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Gesamtleistungswettbewerb | 08/2016

Vier Doppelkindergärten

HARLEKIN

1. Rang

Preisgeld: 19.000 CHF

Hanspeter Müller & Roland Naegelin Architekten BSA Atelier-Gemeinschaft

Architektur

Hürzeler Holzbau AG

Bauunternehmen

Alteno AG

TGA-Fachplanung

Beurteilung durch das Preisgericht

Die Verfasser schlagen für alle Standorte einen schmalen kompakten Gebäudekubus mit flach geneigtem Firstdach und vorgelagerter, als Aussenraumschicht bezeichnete Struktur vor. Dieser Kubus wird zur Anpassung an die einzelnen Situationen lediglich gedreht. Aussengeräteraum und Veloraum befinden sich in einem freistehenden Pavillon, der im Zuge der Umgebungsgestaltung an einem jeweils passenden Ort situiert wird. Die sorgfältige Einpassung der Volumen in die bestehenden Bebauungen ergibt an allen Standorten städtebaulich gute Lösungen.

Die Gebäude sind klar als Kindergartengebäude erkennbar. Die Längsfassaden sind auf einer Seite als stark befensterte «Gartenseite» gestaltet und auf der anderen als lediglich mit Oberlichtbändern bestückte Rückseite.

Nicht zu überzeugen vermag der architektonische Ausdruck der vorgestellten Aussenraumschicht und der Fassadendetaillierung, wie sie insbesondere in der Visualisierung in Erscheinung tritt: Man weiss nicht, ist eine Andeutung von Südstaaten-Architektur gewollt oder wird ein 50-er Jahre-Retro-Look angestrebt. Es ist schade, dass das sonst logisch und stringent aufgebaute Projekt mit diesem «Schönheitsfehler» behaftet ist.

Im Innern gelingt den Verfassern eine ausgezeichnete Raumgliederung. Trotz sehr kontrolliertem Mitteleinsatz werden schöne und erstaunlich grosszügige Räume und Raumbezüge erzeugt. Dank dem Rundlaufprinzip mit folgerichtiger Anordnung der wichtigen Räume ergeben sich zweckmässige Betriebsabläufe; der Lehrperson-Arbeitsplatz ist optimal situiert.

Die Aussenraumschicht am Eingang des Gebäudes bietet sowohl dem Kindergarten im Erdgeschoss als auch jenem im Obergeschoss einen je 40 m² grossen gedeckten Aussenspielbereich. Aus Nutzersicht sind das sehr willkommene und vielseitig brauchbare Flächen, insbesondere bei regnerischem Wetter.

An allen Standorten werden gut nutzbare und kindergartengerechte Aussenräume angeboten. Deren Gestaltung ist allerdings nur schematisch dargestellt. Beim Standort «Münchacker» ist zu überprüfen, ob der 1,5 m breite Grünstreifen an der Gebäude-Nordwand nicht eher weggelassen werden sollte, da er kaum einen Nutzen ergibt und wegen der hoch liegenden Fenstern kein Einsichtsproblem besteht.

Die konstruktive Durchbildung der Bauten ist einfach und zweckmässig. Vorteilhaft wird sich sowohl bei der Erstellung als auch der Wartung die raffiniert einfache Zusammenfassung aller Installationen in der Kernzone auswirken. Die geforderte Dusche im Lehrer-WC wird nicht ausgewiesen; die Platzverhältnisse lassen sie aber problemlos zu.

Einen eigenen Weg gehen die Projektverfasser bei ihrem Vorschlag für die Wärmeerzeugung des Kindergartens «Zweien», wo kein Fernwärmeanschluss zur Verfügung steht: Es wird empfohlen, die Heizwärme mit einer kleinen Gastherme zu erzeugen und als Kompensation (Minergie-Standard!) eine Photovoltaik-Anlage auf dem Dach zu installieren.

Es ist ein unterhaltsarmer und wirtschaftlicher Betrieb zu erwarten.

Dem Projekt gelingt es, mit sehr diszipliniertem Mitteleinsatz schlichte und kindergerechte Bauten zu erstellen, die dank hoher Nutzerqualität einen zeitgemässen Kindergartenbetrieb ermöglichen. In Kombination mit den günstigen Erstellungskosten (es ist das zweitgünstigste der eingereichten Projekte) löst der Beitrag die Wettbewerbsaufgabe auf bemerkenswerte Weise.