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Nichtoffener Wettbewerb | 12/2018

Neubau eines Betriebsgebäudes in Koblach (AT)

Modell

Modell

1. Preis

Preisgeld: 18.000 EUR

Johannes Kaufmann und Partner

Architektur

Erläuterungstext

AUSGANGSLAGE
Das Planungsgebiet für den Neubau des Betriebsgeländes der VWG befindet sich in Koblach, direkt angrenzend an die im Süden liegende Frutz. Die momentane Grundstücksfläche des bestehenden Betriebsgeländes beträgt 9.121 m², davon werden für den Neubau 5.203 m² im südlichen Bereich zur Verfügung gestellt, und in weiterer Folge eine Grundstückstrennung zum nördlichen Teil vorgenommen. Die Erschließung des Wettbewerbsgrundstückes erfolgt über das neu geschaffene Grundstück im Norden, auf dem auch der Betrieb im Bestandsgebäude während der Bauphase aufrechterhalten wird. Die genaue zukünftige Nutzung des nördlichen Teils ist noch ungewiss. Nur ein kleiner Teil des bestehenden Gebäudes, welchen momentan externe Firmen angemietet haben, befindet sich auf dem neu geschaffenen Grundstück und wird abgebrochen. Zudem muss der bestehende Biofilter abgetragen werden.

ARCHITEKTUR
Oberstes Ziel des geplanten Neubaus ist es, die unterschiedlichen Anforderungen und Aufgaben der VWG in ein architektonisches Gesamtkonzept zusammen zu führen, sodass die jeweiligen Funktionen des Betriebes reibungslos durchgeführt werden können. Ein kompakter Baukörper, welcher sich durch eine durchdachte Aufteilung der geforderten Nutzungen ergibt, wird in Ost-West-Achse mittig auf dem Wettbewerbsgrundstück situiert. Damit ein Einbahnsystem ausgeführt werden kann rückt der Baukörper um einige Meter von der neu definierten Grundstücksgrenze im Norden ab. Durch die Platzierung des Gebäudes ergeben sich im Osten und Westen die nötigen Manipulationsflächen der LKWs. Im Süden ergänzend zu der Manipulationsfläche, auch eine Erweiterung des Grünraumes in Richtung Frutz.

Der Ostfassade des Neubaus zugeordnet sind die Ausfahrt der LKW-Waschstraße, die LKW-Garage, welche sich durch die geforderte Raumhöhe von 12 m vom restlichen Baukörper abhebt, die Büroräumlichkeiten samt dem überdachten Haupteingang und die private Sammelstelle mit zwei Abwurfklappen. Durch die Situierung der Verwaltung im Gebäude, verfügt diese über direkten Sichtkontakt zur privaten Sammelstelle. Ein mittig liegender, begrünter Innenhof, welcher auch als Lichthof fungiert, und die geforderten Nebenräume trennen den Bürotrakt von den geschlechtergetrennten Umkleiden, der Schleuse Rein/Unrein und der Diagnostik samt Kühlraum und Lager. Eine direkte Verbindung vom Lager der Diagnostik zur Verwaltung ermöglicht eine reibungslose Übergabe sämtlicher Formulare und Proben zur Verwaltung. Zudem sind die Umkleiden rein mit der LKW-Garage verbunden. Über den erwähnten Räumlichkeiten befindet sich im Obergeschoss der gesamte Technikbereich für das neue Betriebsgebäude.

An der Südfassade des Baukörpers befindet sich das Einfahrtstor zur Prosektur und der diagnostischen Tötung, welche durch mobile Trennwände untereinander und vom Füllcontainerlager getrennt werden können. Durch die gewünschte Raumhöhe und der nötigen Kranbahn hebt sich auch dieser Bereich vom restlichen Teil des Gebäudes ab und prägt dadurch, zusammen mit den LKW-Garagen, den kompakten Baukörper entscheidend. An den Bereich der diagnostischen Tötung
grenzt die Diagnostik, welche außerdem auch über eine an der Decke liegende Rohrbahn miteinander verbunden sind. Der direkte Zugang zwischen diagnostischer Tötung und den Umkleiden Unrein ist zudem gegeben.

Der Westfassade sind die Einfahrtstore sämtlicher Lagerräumlichkeiten für die Container zugeordnet. Auch das an die LKW-Garage angrenzende Fahrzeuglager und die Einfahrt für die Waschstraße im Durchfahrtsbetrieb, befinden sich im Westteil des Gebäudes. Über dem Transportcontainer- und Fahrzeuglager liegt zudem auch der neue Biofilter für die geforderte Abluftreinigung.

