusammenhängende Aussenwirkung. Die leicht nach Aussen geknickten französischen Fenster stellen eine feine Auffrischung der sonst propagierten Striktheit der Formensprache dar. Dies zeigt sich auch in der zurückhaltend gewählten Farbsprache des Projektes.

Die kompakten Gebäudeformen erwirken ein unterdurchschnittliches Gesamtvolumen. Gepaart mit einer einfachen und nachhaltigen Konstruktionslösung entsteht ein effektives und effizientes Projekt.

Der Freiraumentwurf entwickelt seine Themen aus einer stark orthogonalen Struktur heraus, die vom Zentrum zur Peripherie sukzessive weicher wird und auch andere Formen zulässt. Die Mitte wird durch einen relativ weit gefassten Raum gebildet, der patchworkartig durch Grünflächen und Belagsflächen gegliedert ist. Die Grünflächen schützen weitgehend die Erdgeschossnutzungen, ausser es handelt sich um die öffentlich zugänglichen Räume, die einen Bezug zum Aussenraum voraussetzen oder begünstigen. Im Gesamtbild fliesst so der Gartenraum auch zwischen den Gebäuden hindurch und bindet sie in ein grosses Ganzes.

Was für die Grünflächen gilt, trifft auch auf die Bäume zu. Sie bilden über das gesamte Areal hinweg mal einen dichteren, mal einen lockereren Bestand. Darin eingebettet sind die Wege und einzelne Stationen zum Verweilen. Allerdings wirken diese Elemente noch etwas schematisch, was beispielsweise beim Treppenweg ins Auge fällt, da er sehr unvermittelt und eher zufällig auf den Hirtenweg trifft. Auch der Serpentinenweg vermittelt noch keine schlüssige Interaktion mit dem Gelände und den Höhenlinien.

Das Projekt «Ringelreihe» zeigt ein gelungenes Miteinander der einzelnen Teile. Es geht Hand-in-Hand, wie der gewählte Titel zeigt, in eine gemeinsame Zukunft. Um eine gemeinsame neue Mitte orientiert werden die bestehenden Werte und Qualitäten der jetzigen Anlage gekonnt verstärkt und weitergetrieben. Das Verfasserteam zeigt, dass es die Materie und die Werkzeuge für die geforderte Aufgabe richtig einzusetzen weiss. Das Projekt besticht in der Umsetzung der geforderten betrieblichen Abläufe. In diversen Teilen werden zudem wertvolle Vorschläge über die Erfordernisse gezeigt. Die Zurückhaltung in der architektonischen Ausformulierung des Ensembles und der neuen Gebäudeteile wird jedoch wenig verstanden und darf weiterentwickelt werden. Auch werden die Belange an die Landschaftsarchitektur wenig erfüllt. Der Projektvorschlag zum Aussenraum bleibt schemenhaft und macht unzureichende Hinweise zu der nachfolgenden Umsetzung.

Der Projektvorschlag «Ringelreihe» zeigt sich in der Gesamtbeurteilung als sehr überzeugend und wird von der Jury zu der Siegerin des Projektwettbewerb gekürt.
Eingang Alterswohnungen

Eingang Alterswohnungen

Zimmer

Zimmer

Zimmer

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Modell

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