modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb | 12/2008

Realisierungswettbewerb mit städtebaulichem Ideenteil zur Ansiedlung der VIBA Sweets GmbH

2. Preis

Preisgeld: 6.000 EUR

dreibund architekten

Architektur

Erläuterungstext

Einbindung in den Stadtraum


Die Funktionen der Viba Sweets GmbH werden auf zwei Baukörper aufgeteilt. Der eine Baukörper orientiert sich an der städtebaulichen Struktur im Westen des Wettbewerbsgebietes, welche durch Gewerbe- und Industriestrukturen geprägt ist.
Er beherbergt den industriellen Funktionsbereich der Lagerung und Produktion. Der andere Baukörper nimmt in Richtung und Dimension die kleinteiligere Gewerbe und Wohnstruktur im Osten des Baufeldes auf und fügt sich somit in die straßenbegleitende Bebauung an der Kasseler Straße. Dieser Baukörper bietet dem Viba-Eventcenter Platz.
Die unterschiedliche Orientierung der Körper zu den Bahngleisen generiert zwei differenzierte städtebauliche Räume. Zum einen den Park entlang der Fuchsenkothe im Südwesten. Er wird durch die Längsseite des Lager- und Produktionsgebäudes im Norden und durch die Längsseite des Eventcenters im Osten baulich gefasst und wird im Süden durch die Fuchsenkothe natürlich begrenzt. Zum anderen geben die Stirnseiten der Baukörper dem Vorplatz im Nordosten eine klare städtebauliche Kante. Die Grünachse, welche zwischen den Gebäuden verläuft, verknüpft diese Räume miteinander.



Verkehrs- und Grünkonzept


Um Synergien zu nutzen wird eine touristische Route zwischen der Wilhelmsburg und der „Viba-Welt der Sinne“ angeboten. In Ost-West-Richtung zieht sich diese durch Schmalkalden und führt von der Wilhelmsburg mit ihren Renaissancegärten durch die historische Altstadt. Von der Altstadt aus vorbei am Bahnhof/Busbahnhof geht es entlang des Park+Ride-Platzes zu einem Grünraum in dem der alte Lokschuppen (Nachnutzung z. B. als Kulturzentrum) liegt. Dieser Grünraum stellt eine attraktive Verbindung von Bahnhof/Busbahnhof mit der „Viba-Welt der Sinne“ dar. Die Route stößt im Park auf die Fuß- und Radanbindung des Auenviertels an die Innenstadt die entlang der Fuchsenkothe verläuft.
Auf der Route gibt es immer wieder attraktive Verknüpfungen zu den Grünräumen der Stadt. So ist zum Beispiel eine Wegebeziehung zwischen dem Park+Ride Platz „Parken unter Bäumen“ und dem zukünftigen Therapie- und Kurgarten am Kreiskrankenhaus vorgesehen. Desweiteren gibt es eine fußläufige Verbindung im Bereich des Bahnhofes/Busbahnhofes, die zum Entwicklungsquartier des ehemaligen Helüsa-Geländes führt.



Außenraum
Freianlagenkonzept


Eine strikte Einteilung des Außenraumes in die Kategorien „Werksgelände“ (umgeben von einem Zaun) und „öffentlich zugänglicher Raum“ (außerhalb der Umzäunung) entspricht nicht der Firmenphilosophie der Viba Sweets GmbH. Durch eine behutsame Differenzierung der Außenräume werden subtil Grenzen gesetzt.

Öffentlicher Bereich >
Der öffentliche Bereich entlang der Fuchsenkothe kennzeichnet sich durch den leicht abgesenkten Uferbereich. Durch den kleinen Höhenunterschied im Gelände ist der Flaneur dem Wasser näher und gleichzeitig zeichnet sich eine erste Grenzlinie ab.
Den Uferbereich begleitet ein Fuß- und Radweg, umgeben von lockerem Grün als Ergänzung zu den bereits bestehenden Bäumen und Gehölzen. Der öffentliche Rad- und Fußweg entlang der renaturierten Fuchsenkothe dient zur Anbindung des Auenviertels an die Innenstadt.

An der Schnittstelle zwischen öffentlichem und halböffentlichem Bereich befindet sich das Amphitheater. Die Verbindungen von der Uferzone in den halböffentlichen Bereich sind leicht zu überwindende geringe Höhenunterschiede.


