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Gutachterverfahren | 04/2013

Neubau einer KindertagesstÀtte

Teilnahme

Atelier Fritschi + Stahl

Architektur

ErlÀuterungstext

KindertagesstĂ€tte „Neuer Sonnengarten“ in Meerbusch

Entwurfsidee und StÀdtebau

Die Böhlersiedlung in Meerbusch galt in den 50er Jahren als Mustersiedlung mit beliebten Werkswohnungen und einem vorbildlichen neuen Kindergarten. Nach 60 Jahren ist vom Charme der ehemals anerkannten Architektur und FreirĂ€ume kaum noch etwas zu erkennen. Bausubstanz und GrĂŒnflĂ€chen sind sanierungsbedĂŒrftig und zur Erneuerung des gesamten Quartiers bedarf es einer behutsamen stĂ€dtebaulichen Entwicklungsplanung.

Der bestehende Kindergarten „Am Sonnengarten“ entspricht sowohl funktional wie auch bautechnisch bei weitem nicht mehr den gewĂŒnschten und geforderten Bedingungen. Durch die Errichtung eines zeitgemĂ€ĂŸen GebĂ€udes an anderer Stelle zwischen Laacher Weg und Badener Weg kann ein nahtloser Übergang in ein neues Haus gewĂ€hrleistet werden. Am Sonnengarten besteht dann die einmalige Chance, mit attraktiver Wohnbebauung im Herzen der Siedlung einen neuen Gestaltungsimpuls zu setzen.

Der „Neue Sonnengarten“ wird in die FreiflĂ€chen zwischen Böhlersiedlung und den sogenannten TurmhĂ€usern eingepasst. Sowohl stĂ€dtebaulich wie auch architektonisch ist diese Aufgabe eine anspruchsvolle Herausforderung. Zum gegenwĂ€rtigen Zeitpunkt wirkt das Umfeld sehr vernachlĂ€ssigt und wenig einladend. Hier darf nicht nur ein gut brauchbares GebĂ€ude entstehen sondern muss insgesamt ein neuer Ort geschaffen werden, der in der Lage ist verloren gegangene IdentitĂ€t zu stiften und lebendige Nachbarschaften zu fördern.

Architektur und Freiraum

Die aus diesem stĂ€dtebaulichen Entwurfsansatz resultierende Leitidee sieht vor, eine eingeschossige Einheit aus GebĂ€ude und Freiraum mit umlaufender Holzlamellenwand zu errichten. Durch eine starke Figur mit expressiver Grundform entsteht eine Art Kinderbastion die schĂŒtzend wirkt sich aber durch ihre MaterialitĂ€t, Farbgebung und großzĂŒgige Öffnungen als freundliches Haus erweist.

Das im nördlichen Abschnitt des GrundstĂŒcks eingepasste GebĂ€ude wird vom Laacher Weg aus erschlossen. Unter BerĂŒcksichtigung des bestehenden Trafohauses entsteht hier ein kleiner Eingangsvorplatz mit Haupteingang zum Familienzentrum und zur KindertagesstĂ€tte. Beide Einheiten können getrennt voneinander genutzt werden. Alle Gruppen- und HauptrĂ€ume der Kita sind zum Garten, alle ĂŒbrigen RĂ€ume zum Laacher Weg ausgerichtet. Das Familienzentrum ist als kompakte Einheit in der Nordwestecke des GebĂ€udes untergebracht. TĂŒren oder FaltwĂ€nde erlauben gemeinsame Nutzungsbereiche. Anstelle dunkler unattraktiver Flure wird ein unregelmĂ€ĂŸig geformter zentraler Verbindungsraum vorgeschlagen. So entsteht eine kleine innere Stadt mit Gassen, PlĂ€tzen und HĂ€usern. Farbakzente, gezielt gesetzte Deckenoberlichter als „Sonnenlöcher“ und ein kleines Spielhaus unterstreichen diese Entwurfsabsicht. Über zwei schleusenartige Öffnungen kann man auch von hier aus direkt in den Garten gelangen.

Die Einteilung des Freiraumes entspricht der expressiven Grundform der Gesamtfigur. Außenterrassen, ein befahrbarer Randweg, großzĂŒgige SandspielflĂ€chen, eine MatschspielflĂ€che, ein kleiner Ballspielplatz, verschiedene SpielgerĂ€te und eine im nordöstlichen Zipfel angelegte Gartenrampe mit Spielempore und Rutschbahn ermöglichen vielfĂ€ltige verschiedenartige Nutzungen. So entsteht ein Kinder-Garten mit offenen PlĂ€tzen, RĂŒckzugsrĂ€umen und allerhand anregenden Möglichkeiten zu Spiel- und Lernerfahrungen.

Vorhandene BĂ€ume werden soweit möglich integriert. Jeder Baum der entfallen muss, wird durch eine Neupflanzung ersetzt. Neue Wege und GrĂŒnrĂ€ume auch außerhalb des Neubaus werten das ganze Ensemble auf. Die TurmhĂ€user stehen zukĂŒnftig auf grĂŒnen Inseln. Ein Parkband schafft Vernetzungen mit dem gesamten Quartier. An geeigneter Stelle im Nordosten entstehen 14 neue KFZ-StellplĂ€tze. Vor dem Haupteingang am Laacher Weg werden 3 Kurzparker vorgesehen.

Mit RĂŒcksicht auf die benachbarten TurmhĂ€user wird die Dachaufsicht des Neubaus mit geometrisch angelegten Feldern extensiv bepflanzt.

Kostenrahmen

Einfache baukonstruktive Details, Typisierung von Fenstern und TĂŒröffnungen, kostengĂŒnstige Materialien, die Integration des Trafohauses, die Eingeschossigkeit mit Verzicht auf Treppen und Aufzug wie auch die einfache AusfĂŒhrung der Außenanlagen berĂŒcksichtigen die Zielvorgabe des knappen Budgets. Trotz dieser EinschrĂ€nkung soll es mit den genannten Entwurfsmotiven gelingen, ein Haus zu errichten, was an die DĂŒsseldorfer Nachrichten vom 20.05.1954 anknĂŒpft in dem der seinerzeit errichtete Bau als „idealer kĂŒhn geplanter“ Kindergarten“ in der „Mustersiedlung der Böhlerwerke“ gepriesen wurde. Eine Vorgabe mit ehrgeizigem aber notwendigem Anspruch.

DĂŒsseldorf, April 2013

Prof. Benedikt Stahl
Vogelperspektive

Vogelperspektive

Grundriss

Grundriss

Ansicht Nord LĂ€ngsschnitt

Ansicht Nord LĂ€ngsschnitt

Innenraumperspektive

Innenraumperspektive

Fassadendetail

Fassadendetail