modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Nichtoffener Wettbewerb (nur für Studenten) | 12/2016

Stall der Zukunft – neue Konzepte für die Nutztierhaltung

Felderplan, Bewirtschaftung des Umlandes

Felderplan, Bewirtschaftung des Umlandes

Sonderpreis / Bauen im Bestand

Preisgeld: 1.400 EUR

Tobias Bierler

Architektur

Johannes Pointner

Student*in

Erläuterungstext

Die moderne Landwirtschaft hat mit vielerlei Problemen zu kämpfen.
Milchpreisverfall, unzureichender Tierschutz, steigende Umweltbelastungen
und eine damit einhergehende schwindende gesellschaftliche
Akzeptanz seien als Beispiele genannt. Als angehende Architekten
sehen wir uns nicht in der Lage, detaillierte Lösungen für diese gesellschaftspolitischen
Problemstellungen zu erarbeiten. Als Teil dieser
Gesellschaft erscheint es uns jedoch wichtig, ein Ideal zu formulieren
und eine Architektursprache zu entwickeln, die diesem folgt.

Wir denken, dass eine gesetzliche Verpflichtung zu mehr Tier- und Umweltschutz,
sowie zu einem nachhaltigen Wirtschaftskreislauf eine
langfristige Lösung der genannten Probleme wäre. Steigende Produktionskosten
müssten sich in teureren Produkten wiederfinden, der Landwirt
würde für seine Arbeit angemessen entlohnt.
Hübschenried möchten wir als beispielhaften Betrieb einer nachhaltigen
Landwirtschaft umstrukturieren. Die Fokussierung auf Milchvieh
soll aufgehoben werden, eine gesteigerte Artenvielfalt soll die Umweltbelastungen
reduzieren und dem Landwirt wirtschaftliche Flexibilität
bieten. Die etwa 100 Hektar große landwirtschaftlich nutzbare Fläche
soll als Weideland und zum Futteranbau genutzt werden. Zunächst
streben wir die extensive Haltung von Milchkühen und Jungtieren,
Mastschweinen und Elterntieren, sowie Legehennen an. Eine weitere
Diversifizierung des Tierbestandes wäre möglich.
50 Milchkühe, 75 Jungtiere, 66 Mastschweine, 3 Sauen, 1 Eber und 500
Legehennen nutzen die hofnahen Flächen als Weideland. Futter und
weitere pflanzliche Erzeugnisse werden auf den übrigen Flächen hergestellt.
Im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung werden bestehende
Gebäude umgebaut, für die angedachten Herdengrößen sind keine
Neubauten erforderlich.

Der Liegeboxenstall wird zum Offenlaufstall umgebaut und durch ein
Fischgräten-Melkhaus erweitert. Um die Zugänglichkeit zum Futtertisch
zu verbessern werden Fensterbrüstungen entfernt, Futter und
Stroh können im befahrbaren Dachstuhl gelagert werden. Das südliche
Lagerhaus bekommt eine neue Fassade im unteren Bereich und wird
zum Schweinestall. Boxen aus vorgefertigten Elementen dienen den
Schweinen als Schlafplatz und unterstützen die bestehende Holzkonstruktion.
Zum Hühnerstall wird das nordwestliche Holzlager umgebaut. Die
bestehende Lattenfassade wird erneuert, im Inneren entstehen geschützte
Schlafplätze und ein Außenklimabereich. Den östlichen
Hofabschluss bildet der ehemalige Pferdestall, der nun als zentrales
Wirtschaftsgebäude dient. Im Hofladen werden Molkerei- und
Schlachterzeugnisse zu erwerben sein, über einen verbindenden Flur
können die einzelnen Produktionsschritte dem Verbraucher sichtbar
gemacht werden.

Beurteilung durch das Preisgericht

Suffizienz ist das Ziel dieses Entwurfs. Nur das nehmen, was tatsächlich vorhanden ist. Der Verfasser analysiert die Aufgabe grundlegend und hinterfragt den Ansatz des Wachstums um jeden Preis. Ausgehend von dem Gedanken, dass die Natur dem Menschen das Limit setzt, wird der vorgegebene Standort als Rahmen für den Entwurf gesetzt. Ein weiteres Anliegen ist die Diversifizierung der landwirtschaftlichen Produktion, daher wird in diesem Beitrag die Haltung von Milchkühen samt Jungvieh sowie Mastschweinen und Legehennen mit Elterntieren bearbeitet. Die Forderung, für alle Tiere auch Auslaufhaltung vorzusehen, resultiert in einem entsprechend geringen Tierbesatz. Die vorhandenen Gebäude werden lediglich umgebaut. Wenige gezielte, sozusagen minimalinvasive Eingriffe müssen genügen.

Die Jury würdigt den umfassenden Ansatz der Analyse sowohl des Ortes als auch der Aufgabenstellung. Der Beitrag steht wie ein Manifest für die aktuelle Diskussion um die Tierhaltung und bezieht eine konsequente eigenständige Position, die sich bis in die Darstellung des Entwurfs durchzieht. Eine nachhaltige landwirtschaftliche Produktion wurde zielstrebig in ein adäquates Raumbild überführt, in dem der Ort der Aufgabe im Mittelpunkt steht.
Lageplan, Hübschenried. Darstellung der Umbaumaßnahmen in Schwarz (Bestand), Gelb (Abbruch) und Rot (Neubau)

Lageplan, Hübschenried. Darstellung der Umbaumaßnahmen in Schwarz (Bestand), Gelb (Abbruch) und Rot (Neubau)

Kuhstall, Blick auf die Bestandsfassade

Kuhstall, Blick auf die Bestandsfassade

Kuhstall, Grundriss nach dem Umbau

Kuhstall, Grundriss nach dem Umbau

Kuhstall, Fassade nach dem Umbau

Kuhstall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Blick in das alte Lagerhaus

Schweinestall, Blick in das alte Lagerhaus

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Schweinestall, Fassade nach dem Umbau

Hühnerstall, Blick in den Holzstadel

Hühnerstall, Blick in den Holzstadel

Hühnerstall, Bestandsskelett mit eingebauten Boxen

Hühnerstall, Bestandsskelett mit eingebauten Boxen

Hühnerstall, neue Fassade

Hühnerstall, neue Fassade

Hühnerstall, Blick in den Scharrraum

Hühnerstall, Blick in den Scharrraum

Hühnerstall, Längsschnitt

Hühnerstall, Längsschnitt

Hühnerstall, Querschnitt

Hühnerstall, Querschnitt

Verarbeitungshaus, Blick in den ehemaligen Pferdestall

Verarbeitungshaus, Blick in den ehemaligen Pferdestall

Verarbeitungshaus, Frontfassade des Hofladens

Verarbeitungshaus, Frontfassade des Hofladens

Verarbeitungshaus, transparente Produktion

Verarbeitungshaus, transparente Produktion