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2. Rang 3 / 3

Nichtoffenes Verfahren | 12/2021

Sanierung und Erweiterung Werkhof Sulgen (CH)

Visualisiserung

Visualisiserung

3. Rang

Preisgeld: 15.000 CHF

STUTZ + BOLT + PARTNER ARCHITEKTEN

Architektur

Borgogno Eggenberger + Partner AG Bauingenieure

Bauingenieurwesen

Erläuterungstext

Der Erweiterungsbau des Werkhofs bildet zusammen mit den bestehenden Gebäuden ein Ensemble. Damit das Areal im Osten langfristig zugänglich bleibt, setzt sich der Neubau von der bestehenden Garage ab und lässt eine breite Durchfahrt offen. Ortsbaulich entsteht eine Komposition aus drei Gebäuden, die zueinander versetzt angeordnet sind und in der Mitte einen platzartigen Aussenraum definieren. Das auskragende Dach des Erweiterungsbaus unterstreicht die neue Adressierung und bietet einen geschützten Arbeitsbereich an.

Die zwei Bürogeschosse sind zurückversetzt. Auf ein Attikageschoss wird verzichtet, um eine klare Silhouette zu erhalten. In der vorgeschlagenen Erweiterung auf der Südseite wird hingegen ein Attikageschoss vorgeschlagen, um einen markanten Abschluss des erweiterten Gebäudes zu definieren. Der östliche Aussenraum wird von einigen Bäumen gesäumt als Parkplatz genutzt.

Die Fassade thematisiert den konstruktiven Aufbau des Gebäudes. Die regelmässige Grundstruktur wird mit vorfabrizierten Betonelementen aufgedoppelt. Während die Stirnfassaden mit gedämmten Holz-Sandwichelementen ausgefacht werden, sind die Längsfassaden mehrheitlich verglast ausgebildet. Auch hier werden die geschlossenen Flächen mit Holz verkleidet. Der Sprung vom Erdgeschoss zu den Bürogeschossen wird mit einer Betonplatte gelöst, die gleichzeitig das Vordach bildet. Die Darstellung im Detailplan wirkt überinstrumentiert und das dürftige Angebot an Biomasse irritiert. Eine veritable Blumenwiese oder eine einfachere Konstruktion, ohne Dämm- und Humusschichten, wären anzustreben.

Das Tragwerk besteht prinzipiell aus einem Betonskelett im Rahmenbau, welches durch einen zentral angeordneten Kern und die an der Fassade situierten Endscheiben in Querrichtung stabilisiert wird. In Längsrichtung übernehmen Stahlverbände die stabilisierende Funktion. Die im 5 m Raster angeordneten Innenstützen der Bürogeschosse werden durch vorgespannte Unterzüge über der Einstellhalle des Erdgeschosses abgefangen. Das Untergeschoss dient der Parkierung und dem Lastabtrag in der Flachfundation. Strukturell ist der Werkhof durchdacht und als wertvoller Beitrag zu verstehen. Durch die Kompaktheit des Eingriffs und dem direkten Lastabtrag ist auch ein wirtschaftliches Bauwerk zu erwarten. Das weit auskragende Vordach lässt hinsichtlich der Schlankheit und der Führung der Isolationsebenen noch ein paar Fragen offen, die zu klären sind.

Das Untergeschoss ist effizient organisiert. Die Tiefgarage wird auf zwei Bereiche aufgeteilt.

Das modular aufgebaute Gebäude weist im Erdgeschoss zwei grossen Einstellhallen auf, wobei eine beidseitig befahrbar ist und einen gedeckten Vorbereich aufweist. Leicht auffindbar liegt in der Mitte der Eingangsbereich mit dem Erschliessungskern. Eine Waldkiefer und eine Betonsitzbank betonen den Hauptzugang des Gebäudes. Der Multifunktionsraum liegt auf der Gebäuderückseite. Er kann auch separat genutzt werden. Die in den Parkierungsflächen ausgesparten Bereiche werden lose mit Waldkiefern und Bergahornen bepflanzt.

