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Nichtoffener Wettbewerb | 08/2022

Fassadengestaltung Neubau Psychiatrie am Uniklinikum RWTH Aachen

Die Arbeit der BGF+ Architekten überzeugt die Jury durch das Holzkleid, das den vielgestaltigen Baukörper der Planungsgrundlage vereinheitlicht.

Die Arbeit der BGF+ Architekten überzeugt die Jury durch das Holzkleid, das den vielgestaltigen Baukörper der Planungsgrundlage vereinheitlicht.

1. Preis

Preisgeld: 10.000 EUR

BGF+ Architekten PartGmbB

Architektur

Ingenieurbüro Verrotec GmbH

Fassadenplanung

Erläuterungstext

Der Fassadenentwurf der BGF+ Architekten und der Verrotec GmbH für den Neubau der Psychiatrie am Uniklinikum RWTH Aachen wurde einstimmig mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Im heterogenen Umfeld sorgt der Fassadenentwurf für Ruhe und besteht gegenüber den prägnanten Nachbargebäuden. Der vorgegebene Baukörper wird von einer davorgestellten, später begrünten Holzfassade zu einer klaren Linie zusammengefasst. Das Rankgerüst aus Holz und eine Bepflanzung gliedern das Gebäude. Gleichzeitig betont eine durchgehende, vertikale Glasfuge den Haupteingang.

Von innen nach außen gedacht: Begrünte Fassade wertet Patientenzimmer auf
Da die Patienten aus dem Gebäude heraus auf Parkplätze und eine graue Infrastruktur blicken, will der Entwurf das Grün zu den Patienten hineinbringen. Vor den geschlossenen Fenstern sind Pflanzkübel mit immergrünen und blühenden Pflanzen an einem Wartungsgang platziert. So wird eine tiefe Sitzbank im Zimmern hinter dem Fenster zu einer begrünten „Gartenloggia“. Die Patienten erleben ein Stück Natur aus ihrem Zimmern heraus und profitieren von der heilenden Wirkung einer grünen Umgebung.

Sonnenschutz, leichte Wartung und Pflege
Die Fassade mit dem 1 Meter vorgelagerten Holzgerüst dient dem Sonnenschutz und leistet in ihrer Tiefe einen passiven Beitrag zur bauphysikalischen Effizienz des Gebäudes. Ferner trägt die Bepflanzung dazu bei, das städtisches Mikroklima des gesamten Quartiers zu verbessern. Die Wartungsstege erleichtern die Wartung der Fassaden sowie die Unterhaltspflege der Fenster.



Beurteilung durch das Preisgericht

Die vorliegende Arbeit überzeugt durch die einfache Setzung, ein vereinheitlichendes Holzkleid um den vielgestaltigen Baukörper der Planungsgrundlage zu legen. Das Gebäude erhält somit eine klare eigene Identität innerhalb des heterogenen städtebaulichen Umfeldes und schafft es dennoch subtil Bezüge zu seinen teils denkmalgeschützten Nachbarn aufzubauen.

Die vorgelagerte Fassadenschicht wird als gleichmäßiges Raster von 4m * 4m ausgebildet, zieht sich über die Traufkante hinaus und wird im Dachabschluss zur Pergola um die Dachterrassen und Technikaufbauten. In diesem Raster schlagen die Verfasser:innen zwei unterschiedliche Typen der Vegetation vor. Vertikal aus dem Erdreich aufwachsender Efeu kann die Struktur in unterschiedlicher Dichte beranken – dazu kombiniert werden horizontale Pflanztröge, die einen grünen Horizont vor den Patientenzimmern ausbilden. In Zusammenhang mit den tiefen, raumhaltigen Fensterlaibungen ergibt sich eine besonders hohe Aufenthaltsqualität für die oftmals langfristig dort lebenden Bewohner dieser Zimmer. Die fassadentypologische Nähe zu hochwertigen Wohnungsbauten lässt ebenfalls eine hohe Akzeptanz aller Nutzer des Klinikgebäudes erwarten.

Unter Nachhaltigkeitsaspekten betrachtet bietet die vorgeschlagene Fassade viele Vorzüge. In ihrer Tiefe kann sie einen passiven Beitrag zur bauphysikalischen Effizienz des Gebäudes beitragen. Die Konstruktion des Gerüsts in Holz und Stahl erlaubt eine CO2-emissionsarme Erstellung sowie eine sortenreine Rückbaubarkeit. Die Wartungsstege ermöglichen eine durchgehende Wartung der Struktur und der darin wachsenden Flora und Fauna. Die präzisere Ausformulierung eines schlüssigen Bepflanzungskonzeptes wird ein wesentlicher Faktor im Gelingen des Projektes werden müssen.

In einer vertiefenden Betrachtung gilt es zu überprüfen, ob die seitens der Verfasser:innen vorgeschlagenen Änderungen der Öffnungsgeometrien im Rohbau tatsächlich notwendig sind. Die hohe Eigenständigkeit der vorgelagerten Fassade, die in vielfältiger Funktion als Filterschicht dient, scheint hier eine hohe Toleranz zu bieten.

Die seitens der Denkmalpflege kritisch angemerkte Ausbildung des Pergolageschosses und der damit verbundenen Höhenentwicklung des Hauses, sowie auch dessen Materialisierung in Holz sollte ebenso einer genaueren Untersuchung im Kontext unterzogen werden. In diesem Zusammenhang betont die Jury lobend die außerordentliche räumliche Qualität der durch die umlaufende Rahmung gefassten Außenräume.

Als wenig überzeugend wird die Verblendung der Eingangsbereiche mit einer vom Regeltyp der Rasterausbildung abweichenden Verglasung gesehen. Eine klar differenzierte bauliche Lösung zur Betonung der Eingänge scheint auch mit weniger expliziten Materialvariation, etwa durch alternierende Vegetation leicht darstellbar.

Der Arbeit gelingt es beispielhaft und in hoher Qualität einen zeitgemäßen Klinikneubau in einer erkennbar nachhaltigen Bauweise mit einer voraussichtlich ausserordentlich hohen Akzeptanz und Patient:innen und Betreiber:innen aufzuzeigen

Zusammen mit der tiefen, raumhaltigen Fensterlaibung ergibt sich eine besonders hohe Aufenthaltsqualität in den Zimmern für die Patient*innen.

Zusammen mit der tiefen, raumhaltigen Fensterlaibung ergibt sich eine besonders hohe Aufenthaltsqualität in den Zimmern für die Patient*innen.

Ansicht Nord 1:100

Ansicht Nord 1:100

Ansicht Ost 1:100

Ansicht Ost 1:100

Ansicht Süd 1:100

Ansicht Süd 1:100

BGF+ Architekten © Silisight

BGF+ Architekten © Silisight