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Einladungswettbewerb | 03/2014

Neubau Gemeindezentrum mit Kindertageseinrichtung

2. Preis

KUKUK Architekten BDA

Architektur

Erläuterungstext

Auswahl des Grundstücks
Für das Grundstück B spricht die intime Lage mit Gemeindehaus und Kirche,
aber die Nachteile wiegen schwer:
- die lange Erschließung mit dem PKW durch die gewachsenen Wohngebiete
- die starke Lärmbelästigung durch die Nähe der Bahnlinie
- die städtebaulich heterogene Bebauung kann durch einen so großen Neubau
nicht verbessert werden
- eine gute Ausrichtung zur Sonne ist hier nur zur Straße gegeben
- das Raumprogramm ist hier kaum unterzubringen
Für das Grundstück A sprechen folgende Argumente:
- der Neubau zeigt Gesicht zur Straße und zum Zentrum Hemelingen
- die Erschließung für ÖPNV, Fahrräder und Fußgänger ist hier optimal
- das Grundstück gibt genug Raum für die Aufgabe und ordnet den Städtebau
- das Pfarrhaus bleibt in seiner Funktion als Wohnhaus ungestört
- die Spielfläche entwickelt sich zwischen Neubau und Kirchenchor
- Schule und Schulhof korrespondieren ideal mit KTH und Spielfläche

Städtebau und Erschließung
Der neue Baukörper nimmt Bezug auf die historische Krankenhausbebauung.
Der Haupteingang liegt geschützt hinter der alten Gartenmauer und gibt Raum für Fahrradabstellplätze und Begegnung vor dem Gemeindehaus.
Das glasige Eingangsfoyer schafft Raum für Begegnung im Erdgeschoss und Angebot für gemeinsame Aktivitäten zwischen Alt und Jung im Obergeschoss.
Die 6 Stellplätze und Küchenanlieferung liegen dezent hinter dem Haus.
Foyerflächen und der Boulevard der Kinder haben Blick auf den Kirchenchor.
Der Spielgarten öffnet sich zum Schulhof und öffentlichen Fuss- und Radweg.

Entwicklung Grundstück B
Für die heterogenen Flächen Grundstück B wird eine Neuordnung durch Ergänzung der Wohnbauten vorgeschlagen, die Schallschutz zur Bahn bringen, den Städtebau ordnen und die gesamte Wohnqualität verbessern.
Diese mehr private Nutzung trägt zur Beruhigung der Wohnstraßen bei.

Das neue Gemeindezentrum Hemelingen
Selbstbewusst, aber zurückhaltend präsentiert sich der Neubau zum Stadtteil Hemelingen. Der Haupteingang als lichtes Foyer gibt gleich den Blick in den Garten und auf die Kirche frei, hier findet die spontane Begegnung statt.
Die Verwaltung von Gemeinde und KTE haben einen eigenen Wartebereich, die Leitungsbüros überwachen den Haupteingang. Gruppen- und Besprechungsräume im Ostflügel haben direkten Gartenkontakt.
Die Küche liegt auf der anderen Seite des Foyers, eine Versorgung der Gemeinderäume und Gruppenräume der KTE ist auf kurzem Wege über den Aufzug möglich. Für Lager und Technik gibt es einen kleinen Teilkeller.
Alle Gruppen- und Differenzierungsräume der KTE liegen zusammen im Ostflügel des Obergeschosses. Eine große „Dachlaterne“ staffelt die Raumhöhe und bringt Westsonne in die Gruppenräume. Der gemeinsame Speiseraum liegt zentral in der Mitte, er kann auch als zusätzliche Differenzierungsfläche genutzt werden. Im Westflügel liegen die Gemeinderäume Kunst, Musik und Bewegung, die durch das Foyer mit der KTE verbunden sind und Aktivitäten und Begegnung zwischen Jung und alt fördern: Alles auf einer Ebene.

Warum liegen alle Gruppenräume im Obergeschoss?
Der Idealgrundriss verbindet alle Gruppenräume der KTE mit den Gruppenräumen der Gemeinde über einen gemeinsamen „Dorfplatz“.
Das geht nur oben, weil Küche und Büroflächen im Erdgeschoss liegen müssen,
und weil oben luftigere Raumhöhen und Belichtung von oben möglich sind.
Ein „Stapeln“ der Kindergruppen hätte für 2 Gruppen direkten Gartenkontakt gebracht, aber keinen Kontakt zu dem gemeinsamen Foyer und den Räumen Kunst, Musik und Bewegung hergestellt.
Die Gruppen oben liegen nicht an der Straße, sondern mit gutem Ausblick auf den Schulhof und Morgensonne im 1.Obergeschoss. Ein breiter „Boulevard“ und eine bequeme Freitreppe führen direkt in den Garten. Dort wird eine gedeckte Freifläche (Schauer) angeboten, um die Schuhe zu wechseln oder die Kleidung zu reinigen. Dort sind auch Gartentoiletten mit Wickelmöglichkeit und ein Abstellraum für Spielgeräte vorgesehen.
KTE, Gemeinderäume, Verwaltung und Küche lassen sich getrennt abschließen, die Besuchertoiletten sind vom Foyer aus zugänglich.

Beurteilung durch das Preisgericht

„Selbstbewußt, aber zurückhaltend präsentiert sich der Neubau zum Stadtteil Hemelingen“ (Entwurfsverfasser). Als fein gegliederter, differenzierter L-Baukörper positioniert sich das neue Gemeindezentrum mit KTE entlang der Christern- und Glockenstraße. Der gemeinsame Haupteingang erfolgt von der Christernstraße über eine großzügige, einladende Platzsituation. Das lichtdurchflutete Foyer erstreckt sich über zwei Ebenen und wird über eine Freitreppe repräsentativ miteinander verbunden. Gleichzeitig bietet es durch die gläserne Fassade einen freien Blick auf den Chor der Kirche.
Der Grundriss ist klar strukturiert. Die Küche, Verwaltung und kleinere Gemeinderäume sind durch niedrige Raumhöhen auf einer Ebene, im EG angeordnet. Die großzügigen Gemeindesäle und KTE-Gruppenräume sind im 1. OG erhaben als „Belle Ètage“ zusammengefasst und ermöglichen einen schönen Ausblick auf die Umgebung. Die KTE-Gruppenräume orientieren sich nach Osten in Richtung Schule. Durch ein Oberlicht erhalten sie zusätzlich Westsonne. Die Außentreppe verbindet den KTE-Bereich direkt mit den Freiflächen. Die „Belle Ètage“ wird als besondere Idee hervorgehoben, doch müssen die Besucher von KTE und Gemeinde stets nach oben geführt werden. Die Erschließungsfläche ist durch den zusätzlichen „Boulevard“ relativ groß. Der Neubau präsentiert sich offen, einladend und durch seine Gestaltung in Form und Materialität ruhig und zeitlos.
Der Vorschlag zur Erweiterung der Wohnbebauung wird als eine ausgesprochen gute Lösung zur Verbesserung der derzeit ungelösten städtebaulichen Situation gewürdigt. Durch die klar positionierte Giebelwand wird der Bereich zwischen Pfarrhaus und Kirche als öffentlicher Bereich neu definiert. Die kritische Lärmemmision des unmittelbar angrenzenden Bahnverkehrs wird zudem deutlich gesenkt.