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Studienauftrag in Anlehnung an die SIA-Ordnung 143 | 09/2023

Quartierentwicklung Ankenhof (CH)

1. Rang

Preisgeld: 55.000 CHF

agps architecture ltd.

Architektur

ryffel + ryffel Landschaftsarchitekten

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Übergeordnete Idee, StĂ€dtebau, Umgang mit dem Bestand

Das stĂ€dtebauliche Konzept ist geprĂ€gt von einer geschickten Anordnung der GebĂ€ude, die den bestehenden Ankenhof als ein zusammenhĂ€ngendes Areal erlebbar hĂ€lt. Im nördlichen Teil des Areals formen die Neubauten einen hofartigen Raum, der die bestehenden GebĂ€ude des Ankenhof Ensembles harmonisch integriert. Im sĂŒdlichen Teil fließen die RĂ€ume talwĂ€rts und schaffen eine offene Verbindung zum Tal.

Die geschickte Integration der eigenstĂ€ndigen Wohneinheiten in das Gesamtensemble ermöglicht sowohl die gewĂŒnschte Aussicht als auch eine individuelle Erschließung. Das Kosthaus nimmt eine markante Stellung ein. Das vorgeschlagene GebĂ€ude ĂŒberzeugt in seinem Ausdruck noch nicht. Mittel- bis langfristig ist es jedoch denkbar, das bestehende Hofenesemble mit einem Volumen an dieser Stelle zu ergĂ€nzen, sofern es sich architektonisch, freirĂ€umlich und bezĂŒglich Nutzung gut intergieren lĂ€sst.

Im sĂŒdlichen Arealteil wirken die GebĂ€ude weniger differenziert, was zu einer gewissen SchwerfĂ€lligkeit fĂŒhrt. Das westliche GebĂ€ude an der Ankenhofstrasse blockiert teilweise die Sicht zum Hof und erscheint zu hoch. Die Anordnung eines GebĂ€udes an diesem Ort bedarf einer kritischen ÜberprĂŒfung. Die Anbindung des sĂŒdlichen Arealteils an das Zentrum ist noch nicht ausreichend gelöst. Es fehlt ein geeigneter Eingang, der den Zugang zum Areal markiert.

Aussenraum

Das Grobkonzept des Entwurfs etabliert einen dicht gestalteten hofartigen Innenraum und einen eher landschaftlich anmutenden offenen „Aussenraum“. Dieser entspannte Charakter wird der speziellen Lage zwischen bebauter und unbebauter Hangsituation gerecht. Durch die Stellung der GebĂ€ude ergibt sich ein Wechselspiel von SichtbezĂŒgen, zur Landschaft und dem Zentrum von Oberengstringen, und rĂ€umlich gefassten Situationen. Diese wirken nicht aufgesetzt oder inszeniert.

Die differenziert gestaltete 1.Etappe ĂŒberzeugt hinsichtlich MassstĂ€blichkeit und Nutzungsangebot. Der Bezug der eigenstĂ€ndigen Wohneinheiten zum Hofraum wurde kontrovers diskutiert und bedarf einer eindeutigen Haltung und KlĂ€rung. Die teilweise Unterkellerung des Hofes mit der Tiefgarage schrĂ€nkt die Gestaltungsmöglichkeiten mit Vegetation ein. Eine Reduktion der Unterkellerung ist anzustreben.

Das historische Ensemble des Ankenhofs bleibt in seiner nutzungsorientierten Gestaltung erhalten. Der Neubau Richtung Osten könnte sich sowohl von der Art, der Nutzung wie auch von den FreirÀumen den Bestandesbauten annÀhern.

Die Aussenraumgestaltung der 2.Etappe ist noch schematisch und bedarf einer detaillierteren Ausformulierung. Die Erschliessung der Bauten, der Auftakt im SĂŒden und die erdnahe Freiraumnutzung sind aufzuzeigen. Ferner ist das Thema der landschaftlichen PrĂ€gung noch zu wenig umgesetzt.

Architektur

«Ein Netz von Möglichkeiten» nennen die Projektverfassenden das fein abgestimmte Konzept des gemeinschaftlichen Lebens auf dem neuen Ankenhof. Die differenziert gegliederte Struktur des Wohnens ermöglichen sowohl eine Teilhabe am Gemeinschaftsleben wie auch ein zurĂŒckgezogenes Leben im Privaten.

Mit dem «Kombihaus» wird eine GebĂ€udestruktur aufgezeigt, die geschickt unterschiedlichste Wohnungstypologien in einem Haus vereint. SĂ€mtliche Wohnungen sind zweiseitig ausgerichtet, was ihnen eine hohe Resilienz bezĂŒglich der EinflĂŒsse der KlimaerwĂ€rmung ermöglicht.

Leider fehlt eine vergleichbare SensibilitÀt bei der Gestaltung des architektonischen Ausdrucks der GebÀude im Vergleich zu den Themen der stÀdtebaulichen Planung. Der Ausdruck der GebÀude ist zu unspezifisch und könnte sich noch stÀrker aus dem differenzierten, stÀdtebaulichen Kontext, wie auch aus den inneren StÀrken des Projekts ableiten.

Wirtschaftlichkeit

Obwohl der Vorschlag die zweithöchsten Baukosten aufweist, sind die Kosten pro HauptnutzflÀche am niedrigsten, was das Projekt wirtschaftlich macht. In der ersten Etappe können 93 Wohnungen realisiert werden.

Nachhaltigkeit

Die Nachhaltigkeitsaspekte des Projekts sind gut. Es erfĂŒllt die Anforderungen des SIA Effizienzpfad Energie und zeigt darĂŒber hinaus eine vorbildliche Nutzung erneuerbarer Ressourcen. Die Reduzierung des Aushubvolumens und die geschickte Einbettung der Einstellhalle in das GelĂ€nde sind lobenswert. Die Nutzung sĂ€mtlicher DachflĂ€chen zur Energiegewinnung und der Einsatz von emissionsarmen Materialien wie Holz tragen zur Reduktion der Treibhausgase bei.

Mit dem Titel „Die Teile und das Ganze“ lĂ€sst sich der Projektvorschlag treffend zusammenfassen. Es handelt sich um ein Projekt, das durch sensible und differenzierte Eingriffe ein zusammenhĂ€ngendes, wirtschaftliches und nachhaltiges Gesamtkonzept schafft, dem jedoch in architektonischer Hinsicht einige Verbesserungsmöglichkeiten bieten.