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Sonstiges Vergabeverfahren | 11/2011

Plangutachterverfahren Krafthaus Energiespeicher Riedl

Visualisierung: Ulli Bucher, digitalshapes.de

Visualisierung: Ulli Bucher, digitalshapes.de

2. Preis

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Architektur

Erläuterungstext


FREIFLÄCHENKONZEPT:
( Landschaftsarchitekt: Wolfgang Wagenhäuser, Töging )

Das Grundkonzept für die Überplanung der Umgebung des
Kraftwerks beruht auf einer logischen Zonierung in diverse
Teilbereiche, welche individuell verschiedene Funktionen erfüllen.

Zonierung

Im Westen kommt man am Terminal an. Dieser Bereich nimmt
Personen, die über die Donau per Schiff, über den Radweg mit dem
Fahrrad oder über die Bundesstraße mit dem Bus anreisen, in
Empfang. Am Ufer der Donau existiert ein Kai, an welchem Schiffe
und Boote anlegen können, um Menschen abzusetzen bzw.
aufzunehmen. Zusätzlich kann das Areal über Fuß- und Radwege
am Ufer und an der Bundesstraße erreicht werden. Zudem besteht
an der Bundesstraße ein Haltestreifen für Busse.

Das Herzstück dieser Ankunftszone stellt eine großzügige
Überdachung dar, die sich aus der Betonwandscheibe
heraus entwickelt . Unter seinem Dach sind partiell verschiedene
„Boxen“ wie ein Kiosk- oder eine Sanitär-Box untergebracht. Zum
Donauufer hin ragt ein Holzdeck (Ankunftsteg) auf Bodenniveau aus
dem Baukörper heraus. Dieser Ort bietet den Reisenden die
Möglichkeit zum Rasten und Verweilen, sich über das Gelände zu
informieren bzw. sich vor Regen zu schützen.

Die Uferzone ist im Ankunftsbereich der Fischwanderhilfe als
„Strandbereich“ mit Aufenthaltsqualität gestaltet.
Für Menschen, die mit dem Auto ankommen gibt es im Anschluss
einen Parkplatz unter schattenspendenden Bäumen mit ca. 52
Stellplätzen. Er wird von der Bundesstraße her erschlossen. Zum
Ankunftssteg bzw. dem Ankunftsterminal gibt es eine fußläufige
Anbindung.

Die Erschließung des asphaltierten Betriebshofs erfolgt über eine
Zufahrt am westlichen Randbereich und kann durch ein Stahltor zur
Bundesstraße hin abgetrennt werden. In diesem Bereich liegt auch
der Hubschrauberlandeplatz. Hier, durch ein Zaunelement vom
Betriebsgelände des Kraftwerks abgetrennt, beginnt am öffentlich
zugänglichen Vorplatz (Campus) die „Themenzone“. Dieser Platz ist
als Pflasterfläche aus großformatigen Betonplatten gestaltet und
schafft Platz für temporäre Ausstellungen zu Themen wie Energie,
Geschichte des Ortes oder Ähnlichem.

Daran angrenzend beginnt die sogenannte „Wald-Zone“, die als
Transferraum zwischen Campus und 'Haus am Strom' fungiert.
Unter den Kronen bestehender und geplanter Gehölzgruppen
befindet sich ein großzügiger Kinderspielplatz. Zudem lädt dieser
Teilbereich zum Spazieren oder Verweilen ein.

Das bestehende 'Haus am Strom', als einer der wichtigsten Orte im
Planungsareal, liegt etwa 1,2 Meter erhöht und bekommt somit
einen plateauartigen Charakter. Hier soll mittels Zebratreifen und
einem enfachen Steg über die Fischwanderhilfe ein der örtlichen
Situation entsprechender Anschluss an die Schulungswiese und die
Wanderwege erfolgen.

Zwischen dem „Wald“ und dem 'Haus am Strom' erschließt die
bestehende Zufahrtsstraße einen großflächigen Platz aus
Granitstein, der von vier Seiten gerahmt wird. Die östliche bzw.
südliche Flanke wird durch den bestehenden Gebäudekomplex
begrenzt, im Westen erfährt er durch das neue Krafthaus seinen
Abschluss. Eine Betonwandscheibe begleitet seine Grenze im
Norden.

Betonwandscheibe (als verbindendes, begleitendes Element)

Diese Zonierung des Planungsgebietes wird durch eine verbindende
bzw. begleitende Betonwandscheibe, die entlang der Bundesstraße
bzw. des Fuß- und Radweges verläuft, zusammengehalten.
Grundsätzlich ist dieses prägende Gestaltungselement eine glatte,
dunkelgraue (anthrazit) Betonwand mit einer Höhe von ca. 2 Metern.
Sie wird auf ihrer gesamten Länge immer wieder unterbrochen und
erfüllt in den einzelnen Teilbereichen verschiedene Funktionen. Sie
ist z.B. Sichtschutzwand, Träger für Information und Präsentation
oder lenkt gezielt die Blicke der Besucher.

