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5. Rang 6 / 6

Projektwettbewerb für Generalplaner im selektiven Verfahren | 05/2017

Werkhof TBA Affoltern am Albis, Neubau Einstell- und Lagerhalle

Kennwort SPITZENSTEIN

6. Rang

Preisgeld: 7.000 CHF

S2 / Stucky Schneebeli / Architekten

Architektur

MWV Bauingenieure AG

Bauingenieurwesen

Weber Energie und Bauphysik

Bauphysik

Beurteilung durch das Preisgericht

Der Entwurf «SPITZENSTEIN» definiert ein äusserst kompaktes, zweigeschossiges Betriebsgebäude. Seine eigenständige Erscheinung entsteht einerseits durch das turmartige Silo, andererseits durch die Fassade, geprägt von einer umlaufenden Betonbrüstung, auf welche Stahlbaurahmen aufgesetzt sind. Diese werden mit vorfabrizierten Betongittern ausgefacht. Die Ein ¬ und Ausfahrten der Halle an beiden Längsfassaden sind mit einem auskragenden Vordach akzentuiert. Während das stützenfreie Erdgeschoss die grosszügige Einstellhalle und die Waschanlage beinhal¬ tet, ist das zweiseitig mit Hubstapler bedienbare Innenlager im Obergeschoss unter¬ gebracht. Schwere Lasten können mit einem Kran eingehoben werden. Das Salz¬ bildet mit einer grosszügig überdachten Durchfahrt das östliche Gebäudeende und ist volumetrisch wie architektonisch mit der Halle verschmolzen. Mit diesem markanten Auftritt wollen die Projektverfasserinnen und ¬ verfasser den Werkhof als «öffentlichen Ort mit der eminent wichtigen Funktion» zeigen. Ein offener Unterstand für die Pfadschlitten wird am nördlichen Arealrand platziert. 15 Parkplätze reihen sich innerhalb des Areals entlang der Westseite auf. Die Integration des Salzsilos ins Gebäude schafft eine Dominanz, die dem grundsätz¬lich kompakten Charakter der Halle entgegenwirkt und aufgrund seiner prägenden Erscheinung eine Bedeutung erwarten lässt, welche ein Silo in der Gesamtbetrachtung des Werkhofbetriebs jedoch nicht hat. Der Entwurf ist stark funktional geprägt, während die Inspiration in seiner Erscheinung vernachlässigt wurde. Die Tragstruktur in Stahl und Beton unterstützt die hohe Funktionalität der Erweiterung geschickt und zeugt von einer gelungenen Zusammenarbeit zwischen Architek¬ten und Tragwerkplanern. Geschosshohe Fachwerke aus gängigen Stahlprofilen sind im Obergeschoss positioniert. Sie überspannen dank ihrer Höhe mühelos die ganze Einstellhalle und erzeugen einen stützenfreien Raum. Nicht konsequent erscheint in diesem Zusammenhang die eingeschobene Waschanlage, welche die räumliche Grosszügigkeit deutlich mindert. Deren Positionierung entlang der West ¬ oder Ost¬seite hätte die Flexibilität im Erdgeschoss noch verstärkt. Die Ein ¬ und Ausfahrten sind richtungsgetrennt und ideal zum Verkehrsfluss angeord¬net; sie erfüllen damit die Vorgaben. Im Einbahnregime wird der Werkverkehr um das Gebäude geplant und lässt einen effizienten, sicheren Ablauf zu. Funktional richtig steht der offene Unterstand für die Pfadschlitten am westlichen Arealrand, gefolgt vom Salzsilo auf der südlichen Seite. Die robuste Konstruktionsweise mit einem unteren Betonsockel und der darauf abgestellten Konstruktion mit der filigranen Ausfachung trägt der Nutzung optimal Rechnung. Das Vordach ist mit drei Meter Auskragung aus Benutzersicht etwas zu knapp geraten. Effiziente Betriebsabläufe verspricht das gut organisierte Lager im Obergeschoss. Dabei wurde das Stahlfachwerk geschickt konzipiert, indem das Mittelfeld von Streben befreit ist und damit eine Durchfahrt für den Palettentransport ermöglicht. Trotz seiner zweigeschossigen Bauweise ist «SPITZENSTEIN» mit seinem kompak¬ten Volumen und der effizienten Bauweise eines der günstigsten Projekte. Sowohl die Geschossfläche als auch die Nutzfläche liegen leicht über dem Durchschnitts¬ wert. Die Fassadenverkleidung aus Betongittersteinen ist ein Kostentreiber. Auf die Betriebs ¬ und Unterhaltskosten wirken sich die leicht grössere Nutzfläche und die Zweigeschossigkeit allerdings negativ aus. Bezüglich Dauerhaftigkeit wird jedoch die direkt bewitterte Fassade aus Stahl und Beton infrage gestellt. Die Graue Energie des Gebäudes ist überdurchschnittlich hoch: Die grosse Geschossfläche wird in einen kompakten Baukörper gefasst, ist aber mit einer auf¬wändigen Stahl ¬ und Betonbauweise geplant. Bauphysikalisch ist das Bauwerk im Erdgeschoss sinnvoll ausgerüstet. Die offene Lagerhalle im Obergeschoss birgt aber die Gefahr von Nässeeintrag in die Konstruktion. Die Dachfläche eignet sich für auf¬ geständerte PV ¬ Module. Das Preisgericht würdigt den Projektbeitrag als einen gut ausgearbeiteten Vorschlag, der alle Vorgaben einhält. Seine Stärken liegen in durchdachten Betriebsabläufen und in einer funktional durchgeplanten Struktur. Die beabsichtigte Turmbildung durch die Einbindung des Silos und die auf Funktionalität ausgerichtete Gesamter¬scheinung vermögen aber im Vergleich mit anderen Entwürfen, architektonisch nicht zu überzeugen.
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