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Nichtoffener Wettbewerb | 10/2022

Neubau bei St. Anna - Schaffung einer Tagespflegeeinrichtung und barrierefreier Wohnungen im Markt Pfaffenhausen

Lageplan

Lageplan

ein 2. Preis / 2. Rang

Preisgeld: 11.375 EUR

ADRIANOWYTSCH Architekten BDA

Architektur

Planungsbüro Dieter Weinbrenner

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der städtebauliche Entwurf besticht durch seine einfachen und klaren, längsgerichteten Baukörper, die einen typischen Dreiseithof nachzeichnen. Entlang der Krankenhausstraße wird die vorhandene traufseitige Bebauung fortgeführt und vermittelt mit seiner Lage und dem Gebäudevolumen unaufgeregt zwischen dem bestehenden Pflegeheim St. Anna. Dieses bleibt weiterhin als Haupthaus erkennbar und wird geschickt durch die Höhenstaffelung der neuen Gebäude zu einem gesamten Hof-Ensemble mit der bestehenden Eiche erweitert. Die vorgeschlagenene städtebauliche Setzung führt insgesamt zu einer guten Adressbildung. Positiv wird auch bewertet, dass mit der neuen Bebauungsstruktur die Maßstäblichkeit zur umliegenden Bebauung gegeben ist.

Die Architektursprache ist einfach und führt die traditionellen typischen Merkmale des ländlichen Bauens in einem zeitgemäßen Umgang fort: Langgestreckte schmale Baukörper, Satteldächer, Holzkonstruktion mit Holzverschalung. Die Ausbildung des Sockelgeschosses in Massivbauweise vermittelt einerseits eine wohltuende Reduzierung der Gebäudehöhen und andererseits werden die neuen halböffentlichen Einrichtungen nach Außen gut ablesbar.

Die Räume des Pflegedienstes als Auftakt im Ensemble zu situieren wird begrüßt. Die Büro- und Personalräume sind zum Hof orientiert und versprechen gute Übersicht und Arbeitsbedingungen. Auch der Zugang in die Tagespflege ist richtig angeordnet. Die Durchbelichtung/ -lüftung des Mehrzweck/- und Aufenthaltsraumes von Ost/West wird positiv beurteilt. Insgesamt sind die Grundrisse gut strukturiert und erfüllen im Wesentlichen das Raumprogramm. Die Wohnungen sind durch das vorgeschlagene Gebäuderaster flexibel für eine unterschiedliche Bewohnerschaft aufgebaut und entsprechen den für die Förderung relevanten Wohnraumförderungsbestimmungen. Die Loggien dienen der passiven Verschattung, die durchgesteckten Wohnungen ermöglichen eine gute Aufenthaltsqualität.

Die vorgeschlagene Erweiterung der Tiefgarage an die bestehende Garage wird als möglich erachtet. Der dadurch entstehende Vorteil des Ringschlusses mit der Unterkellerung der neuen Gebäude ist funktional aber womöglich zu kostenintensiv.

Das Freiraumkonzept überzeugt durch eine gute funktionale Zuordnung der Flächen zu den Gebäudenutzungen und eine sehr hohe Gestaltqualität. Die vorgeschlagene Befahrung des nördlichen Hofes ist für den Hol- und Bringverkehr der Tagespflege nachvollziehbar und erweitert das Nutzungsspektrum im Sinne einer multifunktional nutzbaren Fläche. Allerdings wird die Aufenthaltsqualität des Hofes beeinträchtigt und der Versiegelungsgrad erhöht. Der in seiner Gesamtheit neugestaltete Hof ist ästhetisch ansprechend. Allerdings wird die Nutzbarkeit für die Bewohner und der zu erwartende Unterhaltsaufwand hinterfragt. Der sehr hohe Versiegelungsgrad wird vor allem im Bereich der Eiche sehr kritisch gesehen. Der Demenzgarten liegt richtig. Der Vorbereich ist leider sehr stark befestigt und durch die Parkierung geprägt. Die Erschließung des Altbaus wird nicht wesentlich verbessert. (Da nur ein kleiner Anteil der Stellplätze unterirdisch angeordnet wird, stellt sich die Frage nach der Sinnhaftigkeit für die Erweiterung der Tiefgarage).

Die neuen Gebäude werden auf einen Betonsockel im Erdgeschoss als vorgefertigten Holzbau errichtet und sind durch seine einfache Struktur und kompakte Bauweise wirtschaftlich. Durch drei Baukörper mit der klaren Nutzungstrennung können die Anforderungen an die technischen Bedingungen des Brand- und Schallschutzes leicht erfüllt werden. Die Tagespflegeplätze werden im Verhältnis zur Betreuungs- und Funktionsfläche sehr gut erfüllt.

Der CO² speichernde Baustoff Holz verspricht eine ökologische und nachhaltige Konzeption. Die sichtbar belassene Holzoberfläche an den Geschoßdecken garantiert für alle Benutzer und Bewohner eine angenehme Aufenthalts- und Wohnatmosphäre. Die Kennwerte sind im durchschnittlichen Bereich. Das schlechte A/V-Verhältnis ist bedingt durch die drei Baukörper. Auch bei der Betrachtung der Hüllflächen zeigt dieser Entwurf höhere Werten im Vergleich zu den anderen Projekten. Durch die Robustheit der Konzeption ist ein nachhaltiger wirtschaftlicher Unterhalt der Gebäude zu erwarten.

Insgesamt gefällt der Auftritt und erfüllt sehr gut die Anforderungen des Auslobers. Der neue Hof schafft einen geschützten Raum für unterschiedliche Begegnungen aller Generationen. Durch die einfache Architektursprache kann nachhaltig der Ort Pfaffenhausen gestärkt werden.
Grundriss EG

Grundriss EG

Pikto Durchwegung

Pikto Durchwegung

Pikto Städtebauliche Einbindung

Pikto Städtebauliche Einbindung

Pikto Zwischenraum

Pikto Zwischenraum

Pikto Funktionsverteilung

Pikto Funktionsverteilung

Schnitt a-a

Schnitt a-a

Schnitt 1_50

Schnitt 1_50