Im Westen entwickelt sich die Betonwandscheibe aus dem
Baukörper des Ankunftsterminals heraus und lässt im Anschluss
den Parkplatz mit Ausnahme der Zufahrt von der Straßenseite her
optisch nahezu verschwinden.

Ebenso verhält sie sich im Bereich des Betriebsgeländes des
Kraftwerks. Sie wird hier lediglich für die Zufahrt unterbrochen,
wobei das Zufahrtstor ebenfalls als dunkelgraues Stahltor geplant
ist.

Anders verhält sich die Betonwand im Bereich des Vorplatzes
(Campus) des Kraftwerkkomplexes und des „Waldes“. Dort lässt sie
durch großzügige Öffnungen interessante Blicke ins Innere des
Planungsareals zu. Entlang des Plateaus des 'Haus am Strom' dient
sie auf der Straßenseite als Stützmauer bzw. Brüstung.

Zudem sind in die Betonwandscheibe stellenweise Schaufenster
integriert. Diese „Fenster“ sind entweder Öffnungen, die
Durchblicke ermöglichen oder auch Schaukästen aus Glas, die mit
verschiedenen Themen (Präsentation von Kunst / Information zur
Geschichte etc.) temporär bestückt werden können.

Begleitend zur Betonwandscheibe verläuft der unterteilte Fuß- und
Radweg, der wiederum gegenüber der Bundesstraße durch einen
Pflanzstreifen mit einer Baumreihe abgetrennt wird.


FASSADENKONZEPT KRAFTHAUS:

Auf Grund seiner Präsenz (Abmessungen) und der Lage innerhalb
des neu gestalteten Gebietes wird das Krafthaus zum prägenden
Erkennungsmerkmal/Wahrzeichen des gesamten Kraftwerkkomplexes.

Auf subtile Art und Weise soll das Erscheinungsbild des neuen
Krafthauses die Funktionsweise des neuen Energiespeichers - die
Energiegewinnung mittels Umwandlung von mechanischer Energie
in elektrische Energie und umgekehrt - wieder spiegeln und den Besuchern
vermittelt werden.

Für diese Art der Energieumwandlung werden Elektromotoren /
Generatoren verwendet, welche nach dem Prinzip der elektromagnetischen
Induktion funktionieren und wofür kupferumwickelte
Magnetspulen benötigt werden.

Ähnlich dieser Magnetspulen soll das Krafthaus mit einem Kupferband
„eingewickelt“ werden. Um das Gebäude jedoch nicht zu
massiv erscheinen zu lassen und um eine ausreichende Belichtung
des Gebäudes zu gewährleisten, wird hierfür ein Kupferblech mit
relativ großer Lochungen, oder Streckmetall verwendet.
Durch die verschiedenen Kantungen und Verwindungen innerhalb
des Kupferfbandes ist das Erscheinungsbild des Baukörpers, je
nach Wetterlage und Sonneneinstrahlung, einer ständigen Veränderung
ausgesetzt.

Die geplante Beleuchtung der Fassade während der Nacht wird
diesen Effekt zusätzlich verstärken. Das Krafthaus wird somit auch
in der Dunkelheit zum neuen, bereits aus der Ferne sichtbaren,
Wahrzeichen des Kraftwerkes Jochenstein
Die „Wickelung“ der Fassade beginnt am nord-westlichen Ecke des
Gebäudes, wo sich das Metallband zum Campus hin öffnet und sich
in diesem Bereich zu einem „Eingang“ aufbiegt. Hier kann der Besucher
in die Fassade eintreten und diese wahrnehmen. Folgt der
Besucher der Wickelung der Fassade, gelangt er über die zwischen
dem Baukörper und der Fassade angebrachten Treppe zum Ende
der Wickelung. Diese endet als Aussichtsplattform an der
Süd-Westlichen Ecke des Daches.

Aufgrund der Lage und der Höhe dieser Aussichtsplattform, eröffnet
sich dem Gast von hier aus ein einzigartiger Blick auf die
gesamte Anlage des Kraftwerks Jochenstein mit seinem Stauwehr
und den Schleusen für die Schiffahrt.
Der gewünschte Übergang von dem bestehenden Schleusendienstgebäude
zum neuen Krafthaus wird als große, freitragende Fachwerkröhre
ausgebildet. Die Außenseiten des neuen Überganges
erhalten eine Fassade aus Profilitglas. Hinter dieser transluzenten
Glasfassade schimmert das Fachwerk leicht verschwommen durch.
Die filigrane Anmutung des Überganges wird somit auch von außen
spürbar und wahrgenommen.
Visualisierung: Ulli Bucher, digitalshapes.de

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