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Projektwettbewerb | 09/2022

Erweiterung Zentrum Guggerbach Davos (CH)

4. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Nik Werenfels Architekt ETH

Architektur

2s Schwarber Staub Bauingenieure KlG

Tragwerksplanung

Raumanzug GmbH

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Haus im Park ist die Leitidee der Verfasser. Sie legen Wert auf eine durchlĂ€ssige und ruhige GrĂŒnflĂ€che als GegenstĂŒck zur Promenade. Das gestaffelte und gut proportionierte neue Volumen wird in der Topografie innerhalb des Planungsperimeters prĂ€zise verortet.
Die Setzung der Alterswohnungen generiert eine allseitige Ausrichtung der Wohnungen und verhindert eine RĂŒck- und Vorderseite. Dadurch setzt sich das GebĂ€ude von der Struktur der NachbarhĂ€user gezielt ab, was in diesem Kontext willkommen ist. Der gestaffelte Baukörper bricht das Volumen wohltuend und nimmt den Massstab der umliegenden GebĂ€ude auf. Durch die Setzung des Wohnhauses nahe der Platzstrasse wird der Strassenraum geschlossen und ein grosszĂŒgiger und stimmungsvoller Hof zwischen Bestand und neuem Volumen geschaffen. Dieser zentrale GrĂŒnraum ist Treffpunkt und bildet zugleich den Schwerpunkt fĂŒr die ZugĂ€nge zu Haus A und C mit Fitnessbereich und Coiffeur, sowie zum neuen Wohnhaus mit einem Gemeinschaftsraum. Der offene, gerĂ€umige Aussenraum ist nicht gedeckt und es fehlt eine thermische Zone als Verbindungsweg, was fĂŒr die Höhenlage in Davos erforderlich ist.
Das dreiflĂŒgelige GebĂ€ude fasst pro Geschoss drei Wohnungen und ein Studio. Dies ist ein bereichernder Wohnungsmix. Die Wohnungen sind mehrseitig organisiert und profitieren dadurch von den vielfĂ€ltigen Lichtsituationen im Tagesverlauf, was als hohe QualitĂ€t gewertet wird. Strukturell bildet der massive Kern mit den anliegenden NebenrĂ€umen die WirbelsĂ€ule der Alterswohnungen und löst sowohl die Auflagen des Brandschutzes als auch die Bedingungen der Haustechnik auf eine effiziente, kostengĂŒnstige Art und Weise. HerzstĂŒck der neuen Wohnungen bildet das Vierjahreszeitenzimmer. Dieses Aussenzimmer ergĂ€nzt die Wohnungen mit einem flĂ€chenmĂ€ssig gut nutzbaren und den klimatischen Anforderungen adĂ€quaten Raum, welcher den Wohnungen einen Mehrwert verleiht.
Nachteilig empfindet die Jury den eher engen Zugang zum Schlafzimmer ĂŒber die KĂŒche. Ansonsten leistet der Grundriss die verlangte GrosszĂŒgigkeit und FlexibilitĂ€t, bietet spannende InnenraumbezĂŒge als auch Blicke in die schöne Bergwelt. Leider können die nordöstlich liegenden Wohnungen mit dieser QualitĂ€t nicht mithalten. Um dem hohen Anspruch der allseitig orientierten Wohnungen gerecht zu werden, haben die Verfasser ein Zimmer westseitig zur Wohnung angeordnet. Dadurch wird jedoch nicht dieselbe rĂ€umliche QualitĂ€t wie in den anderen Wohnungen erreicht. Die gestaffelte Fassadenabwicklung wird in einer konsequenten Fassadenstruktur mit vertikalen FensterbĂ€nder gestaltet, die in ein nicht nĂ€her definiertes Holzkleid eingepackt wird. Die konsequente und sinnvolle Konstruktion in Holzelementen mit kurzen Spannweiten in Kombination mit dem Betonkern weist auf eine wirtschaftliche Bauweise hin. Das Farbenspiel von Natur belassener LĂ€rchenfassade und Fenstern in Kombination mit farbigen Geschossteilungen und Stoffstoren sind nicht aufdringlich und setzten trotzdem einen angenehmen Akzent. Die Materialwahl spiegelt die Idee des Hauses im Park wider, spricht eine eigenstĂ€ndige Architektursprache und grenzt sich vom Altersheim dezent ab – eine Grundidee der Ausloberin.
Das Erdgeschoss wurde rĂ€umlich bereinigt und neu organisiert. Der Vorschlag liegt nahe bei der Machbarkeitsstudie und erfĂŒllt die AnsprĂŒche der Bauherrschaft. Auffallend sind die zwei darunter liegenden Nutzungen der FitnessrĂ€ume, resp. deren Erschliessung. Die RĂ€ume wirken als NebenrĂ€ume und schaffen es nicht einen Mehrwert, im Sinne eines Treffpunktes der Bewohner, zu generieren. Nachteilig ist die Zweigeschossigkeit ĂŒber das Treppenhaus und der rĂ€umlichen Aufteilung der Garderoben. Das Projekt ist sehr kompakt. Es sind einzelne Baugrundsicherungen/ Unterfangungen und im Haus A erhebliche statische Eingriffe erforderlich. Die Erstellungskosten pro Wohnung sind im guten Durchschnitt, so dass mit einer mittleren bis guten Wirtschaftlichkeit zu rechnen ist.
Das neue GebĂ€ude sitzt gut proportioniert und rĂ€umlich prĂ€zis im GrĂŒnbereich des Parks mit einem genĂŒgenden Abstand zum Bestand. Wodurch ein qualitativer Innenhof geschaffen wird. Dieser dient allen Bewohnern als Treffpunkt und Bindeglied. Der Innenhof generiert gut belichtete AussenrĂ€ume und adressiert die verschiedenen EingĂ€nge klar und direkt. Die Grundrissstruktur mit dem Vierjahreszimmer ist an die Höhenlage von Davos angepasst und bietet lichtdurchflutende RĂ€ume mit angenehmen Proportionen und spannenden BlickbezĂŒgen. Der Neubau nimmt sich im Ausdruck zurĂŒck, ohne bieder zu wirken.
Die Organisation beim Umbau im Bestand ist wohldosiert und reduziert die Eingriffe auf das Notwendige, um grosszĂŒgige Raumdispositionen zu erzeugen. Dies bringt nicht nur Vorteile im Tagesablauf und in der rĂ€umlichen Stimmung, sondern bedeutet auch tiefere Baukosten. Übrig bleiben der fehlende gedeckte Zugang, die fehlende Gleichwertigkeit der Wohnungen und die FitnessrĂ€ume im Bestand, welche Verbesserungspotenzial aufweisen.
Situationsplan

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