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Nichtoffener Wettbewerb | 04/2021

Neubau Kindertagestätte in Dickenreishausen

Modellfoto

Modellfoto

2. Preis

Link Architekten

Architektur

Beurteilung durch das Preisgericht

Der vorgeschlagene Baukörper besteht aus einem L-förmigen Baukörper als „Rücken“ nach Norden und Westen sowie aus drei nach Süden hin eingestellten und aneinandergrenzenden Satteldachbaukörpern. Diese markieren die drei Kita-Gruppenbereiche und sollen diesen eine Erkennbarkeit vermitteln.
Zugang und Vorfahrt mit Parkierung sind klar voneinander abgegrenzt. Die stringente Grundrissstruktur, die einen klarer Rücken und eine Abgrenzung zur umgebenden Bebauung ausbildet, vermeidet so nachbarschaftliche Konflikte. Der südwestliche Gartenbereich wird durch den Baukörper klar gefasst und dadurch hervorgehoben. Alle Aufenthaltsräume orientieren sich zu diesem Bereich hin.
Von der Erschließungsstraße kommend wirkt der große gedeckte Vorbereich als Willkommensgeste und als halböffentliche gemeinschaftlich nutzbare Zone, von der aus klar getrennte, jedoch gleichberechtigte Eingänge zu den Nutzungsbereichen Kita und Gemeindesaal gehen. Die Eingangsansicht drückt deutlich den Charakter des gemeinsamen Hauses aus.
Der Grundriss ist klar und funktional strukturiert. Die Nutzungsanforderungen des Raumprogramms sind schlüssig erfüllt. Die Gemeindefläche ist deutlich abgegrenzt und separat erschlossen. Der gemeinschaftlich nutzbare Mehrzweckraum liegt mittig und koppelt die Nutzungsbereiche Kita und Gemeindefläche. Helle und lichtdurchflutete Räume mit Blickbeziehungen nach außen und Durchblick vom Eingang aus in die Landschaft charakterisieren die zentralen Räume. Der Kindergartenbereich wird erschlossen durch einen von Garderobennischen rhythmisierten Gang mit bespielbaren Flächen. Vor den Gruppenräumen sind große überdachte Spielterrassen vorgesehen.
Trotz der kraftvollen Baustruktur und überzeugenden Grundrissgestaltung wirkt die Gesamtanlage sehr formal. Die mit Satteldächern abgesetzten Gruppenbereiche erreichen Raumhöhen, die nicht mehr kindgerecht erscheinen.
Bei einer weiteren Überarbeitung sind folgende Punkte zu beachten:
- die Eingangsgeste des Vordachs braucht einen kleinkindgerechten Maßstab,
- der dreigeteilte Vorplatz ist zu kleingliedrig und widerspricht der durch das Vordach erzeugten Geste,
- die baukörperliche Plastizität ist innenräumlich nicht sinnvoll, die Räume sind zu hoch, die Raumproportionen insbesondere für Krippenkinder nicht geeignet,
- ohne die Galerien, die von den Pädagoginnen kritisch gesehen werden, ist die Höhe der Räume fragwürdig und auch nicht nötig,
- am Entwurf muss unter Berücksichtigung des Maßstabes der Kinder baukörperlich weitergearbeitet werden,
- die formal bedingte Kubatur und insbesondere die Satteldächer auf der sonst ruhigen Dachfläche sind aus gestalterischer und wirtschaftlicher Sicht nicht sinnvoll,
- die große Fläche an verglasten Wänden im Mehrzweckraum ist nicht praktikabel, da dieser Raum v. a. als Bewegungsraum genutzt wird,
- die Nebenräume der Gruppenräume sollten für die angrenzende Gruppe zugänglich gemacht werden,
- der Sanitärraum der Krippe muss vom Ruheraum aus zugänglich sein,
- dem Flur fehlt natürliches Licht.