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kooperatives Werkstattverfahren in 2 Stufen | 05/2023

Umbau Karstadt an der Müllerstraße in Berlin-Wedding

1. Rundgang / 1. Preis

OMA

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Auf innovative Art und Weise löst der Entwurf die Großstruktur auf und sieht in seiner Programmierung eine Neugliederung des Projektgebietes ohne „Rückseiten“ vor.
Durch den baulichen Schluss wird der gesamte Berliner Block mit besonderen Qualitäten neu organisiert. Der Blockinnenbereich wird als zusammengehörige Fläche verstanden und um Grünflächen ehemaliger Erschließungsflächen erweitert. Folgerichtung wird die Wohnnutzung – auch wenn einseitig orientiert – im hinteren Bereich in Ergänzung der Bestandbebauung im kleinteiligen Maßstab verortet.
Das gemeinwohlorientierte Gewerbe ist in der Spindel lokalisiert und steht auf mehreren Ebenen in Verbindung mit weiteren öffentlichen Nutzungen. Der Erhalt der Spindel bildet in dieser Entwurfskomposition einen infektiösen Charakter aus und stellt das Kosten-Nutzen-Verhältnis zur Debatte.
Zwischen Schul- und Antonstraße wird durch die neu konzipierte Fußgängerpassage „Galeria“ eine Wegeverbindung geschaffen, die das Büro- und Warenhaus als Solitär abtrennt. Auswirkungen der schmalen Passage auf erforderliche Abstandsflächen – sofern keine Überbauung erfolgt – und der Lichthöfe an eine ausreichende Belichtung werden kritisch bewertet.
Zugunsten der Nutzungen wird der Hauptbaukörper in der Gebäudetiefe reduziert und zur Erfüllung des Flächenprogramms treppenartig aufgestockt. Durch die 45-Grad-Drehnug löst der Entwurf Anforderungen an die Abstandflächen geschickt und schafft durch die dreiecksförmige Terrassierung eine ausgedehnte Dachlandschaft als wichtigen Bestandteil des Gebäudes mit öffentlichen und privaten Bereichen.
Durch die niedrige Höhe am Leopoldplatz wird die fassende Platzkontur aufgebrochen. Der Baukörper wendet sich nahezu von diesem ab und entwickelt durch die Höhenstaffelung von bis zu 50 m an der Antonstraße eine grobe Gestik, die mit Aufgeregtheit und zu starker Präsenz in den Stadtraum wirkt. Ob dies als eine dem Ort angemessene Antwort klassifiziert werden kann, wird kritisch diskutiert.
Die Flächen für die Warenhausnutzung verteilen sich auf das UG und EG mit direkten Anbindungen an die U-Bahn, die in der geplanten Konzeption kritisch bewertet werden. Neben den untergeordneten Eingängen an Schul- und Antonstraße führt ein zentraler Haupteingang an der Müllerstraße in das Gebäudeinnere.
Der eigenständige städtebauliche Ansatz wird grundsätzlich positiv gewürdigt, der Bezug zu dem städtebaulichen Kontext und Angemessenheit an dem Ort allerdings in Frage gestellt.