KONSTRUKTION|FASSADE
Die Betonbodenplatte wird auf Pfählen gegründet. Der zweigeschossige Grundkörper des Gebäudes wird mit außengedämmten Ortbetonwänden und Ortbetondecken ausgeführt. Die zwei Erhöhungen des Baukörpers werden mit vorgefertigten Stützen und Dachträgern aus Holz ausgeführt und vor Ort in das bestehende Betongrundgerüst geschoben und mittels Zugverbinder verbunden. Zudem wird die Last der Holzkonstruktion auf vertikale Betonlisenen abgetragen. Die Dachkonstruktion der erhöhten Bereiche wird mit einer gedämmten Brettschichtholzdecke ausgeführt. Die Fassadengestaltung des Neubaus entspricht in seiner Schlichtheit dem Baukörper selbst. Definiert wird diese von der horizontalen Gliederung, welche durch die geforderten Raumhöhen und Höhen der Einfahrtstore definiert wird. Der zweigeschossige Baukörper wird mit einer dunkel eloxierten Alu-Trapezlochblechverkleidung umhüllt, welche einzig im Bereich der Büroräumlichkeiten einer Lochfenster-Fassade weicht. Die zwei erhöhten Elemente werden umlaufend mit einer Wärmeschutz-Profilitverglasung verkleidet, welche auch die nötige natürliche Belichtung der darunterliegenden Räumlichkeiten gewährleistet.

HAUSTECHNIK
Der gesamte Technikbereich und der Biofilter sind im Obergeschoss situiert und haben eine direkte Verbindung zueinander. Der Biofilter reinigt die verschmutzte Abluft und gibt die gefilterte Luft wieder an die Umgebung ab. Das energetische Ziel des Neubaus ist ein Nullenergieobjekt. Dieses Ziel wird erreicht durch die Errichtung hocheffizienter Haustechnikanlagen, welche einen hohen Grad an Wärmerückgewinnung vorweisen. Zudem wird die Energie zur Wärmeerzeugung über eine umweltfreundliche, grundwasserbasierte Wärmepumpe gewonnen. Unterstützt wird diese von einer großflächigen PV-Anlage, welche auf den zwei erhöhten Baukörpern situiert wird. Um dennoch das Energieziel zu erreichen, ist das Neubauprojekt kompakt geplant, Bauteile werden teils für die Energiegewinnung aktiviert und die Hülle des Neubaus wird im Passivhausstandard ausgeführt.

VERKEHR|FREIRAUM|GRÜNRAUM
Die Einfahrt in das umzäunte Betriebsgelände befindet sich an der Nord-Ost Ecke des Grundstückes. Im Bereich der Ein- und Ausfahrt ist auch der Seuchenteppich angeordnet. Auf Höhe der Büroräumlichkeiten sind die acht PKW-Stellplätze und die Brückenwaage der LKWs situiert. Die Anfahrt für die private Sammelstelle befindet sich zwischen den Parkplätzen und der Waage. Diese Bereiche sind so gelegt, dass sie von der Verwaltung aus einsehbar sind. Nach der Sammelstelle beginnt das Einbahnsystem des Betriebsgeländes, indem der Zutritt nur für Mitarbeiter genehmigt ist. Der Freiraum wird hauptsächlich von den Manipulationsflächen der LKWs geprägt, welche vor der LKW-Garage im Osten, der Prosektur im Süden und den Lagerflächen im Westen benötigt wird. Dem Freiraum im Westen wird auch die Außenabstellfläche für die restlichen Container zugeordnet. Im Süden des Grundstücks, in Richtung Frutz, wird der bestehende Grünraum teils auf dem Wettbewerbsgrundstück ausgeweitet und eine direkte Verbindung zum bestehenden Wegenetz an der Frutz geschaffen. Dieser Bereich kann als Erholungs- und Pausenbereich genützt werden. Zudem gibt es eine weitere Grünfläche im Innenhof des Gebäudes, welche als sommerlicher Besprechungsraum genützt werden kann.

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Projekt besticht durch die kompakte Anordnung aller Funktionen auf rechteckigem Grundriss. Nach eingehender Diskussion der Funktionen „Brückenwaage“ und „Sammelstelle privat“ erscheint die vorgeschlagene Anordnung absolut richtig und langfristig sinnvoll. Der Büro- und Personalbereich stellt die Mitte aller Funktionsbereiche dar und orientiert sich nach Osten zum Einfahrtstor. Ein schmaler Lichthof versorgt die innenliegenden Personalbereiche mit Tageslicht und bietet innere Orientierung. Lediglich die Sammelstelle privat sollte in der Raumproportion und Orientierung überarbeitet werden. Die Prosektur mit den Containerlagern öffnet sich nach Süden und Westen. Die Architektur hat ein klares Thema: Auf einem Sockel der mit schwarzem Lochblech verkleidet wird, stehen zwei kubische Laternen aus Profilitglas, die Tageslicht in die erhöhten Hallenbereiche einlassen. Die Dachkonstruktion sollte soweit wie möglich in Holz ausgeführt werden, was auch der Absicht der Entwurfsverfasser entspricht.