modgnikehtotsyek
ALLE WETTBEWERBSERGEBNISSE, AUSSCHREIBUNGEN UND JOBS Jetzt Newsletter abonnieren

Offener Wettbewerb | 04/2016

Neubau Schulhaus Staffeln

5. Rang / 5. Preis

Preisgeld: 17.000 CHF

Architekturbüro Angela Deuber

Architektur

Tobler Landschaftsarchitekten AG

Landschaftsarchitektur

Ferrari Gartmann AG

Bauingenieurwesen

Beurteilung durch das Preisgericht

Städtebaulich wird ein prägnantes Bauvolumen in die Mitte des Areals gesetzt. Der Baukörper ist vier- bis fünfgeschossig formuliert und wird durch seine kompakte gelenkartige Form gewissermassen zum Dreh- und Angelpunkt des Quartiers. Durch die runden und ovalen Ausschnitte wird das differenziert bearbeitete Gebäudevolumen in der zum Teil markant abfallenden Topographie verortet. Zugleich bilden die konkaven Ausschnitte auch die räumlichen Anknüpfpunkte für die Aussenraumgestaltung. Rund angelegte Aussenspielbereiche, gesäumt von einem kräftig angelegten Baumbestand, fassen das neue Bauvolumen. Die Sporthalle wird unterirdisch angelegt, was dem Schulhausareal zu grosszügigen Aussenräumen verhilft.

Das Aussenraumkonzept weist leider noch eine etwas geringe Bearbeitungstiefe auf. Nach Norden und Westen hin gehen die Pausenplätze nahtlos in die Strassenräume über. Die Parkplätze sind ungünstig angeordnet und hinsichtlich der Gefälleverhältnisse kaum sinnvoll anzulegen. Aussagen zur Topografie sind spärlich. Die kreisrunden Freiraumelemente sind im Grundriss betrachtet zwar konsequent eingesetzt, vermögen aber unter Einbezug der komplexen Topografie weniger zu überzeugen.

Gestalterisch wird die Form des Kreises auch bei den Innenräumen und der Gebäudestruktur zum tragenden Thema. Die Verfasser verweisen dabei auf „Der Beginn der Architektur“ von Siegfried Giedion, wo die Urform der Hütte als Kreis beschrieben wird. Entsprechend wird der Mitte des Schulhauses ein kreisförmiges Atrium eingeschrieben, welches über fünf Geschosse formuliert und bis ins Erdgeschoss geführt wird. Das grosse, offene Atrium wird durch aussenliegende Fluchtbalkone ermöglicht, welche prägnant den Baukörper fassen. Die Schulanlage wird grundsätzlich zweiseitig über das Erd- und das erste Obergeschoss erschlossen. Die Aula kommt dabei im überhohen Erdgeschoss beim Haupteingang zu liegen. Um das Atrium organisieren sich die Treppenanlagen für die Turnhalle im Untergeschoss sowie die Schulräume im Obergeschoss. Die Sporthalle wird komplett unterirdisch angeordnet; auf Oblicht wird verzichtet, was Fragen bezüglich des Aussenraumbezuges und der Tageslichtnutzung für den Primarschulbetrieb aufwirft. Weiter wird der Geräteraum umständlich organisiert und die Anlieferung für Grossveranstaltungen ist problematisch. Im Erdgeschoss befinden sich die separat erschlossenen Kindergarteneinheiten sowie die Werkräume, welche übersichtlich und betrieblich gut angeordnet worden sind. Die Betreuungseinheiten kommen im zweiten Obergeschoss zu liegen, sind aber nicht klar vom übrigen Schulbetrieb getrennt. Eine direktere Beziehung dieser Räume zur Aula wäre ebenfalls wünschenswert gewesen. Erst ab dem dritten Obergeschoss erfolgt die Organisation der Clustereinheiten, was generell für einen Primarschulbetrieb unvorteilhaft ist. Zwei Gruppenräume werden jeweils von vier Klassenzimmern gerahmt. Als nachteilig wird die mittige Lage der Treppenhäuser in den Clustereinheiten beurteilt. Die einzelnen Lernlandschaften sollten gerade an dieser Stelle über eine gewisse Grosszügigkeit und Übersichtlichkeit verfügen. Weiter wäre eine deutlichere Trennung zwischen den einzelnen Clustereinheiten wünschenswert gewesen. Einige Klassenzimmer werden auf Grund ihrer Lage durch die aussenliegenden Fluchtbalkone bezüglich des Tageslichts zu stark beeinträchtigt. Generell werden die Fluchtweglängen über die Aussenbalkone kritisch hinterfragt.

Als nachteilig wird der Solitärbau der zweiten Etappe beurteilt, stellt dieser doch die raumgreifende Disposition des Hauptbaus in Frage.

Das Gebäude wird aussen und innen in Sichtbeton gefasst, was ihm zu einer starken Präsenz am Ort verhilft. Bezüglich Primarschultauglichkeit wird die Materialisierung kontrovers diskutiert.

Aufgrund des kompakten Baukörpers ist ein wirtschaftliches Projekt entwickelt worden. Die unterirdische Turnhalle führt allerdings zu einem sehr grossen Aushub, was als nachteilig beurteilt wird.

Insgesamt handelt es sich beim vorliegenden Projektvorschlag um einen wertvollen Beitrag. Der Entwurf zeigt vor allem auf der städtebaulichen Ebene starke, fast poetische Ansätze. Funktional vermag der Projektvorschlag hingegen weniger zu überzeugen. Vor allem die Lage der Erschliessungen in den Clustereinheiten sowie deren Übersichtlichkeit werfen Fragen auf.