Neubau eines Nahversorgers mit ergänzenden Nutzungen in der zentralen Ortslage von Sürenheide

Nahversorger

Der Nahversorger soll ein Teil des Ensembles Schule / Bürgerhaus / Einkaufen werden und dem Platz eine fassende Gebäudekante geben. Da es keine Rückseiten gibt, wurde jede Seite individuell behandelt und geht in die angrenzenden Fassaden formal über.
Die städtebaulich relevante Ecksituation Allensteiner / Thaddäusstraße bildet den optischen Auftakt aus westlicher Richtung. Durch die plastische Gebäudeausbildung erfolgt auch hier wieder eine Hinführung zum Eingangsbereich. Gleichzeitig entsteht eine definierte Zone für die großformatigen Werbeflächen. Ähnlich, wenn auch weniger prägnant wurde die Fassade zum Parkplatz mit der entsprechenden Zugangssituation ausgebildet. Die Seite zum Platz hat mit den darüber liegenden Wohnungen den „städtischsten“ Charakter.
Die Lage der Zugänge wurde bewusst an die Schmalseiten der „Mall“ gelegt und durch den Rücksprung auf der Südseite der Zugang vom Platz aus gewährleistet. Der großzügig überdachte Bereich spendet Schatten im Sommer und schützt vor Regen. Er wird somit ein Teil des Bürgerplatzes.

Materialität und Konstruktion

Nahversorger akzentuieren durch ihre konzeptbedingte Werbung die Fassade mit auffallenden Farben. Um dem einen ansprechenden Rahmen zu geben wurde ein schlichtes aber dennoch elegantes dunkelgraues Grundmaterial gewählt. Die Optik der durchgefärbten changierenden Eternitfassadentafeln wird durch die natürlichen Zuschlagstoffe bedingt. Durch die Profilierung der Platten (werkseitig) entsteht ein betont lebendiges Erscheinungsbild. Die Profilierung folgt der Längsrichtung und verleiht der Fassade einen eigenständigen Charakter.
In Kombination mit glatten unprofilierten helleren Tafeln im Bereich der Wohnungen entsteht ein aufeinander abgestimmtes Ganzes.
Die bereits durch die Gebäudeplastik vorgegebene Zonierung wird durch die Materialwahl unterstützt. Über die lichte Höhe von 3,50m wird eine „Werbeband“ gespannt, dass auf der gleichen Höhe wie das Profilglas der Anlieferung endet. Vorgeschlagen wird ein rötlicher Ton, der sich auf der Marktseite der Mall hindurchzieht.

Wohnen / Praxis

Die Wohnungen wurden mit ihrem Gesicht und ihrer Adresse zum Bürgerplatz orientiert. Auf dem Dach des Nahversorgers entsteht eine Gemeinschaft von individuellen aneinandergereihten eingeschossigen Wohnungen unterschiedlichster Größe. Der östliche Freibereich dient zum einen der Erschließung und zum anderen dem halböffentlichen Leben auf dieser erhöhten „Straße“ mit Blick zum Platz. Richtung Westen (angrenzend an die Wohn- und Schlafzimmer) ist allen Wohnungen eine großzügige Terrasse vorgelagert, die in das begrünte Dach des Nahversorgers übergeht.
Der Zugang zur vertikalen Erschließung der Wohnungen und der Praxis ist sowohl vom Platz als auch aus Richtung der Parkierung möglich. Der Bereich unter der Spange der Läden könnte unterkellert werden und den Hausanschlussraum sowie die Zusatzräume (Lager, Fahrradkeller usw.) aufnehmen. Die Möglichkeit zusätzlicher Wohnungen wurde untersucht, jedoch aufgrund der Parksituation und unverhältnismäßigen Verdichtung verworfen. Der Aufwand für ein weiteres Geschoß oder Verdichtung in der 2. Ebene mit einer weiteren Erschließung und ggf. daraus folgenden Nutzungskreuzungen erscheint uns zu hoch.