modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren
2. Rang 3 / 3

Nichtoffener Wettbewerb | 09/2015

Erweiterung der Busgarage Hardau der Verkehrsbetriebe (VBZ) und Ersatzneubau des Werkhofes von Entsorgung + Recycling Zürich (ERZ)

3. Rang / 3. Preis

Preisgeld: 15.000 CHF

Boltshauser Architekten AG

Architektur

Basler & Hofmann AG

Bauingenieurwesen, TGA-Fachplanung, Verkehrsplanung

Gruner Wepf AG, Zürich

Brandschutzplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Beschreibung des Entwurfs besteht aus fünfzehn Abschnitten. Daraus entnehmen wir eine vielschichtige Aufstellung der Gegebenheiten, der Absichten, der Ziele, der Vorgehensweise und der Wünsche. Vieles kommt vor: vom Städtebau bis zu den schwarzen Rahmen der Photovoltaikmodule, vom Erscheinungsbild bis zu den wassersparenden Armaturen der weissen Waschtische. In diesem Stichwortverzeichnis ist die Erklärung der Entwurfsidee verborgen, dennoch auffindbar.

In wenigen Worten könnte die Entwurfsidee, die dem Projekt «ONLINE» zugrunde liegt, wie folgt lauten: der Aussenseiter, der sich anpasst bzw. der Solitär, der sich fügt im unmittelbaren Gebiet, das die Verfassenden als Konglomerat bezeichnen. Bei der Betrachtung des linienreichen Grundrisses sticht die oben erwähnte Zweiheit oder Polarität eindeutig hervor. Der scharf geschnittene, rechteckige Plan (der Solitär) weist zwei Ausweitungen aus: zum Stadion und zur bestehenden Halle hin (die Einfügung).

Richten wir nun den Blick auf die Ansicht entlang der Bienenstrasse. Die im Plan als gleichwertig, unaufdringlich erscheinenden Ausweitungen kennzeichnen die Ansicht in vollständig entgegengesetzter Art und Weise. Die wenig hervortretende Ausweitung zum Stadion bildet den willkommenen Schluss der Folge von drei angehobenen Oberlichtern. Der Kopfbau von ERZ hingegen ist nicht mehr Teil der Busabstellhalle, sondern – wie die Verfassenden selber ausführen – bildet «einen weiteren, markanten Punkt im städtebaulichen Gefüge» und setzt sich in Beziehung mit weiteren «Hochpunkten» des Areals. In der Süd- West Ansicht mutet der Kopfbau seltsam an. Die unvermittelte Verbindung zwischen ihm und dem Oberlicht kommt schwerlich einer weichen Annährung, sondern vielmehr einem heftigen Zusammenstoss gleich. Die Wahl des gleichen Aufbaus und der gleichen Materialien hebt die sichtlich wahrnehmbare Schwierigkeit der Proportion und des Massstabs zusätzlich heraus. In der Tat ist der Kopfbau ebenso zu gross wie zu klein. Falls er tatsächlich zu einem regieführenden Turm wird, um die gewünschte Übersicht über das Areal zu gewähren, dann ändert sich zwangsläufig auch die Ausrichtung der Entwurfsidee: Es geht nicht mehr um einen, sondern um zwei Solitäre.

Folglich geht es schlussendlich stets um einen auf Disziplin bedachten Entwurfsprozess. Dazu einen letzten Hinweis: In der Beschreibung werden die geschlossen Wände der beiden Schmalseiten als mit vorgefertigten Betonelementen ausgefachte Bauteile angegeben. In der grafischen Darstellung verweisen sie hingegen auf archaisch anmutende, faszinierende gegossene Massivwände. Dieses «gefühlte Bild» wird kurz danach, durch den nebenan stehenden Schnitt leider desavouiert.

Im Entwurf wurden sämtliche, verlangte Anforderungen behandelt und in eindeutigen Prinzipschemen dargestellt. Die Belange des Bauens in Etappen, der inneren Organisation, der funktionalen Abläufe und des Verkehrs sind grundsätzlich erfüllt. Die ökonomischen Zielwerte dagegen werden nicht erreicht. Die Beschreibungen sind deutlich, zum Teil kategorisch, auch wenn nicht immer genau umrissen. In den Plänen werden hingegen die Stringenz der Analyse etwas vermisst sowie die Möglichkeit, die architektonischen Entscheidungen nachzuvollziehen. Einige projektbezogene Absichten stehen im Widerspruch zu abgefassten Formulierungen der Analyse. Es trifft tatsächlich hin und wieder zu: nicht immer sind die Worte auch die Sachen.
2. Rang 3 / 3