Halböffentlicher Bereich >
Der halböffentliche Bereich stellt einen Park dar, der durch überwiegend gerichtetes Grün in Erscheinung tritt. Eine etwas kleinere Baumart bildet – aufgelockert durch lose eingestellte Baumgruppen - ein Blätterdach. In dessen Lichtungen und entlang der Promenade, die den Park im Norden begrenzt, befinden sich Aktionsfelder, die das Erleben von Sinnen thematisieren (z. B. Duftgarten, Labyrinth, ...). Zusätzlich gibt es Felder die zum Beispiel einem Spielplatz, einem Petanque-Feld, einem Schachspiel und Sitzgruppen Platz bieten.
Im Osten des Parks, dem Eventcenter zugeordnet, liegt der Biergarten mit Blick auf die Parksituation und optimaler SüdWest-Ausrichtung.

Der halböffentliche Raum zieht sich zwischen den Baukörpern durch in Richtung Lokschuppen. Vor dem Eventcenter, in Verlängerung der Promenade öffnet sich ein Platz der als Verteiler funktioniert; ein Außenfoyer. Kommen die Besucher von Osten, so werden sie in das Gebäude oder den Park geleitet. Aus westlicher Richtung kommende Besucher werden in Richtung der Grünanbindung umgelenkt.


Nichtöffentlicher Bereich >
Der nichtöffentliche Bereich befindet sich jenseits der Promenade westlich und nördlich der Lager- und Produktionshalle. Hier befinden sich die Mitarbeiterparkplätze, sowie die Anlieferung. Die Änderung der Bodenbeschaffenheit zeigt die Grenze an. Die Sportfelder im Osten der Halle sind Vermittler zwischen dem nichtöffentlichen Bereich und der öffentlichen Anbindung an den Grünbereich.

Im Südosten des Geländes wird der Nutzungskonfliktes zwischen Wohnen und Gewerbe durch einen gebührenden Abstand in Form eines Grünraumes entlang der Wohnbebauung gelöst. Dieses als Puffer dienende Grün wird von einem Netz an Spazierwegen durchzogen.


Parken
Die Besucherparkplätze, sowie die Busparkplätze werden über den „Auer Weg“ erschlossen. Die Richtung der Parkreihen leitet den ankommenden Gast direkt auf die Promenade und somit zum Foyer.
Die Mitarbeiterparkplätze liegen im Westen der Lager- und Produktionshalle. Die Erschließung der Parkplätze erflogt über die Straße „An der Fuchsenkothe“. Die Mitarbeiter erreichen den Zugang zur Lager- und Produktionshalle über die Promenade entlang des Parks.









Lager- und Produktionshalle


Konstruktion
Rahmenkette von Fachwerkrahmen mit einer Höhe von 13,50 m und 10,50 m
Die Rahmen in den Innenfeldern spannen über 25,20 m, die äußeren spannen über 14,40 m
Das Achsmaß von 8,40 m ermöglicht bei einer Hallensegmentlänge von 25,20 m in der Segmentmitte eine
Laterne auszubilden. So wird Tageslicht in die Hallen gelenkt
Die Aussteifung der Halle erfolgt über diagonale Verstrebungen an der Nord- und Südfassade.

Funktionen
Die Lager- und Packbereiche, sowie die Fertigungszonen befinden sich im Inneren der Hallenabschnitte. Hieran anschließend liegen die Bewegungszonen. Auf der einen Seite die Rohwarenversorgung und auf der anderen Seite die Fertigwarenentsorgung mit je 4 m Breite. Die An- und Ablieferung erfolgt über 6 Andockstationen mit Überladebrücken im Hallenabschnitt L2 auf der Nordseite.
Die Sozialräume befinden sich auf der Südseite. Sie werden über ein kleines Foyer erschlossen, das sich zum Park hin öffnet. Im Obergeschoss befinden sich Büroräume. Der vorgelagerte Flur öffnet sich zur Halle hin und ermöglicht so Blickbeziehungen.

Steg
Besucher gelangen über das Foyer auf das Stegsystem, das die Hallen durchzieht. Von den parallel zur Nord- und Südfassade verlaufenden Verteilerstegen gibt es Aufgänge zu den höher gelegenen Stegen, von denen aus man einen perfekten Überblick über die Arbeitsabläufe erlangen kann.

