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Projektwettbewerb für Generalplaner im selektiven Verfahren | 05/2017

Werkhof TBA Affoltern am Albis, Neubau Einstell- und Lagerhalle

ÜBERECK

1. Rang / Zur Realisierung empfohlen

Preisgeld: 25.000 CHF

MKCR - Malte Kloes & Christoph Reichen Architekten

Architektur

Caprez Ingenieure AG

Bauingenieurwesen

TEAMverkehr

Verkehrsplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Projektvorschlag «ÜBERECK» überrascht mit einer klaren städtebaulichen Setzung eines einfachen Baukörpers: Das winkelförmige, eingeschossige Gebäude wird an der Südwestseite der Parzelle angeordnet. Der eine Schenkel passt sich entlang der Industriestrasse, der andere entlang der südlichen Grenze zum Nachbargrundstück ein. Diese äusserst klare Anordnung schafft gemeinsam mit der bestehenden Stützmauer entlang der Längsseite im Osten und dem bestehenden Werkhof im Nor den eine grossräumige Hoffigur. Die grosszügigen Platzverhältnisse sind gute Voraussetzungen für die Fahrzeugmanöver und die Lagerung der Aussenmaterialien und gewährleisten somit optimale Betriebsabläufe. Mit der mittigen Setzung des Salzsilos wird dem Ort eine aus der Funktion heraus begründete Identität verliehen, aus betrieblicher Sicht ist der Standort des Salzsilos jedoch zu überprüfen. Der Werkhof wird nach wie vor im Nordwesten der Anlage über die Industriestrasse erschlossen. Die Zufahrt bleibt somit nahezu unverändert, und die für die Betriebsleitung und Mitarbeiter gute Übersicht über die Anlage ist weiterhin gewährleistet. Der einfachen städtebaulichen Setzung folgt eine klare Gebäudeform, welche mit dem leicht geneigten Pultdach das zentrale Element des Hofraumes unterstreicht. Die auskragende Dachform fasst im Innern einen grosszügig gedeckten Vorbereich zu den Einstellhallen und Lagerräumen, während das Dach nach aussen, ohne grosse Geste, in die mit rohen Lärchenbrettern verkleidete Aussenwand übergeht. Entsprechend dem funktionalen Anspruch wird die hofseitige Fassadenansicht durch grossflächige Torelemente bestimmt. Eine Holzrahmenkonstruktion bildet das primäre Tragwerk. Dieses wird im Bereich des Daches mit einer Sekundärstruktur ergänzt und mit vorfabrizierten Kastenelementen eingedeckt. Die leicht nach Süden hin orientierte Neigung des Daches eignet sich gut für eine unaufgeregte, konstruktive Integration der flächigen Fotovoltaikelemente. Die Aussenwand wird ebenfalls durch vorfabrizierte Wandelemente zwischen der Rahmenkonstruktion gebildet. Die Holzstützen lagern hofseitig auf Betonpfeilern und bei der Aussenwand auf einem durchgehen ¬ den Sockel aus Ortbeton. Die konstruktive Umsetzung des Sockelbereiches entwickelt sich aus der Nutzung der Fahrzeug - und Lagerhallen und bildet starken Schutz für die Bauteile. Die vorgeschlagene Pfahlfundation wirkt für diesen äusserst angemessenen Konstruktionsvorschlag etwas überdimensioniert und sollte bezüglich ihrer Notwendigkeit überprüft werden. Die Konstruktion, mit einem hohen Anteil an vorfabrizierten Bauteilen, gewährleistet eine kurze Bauzeit und damit verbunden eine nur minimale Beeinträchtigungen des laufenden Betriebes. Auf fällig bezüglich Wirtschaftlichkeit ist im Quervergleich der Beiträge sowohl die stark unter dem Durchschnitt liegende Geschossfläche als auch die optimierte Nutzfläche. Dies ist vorteilhaft für die Betriebs ¬ und Unterhaltskosten. Die eingeschossige Ausführung der Gebäude vereinfacht zudem die Bewirtschaftung. Dank dem gerin¬gen Bauvolumen liegen auch die Anlagekosten deutlich unter dem Durchschnittswert. In Bezug auf die Gesamtwirtschaftlichkeit ist dieses Projekt die beste Lösung. Das Projekt überzeugt durch einen geringen Ressourcenaufwand für dessen Erstellung. Die Gebäude in Holzelementbau zeichnen sich durch ein einfaches Tragwerk mit sinnvollen Spannweiten und eine ausserordentlich kleine Geschossfläche aus. Das Projekt ist auch bauphysikalisch pragmatisch gelöst und dürfte sich als einfach in Betrieb und Unterhalt erweisen. Durch die Ausrichtung der beiden Gebäude nach Norden und Osten besteht nicht die Gefahr einer sommerlichen Überhitzung. Den Verfassern gelingt es, das bestehende Werkhofgebäude selbstverständlich als Teil des Ensembles in die Neuorganisation des Werkhofes zu integrieren. Dabei ist der Hofraum mit Salzsilo das zentrale räumliche Element des neu konzipierten Werk¬hofs. Die grossräumige Anlage schafft gute Voraussetzungen für den Betrieb und ermöglicht weitere Ergänzungsbauten für eine zukünftige Erweiterung der Anlage. Der Gebäudetypus lehnt sich durch seine Form und konstruktive Umsetzung an einfache Unterstandgebäude an. Er zeigt eine der Aufgabe entsprechende architektonische Haltung, die optimierte Betriebsabläufe und die funktionale Präzisierung der Gesamtanlage in den Vordergrund stellt. Gleichzeitig zeugt die hohe Qualität der konstruktiven Durcharbeitung von einem hohen architektonischen Anspruch, was auch ein Versprechen ist für die Instandstellung der bestehenden Gebäude. Der Vorschlag zeugt von einer Haltung, die den Betrieb und den damit verbundenen, angemessenen Lösungsansatz in den Vordergrund stellt. Eine Haltung, die äusserst wohltuend ist in Anbetracht der Aufgabenstellung und des Ortes und woraus letztendlich eine wirtschaftliche, ökologische und im Betrieb nachhaltige Anlage entsteht.