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Realisierungswettbewerb | 02/2020

Neubau des Kindergartens St. Martin in Bramsche

1. Preis

Preisgeld: 15.000 EUR

Hüdepohl · Ferner l Architektur- und Ingenieurgesellschaft mbH

Architektur

Planungsgruppe Landschaft | PGL Landschaftsarchitekten PartGmbB

Landschaftsarchitektur

Erläuterungstext

Nichtoffener hochbaulicher Realisierungswettbewerb:

Neubau der Kindertagesstätte St. Martin in Bramsche


Flächen und Rauminhalt:
BGF: rd. 2076,25 m²
NGF: rd. 1745,90 m²
BRI: rd. 8236,69 m³

Bauort:
Penter Weg
49565 Bramsche

Bauherr (Ausloberin):
Stadt Bramsche
FB 4 Stadtentwicklung / Bau / Umwelt
Hasestraße 11
49565 Bramsche


Erläuterungsbericht:

Der Neubau der Kindertagesstätte wurde als 2-geschossige gewinkelte Gebäudezeile entlang der Straße „Auf dem Damm“ und parallel zum „Großen Floeßgraben“ an der östlichen Grundstücksgrenze entwickelt und als geforderte „Schallbarriere“ positioniert. Die Gebäudeschenkel öffnen sich mit einem Winkel von rd. 100° Richtung Südwesten – so ist ein freier Blick in Richtung der unverbaubaren Grün- und Naturflächen zum Umfeld der Hase-Aue möglich.
Die Erschließung des Grundstücks erfolgt vom Penter Weg. Vorgelagert werden auf dem Grundstück der Mitarbeiter- und Besucherparkplatz (10 + 1 Estpl.) von Kita/Krippe und Kirchenkreis, sowie ein großzügiger Fahrradabstellplatz.
Die Hauptzugänge der Kita/Krippe sind bewusst im Schnittpunkt der Gebäudeschenkel angeordnet und dienen als Verteiler. Im Eingangsbereich der Kita und der Krippe gibt es eine interne Verbindung. Der Bewegungsraum mit Geräteraum bietet mittels Öffnung mobiler Trennwände Raum für verschiedene Nutzungen, wie z. B. Feste und andere Veranstaltungen.
Vom Eingangsbereich der Kita im EG erfolgt die zentrale Erschließung des OG mit einer offen und hell gestalteten breiten Treppe und dem angrenzenden Aufzug (barrierefreier Zugang).
Auf der Süd- und Westseite ist im OG eine eingerückte umlaufende Dachterrasse vor den Gruppennutzungen und Speiseräumen mit einer begrünten Pergola konzipiert. Jahreszeitabhängig können transparente Fassadenteile aufgeschoben werden, um die innere Aufenthaltsfläche mit dem Außenraum zu verbinden und umgekehrt.

Thematisch orientieren sich die Freianlagen an den Gegebenheiten der Umgebung. Die innerstädtische Lage des Grundstücks in Verbindung mit der angrenzenden Hase-Aue und dem Hase-See werden übersetzt in die Außenanlagengestaltung der Einrichtung mit dem Thema „Stadt - Land - Fluss“.
Die Trennung des Kita- und Krippengeländes erfolgt über eine Stadtsilhouetten-Spielwand, die mit Guckfenstern und integrierten Spielhäuschen den Kontakt zwischen den Gruppen nach Wunsch ermöglicht. Die Giebel von besonderen, historischen Gebäuden aus Bramsche und das Bramscher Rot werden hier konzeptionell aufgegriffen.