Fassade
Die Fassade der Lager- und Produktionshalle wird mit einem edlen nussbraunen Kupferblech belegt. Die Bleche laufen in horizontalen Bändern um die Halle und betonen somit die Horizontalität des Baukörpers. Die Erdgeschossfassade ist eine bedruckte Glasfassade und lässt den Flaneur erahnen, was dahinter geschieht. In Teilbereichen gibt es Einblicke in interessante Produktionsbereiche im Sinne der gläsernen Produktion.



Eventcenter


Struktur Untergeschoss
Im Untergeschoss befindet sich das 3D-Kino, welches der Besucher über das erdgeschossige Foyer oder die im Außenbereich befindliche Freilichtbühne erreicht. Diese verfügt über eine teilüberdachte Bühne. So kann mittels Montage eines Vorhangs bei Bedarf rasch eine Hinterbühne geschaffen werden.
Die Anlieferung/Warenannahme erfolgt über die Ostseite des Gebäudes. Hier befindet sich auch der Zugang zum Mitarbeitertreppenhaus.

Struktur Erdgeschoss
Das Erdgeschoss ist transparent gestaltet, um den Besucher schon bei seiner Ankunft auf die Firmenphilosophie der
gläsernen Manufaktur einzustimmen. Die dienenden Räume liegen im Kern des Gebäudes, der von den Funktionen Foyer, Viba-Shop und Bistro umspielt wird. Die Pralinenmanufaktur grenzt an das Bistro und ist sowohl von dort als auch in Teilbereichen (durch eine bedruckte Glasfassade) von außen einsehbar.

Der Besucher wird im Foyer empfangen und kann von dort entweder parallel zur Freilichtbühne in das Untergeschoss zum 3D-Kino absteigen oder vorbei an der Holo-Welt in die Konditorei/das Bistro gelangen, von wo aus es den besten Einblick in die Pralinenmanufaktur gibt.
Das Foyer kann vom Shop und vom Bistro getrennt werden, um die Erschließung des Restaurants, welches im Obergeschoss liegt auch außerhalb der Öffnungszeiten zu gewährleisten.

Struktur Obergeschoss
Der Aufstieg in das Obergeschoss zu den Seminarräumen erfolgt ebenfalls vom Foyer aus über eine einläufige Treppe. Über dieser öffnet sich ein Luftraum der sich bis in Untergeschoss durchsteckt. So werden Sichtbezüge geschaffen, die dem Gast die Orientierung im Gebäude erleichtern.
Den zusammenschaltbaren Seminarräumen sind zwei Außenräume zugeordnet, die über das vorgeschaltete Foyer erreicht werden können.
Die Erschließung des Verwaltungsbereichs erfolgt über das Mitarbeitertreppenhaus, welches über die Ostseite im Untergeschoss erreichbar ist. Die Büroräume gruppieren sich um einen Innenhof und den über dem Bistro befindlichen Luftraum. Von der Galerie entlang des Luftraumes sind Sichtbeziehungen zum Bistro möglich.

Struktur Dachgeschoss
Das im Dachgeschoss befindliche Restaurant erhält einen Blick in die beiden städtebaulichen Räume Park und Vorplatz. Die Dachterrasse mit der Ausrichtung nach Südwesten ergänzt diese Ausblicke mit der Aussicht auf Ausläufer des Thüringer Waldes. Die rasche Verbindung zu den Seminarräumen ist über das großzügige Treppenhaus gewährleistet.

Fassade
In die Fassaden-Kupferbleche sind Haselnussblätter in unterschiedlicher Anzahl gestanzt, um differenzierte Ein- und Ausblicke zu generieren. Der kupferbraune Glanz wirkt edel und weckt Assoziationen zu Schokolade und deren schimmernder Verpackung. Das Motiv des Haselnussblattes greift subtil eine der Hauptzutaten des Produktes Nougat auf und ermöglicht durch eine unterschiedlich intensive Stanzung ein Spiel mit offenen und geschlossenen Flächen. Die Erdgeschossfassade gestaltet sich überwiegend transparent, lediglich im Bereich der Pralinenmanufaktur wird die Glasfassade teilweise bedruckt, um eine Semitransparenz zu erzeugen, die die Spannung aufrecht hält