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Nichtoffener Wettbewerb | 06/2012

Eingangsbereich Bettenhochhaus, Inselspital Bern

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 18.000 CHF

Holzhausen Zweifel Architekten

Architektur

Inderbitzi Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Tschopp Ingenieure GmbH

Bauingenieurwesen

Amstein + Walthert AG

Energieplanung, TGA-Fachplanung

Andreas Akeret Baumanagement GmbH

sonstige Fachplanung

Erläuterungstext

Leitgedanke

Das Inselspital wünscht sich für die restliche Lebensdauer des Bettenhochhauses einen neuen Eingangsbereich und einen attraktiveren zentralen Aufenthaltsbereich für Patienten, Besucher und Gäste. Vor allem im Interesse der ersten ist dies zu begrüssen.
Aber es soll gesagt sein – die zu erwartende Langwierigkeit von geplanten Gesamterneuerungsprozessen lässt das Vorhaben auf einem schmalen Grat zwischen dem Status des Provisoriums und des Providuriums oszillieren, zwischen ökonomischer Zurückhaltung und repräsentativer Opulenz. Die Frage stellt sich: wofür wird hier sinnvollerweise und lohnend das Geld ausgegeben? „Must“ – oder „Nice-to-have“?
Mit dem gewohnten „schön machen“ wird man hier nicht weiter kommen. Die Strategie lautet daher: Optimierung des funktionalen Ganzen und gezieltes Aufwerten des repräsentativ Spezifischen.


Projektperimeter

Dorfplatz: Der heute bereits lebhafte Betrieb und die rege Nutzung des vorhandenen „Dorfplatzes“ wird von uns als generelle räumliche und funktionale Bestätigung gelesen. Dennoch zeigen die Bereiche nach Jahren des intensiven Betriebs Abnutzungserscheinungen, babylonische Aufwertungsversuche schleichen sich ein, Unruhe und Unübersichtlichkeit nehmen zu.
Wir schlagen daher ein räumliches und visuelles Aufräumen vor. Optimierte Neunutzung des Bestehenden. Der qualitativ hochwertige Boden wird belassen und wo nötig aufgefrischt und ergänzt. Wandverkleidungen und Trennelemente werden neu als holzfurnierte Paneele vereinheitlicht und umfassen den zentralen Bereich mit einer warmen und sinnlich ansprechenden Oberfläche. Diese nimmt Bildschirme, Signaletik und Info-Systeme in sich auf. Weiss gestrichene Wandflächen und die hell gespritzten bestehenden Deckenverkleidungen bieten den notwendigen hell-neutralen Kontrast und tragen das Tageslicht in die Tiefe des Raumes. Hierzu werden die Oberlichter belassen und gereinigt, der Sitzbereich wird zum Innenhof erweitert, die Rückfassade über die Neuplatzierung des offenen Centro-Shops visuell näher an den inneren Wartebereich gebunden. Durch die konsequente Anordnung und Neuorganisation der Verkaufsflächen am Rand des „Dorfplatzes“ erreichen wir mit einfachen Mitteln eine erhöhte räumliche Grosszügigkeit, ohne massiv in die Struktur oder die Installationsbereiche eingreifen zu müssen.

Patientenaufnahme: Zur Verbesserung der Orientierung begradigen wir die bisherige Nischenbildung und die diversen Vor- und Rücksprünge und klären somit die räumliche Situation. Eine grössere Öffnung zum Wartebereich wird mittels der Platzierung des offenen Freiwilligendesks an zentraler räumlicher Position erreicht. Eine klare räumliche Schichtung ordnet die Arbeits- und Kontaktbereiche neu und schafft eine trennende Zwischenzone in der die Räume für den Patientenkontakt funktional eindeutig angeordnet sind. Über transparente und lichtstreuende Trennwände wird der Bereich insgesamt durch das Tageslicht der Fassade aufgehellt und freundlicher inszeniert. Die räumliche Optimierung erreichen wir somit über eine einfache Neuordnung des Bestehenden, massive Eingriffe werden vermieden, die räumlichen Gegebenheiten lediglich besser genutzt.