In den Obergeschossen lassen sich die Räume dank der flexiblen Struktur frei platzieren. Das Achsmass ermöglicht grosszügige Arbeitsbereiche, die wahlweise abgetrennt oder als zusammenhängender Grossraum ausgebildet werden können. Die offene Treppe in der Mitte verbindet die Geschosse funktional, aber auch nicht mehr. Die Bürogrundrisse zeigen die Möglichkeiten von flexiblen Unterteilungen. Je mehr Büros abgetrennt werden, desto eher entschwindet aber der grosszüge Raumeindruck. Die modulare Struktur des Gebäudes erhält durch die tektonische Behandlung der Fassaden mit grossen Fensterflächen und angefügten Betonelementen einen attraktiven Ausdruck. Wie die Arbeitsplatz- und Aufenthaltsqualität direkt an den geschosshohen Fensterflächen wären, muss sich weisen.

Ab der Unteraustrasse entsteht eine über weite Teile gemeinsame Einfahrt für die Fahrzeuge der EKT mit den entsprechenden Vor- und Durchfahrtszonen. Zur Anwendung kommen werden wohl eher Sektionaltore als die vorgeschlagenen feingliedrigen Schiebetore. Für Mitarbeiter stehen 26, sowie für Besucher 7 oberirdische Stellplätze zur Verfügung.

Brandschutztechnisch können die Fluchtwege aufgrund der Flächen der Obergeschosse von knapp unter 900 m2 über ein einzelnes Treppenhaus in der Gebäudemitte geführt werden.

Der Multifunktionsraum liegt etwas versteckt im rückwärtigen Bereich des Erdgeschoss. Der Zugang erfolgt über eine enge Vorzone, die auch als Garderobe dient. Die Möblierung ist schematisch. Südlich liegt eine baumbestandene Blumenwiese mit einem wenig einladenden Sitzplatz. Der Pausenraum mit einer eingezogenen Terrasse im 2. Obergeschoss ist knapp dimensioniert. Auf weitere Bereiche für Kontakte und Austausch wird verzichtet. Bei der stringenten Anordnung der Büroflächen beschränken sich die Kontakte dann wohl auf die Arbeitsplätze und die Sitzungszimmer.

Das Projekt zielt auf einen sorgsamen Umgang mit Ressourcen. Im Prinzip würde es sich deshalb aber anbieten, die zwei Geschosse für die Büros in Holzbauweise zu erstellen. Der neue Werkhof orientiert sich am Minergie-Standard. Der kompakte Gebäudekörper weist im Verhältnis zum Volumen kleine Oberflächen auf. Das Untergeschoss liegt ausserhalb des Dämmperimeters. Die Wärmeerzeugung erfolgt über eine Grundwasserwärmepumpe, welche im Sommer auch eine Kühlfunktion übernimmt. Auf dem Dach ist eine Photovoltaikanlage vorgesehen. Nebst der mechanischen Lüftung mit Wärmerückgewinnung können die Fensterflügel geöffnet werden. Die Gebäudehülle wird optimal gedämmt. Die Fenster sind mit Dreifach-Wärmeschutzgläsern ausgestattet.

Die Erweiterungsmöglichkeiten werden in Darstellungen klar aufgezeigt. Der vorgeschlagene Ergänzungsbau mit einer Fläche von über 2000 m2 schliesst nahtlos an das Gebäude an und macht ortsbaulich und funktional Sinn. Beide Zustände vermögen im Kontext zu überzeugen.

Die Verfasser präsentieren einen klug durchgearbeiteten Beitrag für ein gut strukturiertes und effizientes Gebäude. Bezüglich Volumen und Baukosten schneidet das Gebäude im Vergleich mit den anderen Projekten sehr gut ab. Mit ein Grund für diese Tatsache ist es, dass die Flächen und Volumen wohl allzu optimiert werden und in den oberen Geschossen kaum das Gefühl einer gewissen Grosszügigkeit aufkommt. Die Arbeitswelt der Mitarbeitenden ist klar und zu stringent definiert.
Lageplan

Lageplan

Grundrisse

Grundrisse

Ansicht

Ansicht

Schnitt

Schnitt

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