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2. Rang 3 / 3

Mehrfachbeauftragung | 04/2015

Zentrumsentwicklung

3. Rang / 3. Preis

urbaNplus / Stefan Kurath

Architektur

Kadrmas Architekt Bauleitung

Architektur

Lorenz Eugster Landschaftsarchitektur und Städtebau GmbH

Landschaftsarchitektur

ACS-Partner AG

Bauingenieurwesen

OLOS AG Ingenieurbüro für Energie- und Umwelttechnik

Energieplanung

Basler & Hofmann AG

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebau
Das grosse Bauvolumen des neuen Zentrumsbaus wird – ähnlich wie beim bestehenden Bau von Jakob Schilling aus den siebziger Jahren - auf mehrere, nahe beieinander stehende, unterschiedlich hohe Körper auf einem verbindenden Sockel aufgeteilt. Durch die Setzung der Neubauten entsteht ein organisches Konglomerat, das südöstlich mit den umliegenden Bauten einen grossen Hof aufspannt. Das Dorfzentrum als Visà- vis und das Gebäude an der Huebwiesenstrasse 27 werden geschickt in den öffentlichen Raum mit einbezogen. Der neue Dorfplatz wird dadurch räumlich definiert.

Freiraum
Der leere Platz, mit wenigen Sitzbänken möbliert, wirkt überdimensioniert und es stellt sich die Frage, ob die umgebende Nutzung diesen genug zu beleben vermag. Anstelle der bestehenden Baumreihen wird der Platz durch drei flankierende Baumkörper bespielt. Durch ihre unpräzise Stellung in Bezug zum Bestand fragmentieren sie den Freiraum und vermögen nicht zu überzeugen. Der neue Belag, der sich über die gesamte Fläche erstreckt, wirkt etwas überinstrumentiert. Zudem besteht die Gefahr eines langandauernden, unbefriedigenden Zwischenzustandes, da die Gestaltungsidee erst mit dem letzten Ausbauschritt zum Tragen kommt. Die Huebwiesenstrasse wird zugunsten des neuen Dorfplatzes heruntergespielt und die daran liegenden Geschäfte damit leider etwas ins Abseits gestellt. Der durch die überbreite Gemeindehausstrasse schlecht definierte südliche Platzabschluss ist unbefriedigend und lässt unklare Hierarchien entstehen.

Architektur
Der neue Grossverteiler im Erdgeschoss ist mit seinem Eingang und einer gedeckten Aussenverkaufsfläche optimal auf den neuen Platz ausgerichtet. Die Verkaufsflächen sind gut möblierbar geschnitten und auch die betriebliche Organisation von der Anlieferung bis zum Laden ist reibungslos durchdacht.

Die Wohnungen in den drei Baukörpern der Obergeschosse werden über insgesamt vier, den öffentlichen Raum gut bespielende, Ein- und Aufgänge erschlossen. Sie sind zwei- und dreispännig organisiert und orientieren sich mit ihren Wohn- und Aussenräumen zum ruhigeren Hof. Im Innern weisen sie unkonventionelle aber auch umständliche und lange Wegführungen mit teilweise dunklen Gängen auf.

Die Fläche auf dem Dach des Sockels wird für private Terrassen der hier angeordneten Wohnungen und als gemeinschaftliche Fläche für alle Bewohner mit einem externen Aufgang und mehrheitlichem Zugang aus den Treppenhäusern zur Verfügung gestellt. Die Gestaltung wirkt uninspiriert und vermag mit seinem Nutzungsangebot keinen Beitrag für die Bewohnerschaft zu leisten.

Die aus vorgefertigten Betonelementen gefügte Fassade wird in ihrem Ausdruck klar in Sockel und Aufbau gegliedert. Ein breiter Dachrand schliesst die Baukörper gegen oben ab. Ähnliche Fensterformate und die flächige Fügung der Betonelemente lassen das Gefüge für diesen Ort etwas zurückhaltend und wenig kräftig in Erscheinung treten.

Das Projekt weist eine sehr grosse Parkgarage mit drei Untergeschossen auf, die sich ungünstig auf die Wirtschaftlichkeit auswirkt. Zudem wird im Bereich der Einfahrt die Parzellengrenze unterirdisch überschritten.

Energie / Technik
Infolge der hohen Gebäudehüllzahl und des grossen Aushubvolumens resultiert aus Sicht der Nachhaltigkeit und Energieeffizienz ein nicht optimales Projekt. Auch die Tageslichtnutzung und passive Energiegewinnung wird infolge des geringen Fensterflächenanteils als nicht optimal bewertet.

Wirtschaftlichkeit
Im Weiteren weist der Vorschlag im Vergleich zu den anderen Projekten die grösste Geschossfläche, das grösste Gebäudevolumen sowie die grösste Aussenwandfläche auf. Mit diesen Faktoren resultieren die höchsten Gesamtkosten. Die sich daraus ergebenden Kennwerte pro m2 Geschossfläche liegen, dank einem tiefen Anteil an transparenter Fassadenfläche und einfachen Konstruktionsweisen, vergleichsweise im Mittelwert.

Gesamtwürdigung
Der Beitrag des Teams überzeugt durch die städtebauliche Setzung und die Massstäblichkeit des Gefüges. Das Erdgeschoss bespielt den öffentlichen Raum über die gesamte Abwicklung gut. Weniger präzis sind die Formulierung und die Gestaltung des Aussenraums. Eine bessere Belebung des Strassenraums aus der Nutzung der Wohnungen heraus und eine stärkere architektonische Ausstrahlung wird vermisst.
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