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Offener Wettbewerb | 09/2014

Erweiterung Kindergarten Blattacker

1. Rang / 1. Preis

Preisgeld: 20.000 CHF

Hutter Nüesch Architekten HTL

Architektur

Martin Klauser Landschaftsarchitekt

Landschaftsarchitektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Das Neubauvolumen platziert sich östlich des bestehenden Schulhauses an der Brändlistrasse und nimmt dessen Flucht auf. Somit entstehen klare räumliche Zuordnungen der Aussenbereiche. Gegen Süden spannt sich ein grosszügiger Freiraum auf, der für Spiel und Pause beider Parteien gleichsam genutzt werden kann. Zur Strasse im Norden gibt es ein Abstandsgrün und zwischen dem gedeckten Pausenhof der Schule und dem öffentlichen Vorbereich des Musiksaales entsteht ein gut proportionierter Aussenraum.

Die Haupterschliessung der vier Kindergarteneinheiten erfolgt vom Blattackerweg über sich durch das Grün ziehende eingekieste Trampelpfade zu den vorgelagerten Pausenflächen der Einheiten. Von hier kann der vom gewachsenen Terrain leicht abgesetzte Kindergarten über drei Stufen, respektive im Osten hindernisfrei über den höher angelegten Blattackerweg erreicht werden. Der Musiksaal, hauptsächlich als Ergänzung der Schule gedacht, ist bewusst von der Grünfläche abgewandt und orientiert sich auf den öffentlichen Platz im Westen von wo er auch erschlossen wird. Es entsteht eine schöne räumliche Beziehung von musischer Aktivität, dem Aussenraum, sowie der Öffentlichkeit.

Das Gebäude, eine Addition der einzelnen Kindergarteneinheiten und dem Musik- und Mehrzweckzimmer, ist dreischichtig gut aus der Situation heraus entwickelt: eine Nebenschicht zur Brändlistrasse, eine Hauptschicht mit Klassenzimmern und eine Erschliessungsschicht im Sinne einer Veranda, die auch zu Pausenzwecken dient, charakterisieren das Projekt. Das räumlich und funktional interessant entwickelte Thema von Erschliessung und Aufenthalt im Süden hat indes den Nachteil, dass gegenseitige Beeinträchtigungen nicht ausgeschlossen werden können. Ebenfalls zu überdenken sind die vorgelagerten Materialräume, die in der vorgeschlagenen Höhe und Ausrichtung den Klassenzimmern viel Tageslicht entziehen und die den überhohen Eingangsbereich für Kinder noch höher erscheinen lassen.

Im Inneren sind die einzelnen Einheiten klar organisiert. Über einen langen Garderobenraum erfolgt im hinteren Bereich der Eintritt ins Klassenzimmer, sowie der Zugang in die Nebenschicht mit Nasszellen und Materialraum. Hier befindet sich auch der Gruppenraum, der zusammen mit dem Klassenzimmer eine durchgehende Sichtverbindung zwischen Grünraum und Brändlistrasse generiert. Neben einer grosszügigen Fensterfront im Süden werden die Klassenräume zusätzlich über Bandfenster oberhalb der Nebenschicht belichtet, welche den Klassenraum nebst der für die Kinder geeignete Materialwahl räumlich aufwertet. Als für gut befunden werden ebenso die internen Verbindungsmöglichkeiten zwischen den Klassenräumen. Der Lehreraufenthalt hingegen ist in seinen Ausmassen beengend.

Das einfach gewählte statische Prinzip mit Wandscheiben, massiver Bodenplatte, vorfabrizierten Betonrippen und ausgefachten Wandteilen ist sinnvoll, sehr wirtschaftlich und fügt sich in das Gesamtbild der Schulanlage gut ein. Nicht verstanden und rein formal wirkt die überhöhte Mauer der Nebenraumschicht zur Brändlistrasse. Auch ohne diese Geste könnte mit einer ausgewogenen Gestaltung der Nebenraumschicht eine dem Ort entsprechende Lösung gefunden werden.

Das minimalistische Projekt weist mit seiner Intervention klare städtebauliche und aussenräumliche Zuordnungen auf. Diese Eigenschaften werden auch im Inneren strukturell weitergeführt und lassen einfache und klar verständliche Raumfolgen entstehen. Die spezifischen Themen für einen Kindergarten müssen jedoch noch intensiviert werden, wobei das vorliegende Projekt zusammen mit den Nutzern die besten Voraussetzungen dafür bietet.