www.huedepohl-ferner.de

Beurteilung durch das Preisgericht

Wie ein schützender Arm umfasst der winkelförmig angeordnete Baukörper das schöne Grundstück, bietet den gewünschten Schallschutz und öffnet sich nach Westen wie nach Süden in den attraktiven Landschaftsraum - mit Blick bis in die Tiefe der Haseniederung. Der Haupteingang liegt - auf den ersten Blick erstaunlicherweise - in der Innenecke des Gebäudewinkels. Geschickt werden die Zugänge Kita und Krippe sowohl separiert wie zusammengefasst. In der Eingangshalle - sinnvoll erweiterbar durch den angrenzenden Bewegungsraum - liegen Haupttreppe und Aufzug im direkten Blick und im Schwerpunkt des Gebäudes. Konsequent ist die Trennung, Krippe im EG, Kita im OG. Der Zugang zum Kirchenkreis liegt gut auffindbar und geschützt an der Westseite mit Orientierung zum Penter Weg wie zum Mitarbeiterparkplatz, dieser kompakt organisierte Bereich ist eine autarke Einheit im Gesamtgefüge. Über den Mitarbeiterparkplatz wird auch die Ver- und Entsorgung der Küche organisiert, ohne dass es zu ungewollten Kreuzungen mit Eltern oder Kindern kommt. Die Krippenräume sind vorbildlich organisiert, Schleusen, Ruheräume, Sanitärbereiche, Intensivräume - mit gewünschter - Sichtbeziehung zu den Gruppenräumen - liegen richtig positioniert im Grundriss. Die überzeugende Anordnung setzt sich im OG fort, im Scheitelpunkt des Gebäudes liegenden die beiden zusammenfassbaren Kita-Speiseräume, sie befinden sich in unmittelbarer Nähe zum Aufzug und zur Treppe, damit wiederum zur Küche im EG. Zu beiden Seiten schliessen sich die Gruppenräume an. Sie haben einen vorgelagerten Loggiabereich bzw. eine pergolaüberdachte Dachterrasse, aus den mittig zwischen den Gruppen angeordneten Schmutzschleusen werden die direkt in den differenziert ausformulierten Außenbereich führenden einläufigen Treppen erreicht. Die Gestaltung des Gebäudes ist unprätentiös, regionaltypisch durch die geneigten Dächer und die Verwendung ortsüblichen Ziegelmauerwerks. Außen- und Innenseite unterscheiden sich durch Lochfassade nach Norden und Osten, wie durch großzügiger verglaste Fassaden zum Freibereich. Das vorgeschlagene Energiekonzept ist schlüssig und angemessen, robust und erfreulich einfach. Die wirtschaftlichen Kenndaten der Vorprüfung lassen eine wirtschaftliche Realisierung vermuten. Dennoch gibt es auch negative Kritik: So muss die Zuwegung zu den beiden Haupteingängen - an Personalräumen vorbei - zwingend vom Außenspielbereich abgetrennt werden. Auch ist der Weg vom Außengelände zu den WCs für Kita-Kinder zu weit. Die Küche im EG ist für kochende Kita-Kinder relativ weit entfernt. Die innere Erschliessung für Kirchenkreis und Personalbereich ist weitestgehend unbelichtet und wirkt unübersichtlich. Dennoch gelingt den Verfassern ein überaus überzeugender Beitrag, der sowohl stadträumlich, wie organisatorisch und gestalterisch in hohem Maße zu überzeugen vermag. Die äußere Erreichbarkeit des Gebäudes ist über den Penter Weg gut organisiert. Den Mitarbeitern/Besuchern der Hauptverwaltung ordnen die Verfasser gebäudenahe Flächen zu, die Bring- und Abholparkplätze wurden gemäß Auslobung entlang des Penter Weges belassen. Das Preisgericht hat hierzu die Empfehlung, die Lage bzw. Zuordnung der Parkflächen noch mal zu überprüfen.
Perspektive Nord-West

Perspektive Nord-West

Lageplan

Lageplan

Grundriss Erdgeschoss mit Außenanlagen

Grundriss Erdgeschoss mit Außenanlagen

Orientierung-Natur-Abschottung-Verkehr

Orientierung-Natur-Abschottung-Verkehr

Grundriss Obergeschoss

Grundriss Obergeschoss

Perspektive von der Dachterrasse

Perspektive von der Dachterrasse

Querschnitt A-A

Querschnitt A-A

Ansicht Westen

Ansicht Westen

Details Außenanlagen

Details Außenanlagen