Eingangshalle und Empfang: Die bauliche Figur der jetzigen Eingangshalle ist nicht optimal und bietet mit ihrer gedrückten räumlichen Ausbildung wenig Spielraum für eine repräsentative Aufwertung. Hier sehen wir die Möglichkeit für einen gezielten Eingriff in die bestehende Substanz um dem Eingang seiner Funktion gerecht eine repräsentative Erscheinung mit Adresscharakter zu geben. Dazu wird die äussere und innere Erscheinung geklärt und eindeutiger neu ausformuliert. Die niedrige Decke im Bereich der Poststelle wird ausgebrochen und neu in massiver Elementbauweise um ein Geschoss nach oben verschoben. Dadurch wird eine durchgehende zweigeschossige Grosszügigkeit etabliert, welche eine einfache Orientierung und eine gute Übersichtlichkeit sowohl für Besucher, als auch für das Empfangspersonal erlauben. Die Materialität wird analog zum Dorfplatz in einer einfachen, warmen und robusten, aber dennoch hochwertigen Weise umgesetzt. Bestehender Steinboden, Holzfurnier, gestrichene helle Wände und leicht reflektierende, neu gespritzte Deckenelemente.
Die Eingangshalle wird so als räumliche und bauliche Visitenkarte neu interpretiert und in einer angemessenen Grandezza nach innen und aussen inszeniert.

Bewegungsflüsse: Die Besucherströme werden über die Positionierung der neuen Rolltreppen optimaler geführt. Im Eingangsraum werden zuerst Bewegungsraum (Rolltreppe, Lift, Zugang Rückbereiche) und Warteraum (Empfang) entflochten. Bei der Ankunft auf Ebene A finden Besucher genügend Raum und Übersicht vor um sich in Ruhe umfassend orientieren zu können. Entlang der direkten Bewegungslinie zu den Hauptliften sind die wesentlichen Funktionsbereiche wie Wartezone, Zugang Patientenaufnahme und der zentrale Freiwilligendesk direkt ersichtlich angeordnet. Die ergänzenden Nebenfunktionen (Verkaufsbereiche) mit ihren langsameren Verkehrsflüssen sind gesamthaft rechts des Rolltreppenaustritts angeordnet und bergen somit keine Beeinträchtigung.


Betrachtungsperimeter

Unserem Leitgedanken folgend erkennen wir das „Rote Dach“ als adressbildende Grossstruktur, die wesentlich zum Charakter und zur Wahrnehmung des Inselspitals beiträgt und im kollektiven Bewusstsein Berns als Identifikationsort verankert ist. Damit gilt es für uns zu arbeiten.
Das Dach als raumdefinierendes Element wird initial genutzt um den darunter befindlichen Raum zu stärken. Auch hier kann mit einfachem Aufräumen bereits viel beigetragen werden. Die bestehende Brücke wird entfernt, mit ihr alle Aufgänge, Treppen und Lifte, wodurch ein visuell und räumlich zusammenhängender, grosszügiger und zentraler Ankunftsplatz für das Bettenhochhaus und das Kinderspital entsteht. Die Zeltaufbauten werden ebenfalls entfernt um dem neuen Platz mehr Licht zu geben, gleichzeitig können in der Struktur neue Leuchten zur Platz- und Strassenbeleuchtung integriert werden. Der neue, nur mehr interne Verbindungssteg wird in minimaler Dimension und ohne zusätzliche strukturelle Massnahmen neu unter die bestehende Struktur gehängt und als sphärischer Körper mit irrisierendem und lichtreflektierendem Strukurglas eingekleidet. Anstatt einer aufwändig neuen Bepflanzung kann ebenfalls das „Rote Dach“ als Rankgerüst verwendet werden, welches langsam durch Kletterpflanzen zu einem „Gründach“ mutiert. So entsteht ein offener, öffentlicher Raum in dem man sich sieht, trifft, ruht, flaniert, ankommt, abfährt, das Leben des Grosskomplex Inselspital auf einen räumlichen Punkt konzentriert wird – der „place to be“.
Blatt 01: Situation Spital.

Blatt 01: Situation Spital.

Blatt 02: Grundriss Aufenthaltsbereich und Etappierungsschema.

Blatt 02: Grundriss Aufenthaltsbereich und Etappierungsschema.

Blatt 03: Visualisierung und Querschnitt.

Blatt 03: Visualisierung und Querschnitt.

Blatt 04: Grundriss Eingangshalle, Längsschnitt und Ansichten.

Blatt 04: Grundriss Eingangshalle, Längsschnitt und Ansichten.